PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
Wenn er der Meinung war, dass sie das Ende ihrer Dienstzeit erreicht hatte?
Nun – das würde sie selbst als Erste bemerken. Wenn das Transpathein sie vernichtete, wenn das in der Armierung gespeicherte Material über sie hinweg fuhr und ihren Geist zerfraß…
»Wie weit sind wir seit dem Verlassen der Fossilen Stadt gereist? Wo befinden wir uns? Kannst du mir die Position der ENGEL in einem Holo zeigen?«
»Warum willst du das so genau wissen?« Misstrauen flammte auf. Rhodan stellte seine Fragen kreuz und quer, als wollte er sie verwirren. Sie musste darauf achten, nur das Notwendigste zu verraten. Sollte sich doch der Generalgouverneur mit dem lästigen Kerl auseinandersetzen!
»Ich war schon einmal, vor langer Zeit, im Roten Universum. Die Übertrittszone zwischen den beiden Universen lag damals bloß ein paar Lichtjahre vor dem Druufon-System. Mich interessiert, ob sich diese Dinge im Laufe der Jahre geändert haben.«
»Anscheinend nicht allzu viel.« Farashuu lächelte in sich hinein.
Rhodans Ambitionen waren harmlos. Er schwelgte in Erinnerungen, wie die meisten Kolkotten. Sollte er doch seinen Willen haben. Die Informationen waren eh nicht sonderlich bedeutsam und konnten mit ein wenig Geschick aus jeder öffentlichen Quantronik abgerufen werden.
»Die Fossile Stadt treibt in einem Orbit um den Planeten Hel«, sagte sie, »der sechzigsten Welt des Druufon-Systems.«
»Auf einer der äußeren Welten also.«
»… die sich derzeit mehr als einen Lichttag von Irfan. dem dunkelroten Riesen, entfernt befindet. Hel bewegt sich auf einer sehr ex… exzentrischen Bahn. Er wird sich erst in 400 Druufon-Jahren den Sonnen wieder so weit annähern, dass sich die Temperaturen auf der Methanwelt über den theoretischen Gefrierpunkt bewegen. Derzeit steht Hel in einer Entfernung von 1,8 Lichttagen zu Irfan.«
»Eines verstehe ich nicht: Wir befinden uns also schon seit vier Tagen in der unmittelbaren Nähe des Druufon-Systems, sind aber noch immer nicht auf der Hauptwelt gelandet. Wir treiben bloß mit geringster Geschwindigkeit dahin.«
»Bavo Velines wollte es so, und Karim Borderlin hat uns ebenso dazu geraten. Beide meinten, dass es für dich und Wiesel am besten wäre, wenn ihr nicht zu rasch mit zu vielen neuen Dingen kon… konfrontiert werdet. Karim nannte das Kulturschock, glaube ich. Der Übertritt erzeugt seltsame Phänomene, hat man mir gesagt. Du hast den Zeitrausch ja kennengelernt.«
»Ja. Eine unangenehme Sache.«
»Außerdem wollte man dich ein paar Tage lang in Quarantäne behalten. Karim machte sich Sorgen um dich. Er wusste nicht, wie du reagieren würdest, als du aufwachtest.«
»Es handelt sich also um eine reine Sicherheitsvorkehrung, dass wir uns noch immer auf der ENGEL DER EINTRACHT befinden?«
»Ja. Aber du hast nicht allzu viel Zeit verloren. Die Diamantjacht steht schon bereit. Sie wird Wiesel und uns beide nach Leyden City bringen.«
»Du begleitest mich?«
»Ja. Bavo Velines wollte es so.« Stolz fügte sie hinzu: »Er vertraut mir.«
»Oder er möchte, dass du auf mich aufpasst.«
»Klar. Ich schau zu, dass du keinen Blödsinn machst.« Farashuu grinste ihr Gegenüber an. Die Symbionten nutzten die Gelegenheit und reinigten ihre Zähne.
»Bekomme ich meine Ausrüstung zurück? Den Anzug mit den Kombi-Messgeräten – und mein Messer?«
»Nein.«
Perry Rhodan nickte und warf seine Stirn nachdenklich in Falten. Mit einem Mal wirkte er alt. Und verwirrt.
Gut so.
29
Amaya Yo
Gorim. Luizka. Sapperstein. Schecks. Simaa. Corodonne.
Und Schreyver.
Vor allem Schreyver Vorgesetzte, Freunde, Kampfkollegen.
Alle waren sie tot. Verbrannt, verätzt, zerstrahlt. Opfer des Roten Imperiums; nicht die Ersten und sicher nicht die Letzten.
Tomoko Amaya Yo ließ sich von ihrem Anzug weg vom Transmittertor schleppen, hin zu den Reglern. Hier war niemand, wie erwartet. Die Fluchtstruktur war ausgezeichnet ausgetüftelt gewesen. Alles hätte planmäßig funktioniert, wenn nicht…
… wenn nicht dieser verdammte Perry Rhodan im letzten Augenblick den Kokon besiegt hätte.
So war ihr nur die Flucht geblieben. Ein sinnloses, sinnentleertes Entkommen vor der tödlichen Umarmung, die das Rote Imperium für die Anjumisten bereithielt.
Amaya stützte sich schwer auf das Reglerpanel und integrierte sich über den Quantenstaub genannten Zugang in den primitiven Autarkrechner. Die Siliziumkette entstand, nur wenige My stark und mit dem freien Auge nicht erkennbar. Nach Abschluss der
Weitere Kostenlose Bücher