PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt
willst du damit sagen?«
Farashuu stand auf und drehte sich einmal im Kreis. Sie deutete auf die Spielekiste, die Kreidezeichnungen an der Wand, auf Plakate und Poster beliebter druufonscher Jugendbands, auf die Miniatur-Gleiterbahn, das druufonsche Perpetuum mobile, die Musikbox, den Marschiere-Teppich, das Holotechnische Spaß-Kämmerchen, den Plüsch-Wuzzel, das Verhutzelte Reit- und Schwebekerlchen. Auf all die Gegenstände, die das Spielzimmer so lebenswert machten und ihr Freude schenkten.
»Das hier ist die Kommandozentrale. Von hier aus spiele ich. Entweder mit meinen wunderschönen Sachen, oder, wenn’s notwendig ist, mit den Maschinen und Waffen der ENGEL.«
Perry Rhodan saß eine Weile ruhig da und blickte starr vor sich hin. Als glaubte er ihr nicht oder als begreife er endlich, was sie eigentlich war. Eine Soldatin, die mithilfe ihres kindlich gehaltenen Geistes Unmögliches möglich machte.
»Ich habe gesehen, wie sich deine Hände und Arme in Waffen verwandelten«, sagte er nach langer Zeit, ohne sie anzublicken. »Blitzschnell, einfach so. Wie geschieht das?«
»Darf ich nicht sagen.«
»Wer verbietet dir, über solche Dinge zu reden?«
»Sur-Paris. Und der bekommt seine Befehle aus der Zentrale, und die untersteht direkt dem Generalgouverneur. Und der ist mein Freund.« Farashuu leierte ihr Sprüchlein herab, so wie immer, wenn man sie diese Dinge fragte. Das Zauberwort Generalgouverneur erstickte stets jede weitere Nachfrage.
»Na gut.« Rhodan leckte sich über die Lippen. »Du musst eine besonders begabte Kindersoldatin sein, wenn du das Kommando über die ENGEL DER EINTRACHT führen darfst.«
»Ich bin eine der besten«, sagte Farashuu stolz.«
»Was für ein Schiff ist die ENGEL? Als mich mein… Pünktchen hierher führte, sah ich Gänge und Räume, die voll Nebel waren. Er wirkte lebendig, und er machte mir Angst.«
»Perry Rhodan fürchtet sich?« Sie konnte es nicht glauben.
»Angst bringt mich dazu, vorsichtig zu sein und Risiken so weit wie möglich zu vermeiden.«
»Angst ist was für Schwächlinge, meint Sur-Paris.«
»Sur-Paris hat auch keinen Grund, sich vor etwas zu fürchten. Er ist ein künstlich geschaffenes Wesen, nicht wahr? Ihm bedeutet sein Ende nichts. In dieser Beziehung ist er also ein denkbar schlechter Lehrer.«
Dieser Rhodan spielte sehr geschickt mit Worten. Kein Wunder; er hatte Zeit genug gehabt, es zu lernen. Farashuu beschloss, seine Worte zu ignorieren. So, wie es Sur-Paris empfohlen hatte.
»Die ENGEL ist ein Fluidom. Sie gehört zu den stärksten Einheiten der Flotte des Roten Imperiums«, sagte Farashuu. »Sie ist weitaus besser ausgerüstet als die Ultraschlachtschiffe…«
»Ultraschlachtschiffe?«, unterbrach sie Rhodan.
»Kugelraumer mit einem Durchmesser von bis zu zweieinhalbtausend Meter. Stark bewaffnet, aber ich würde mit der ENGEL ein Dutzend von ihnen wegknallen, bevor ihre Kommandanten auch nur vor Angst furzen können.«
»Und was verschafft dir diesen Vorteil? Hat es was mit der nebligen Substanz zu tun?«
»Ja. Mehr darf ich dir nicht sagen. Frag Bavo Velines danach, wenn du ihn triffst.«
Perry Rhodan schwieg wiederum, als müsste er seine Gedanken sammeln. »Na schön, Farashuu. Viel ist das nicht, was du mir verrätst. Aber wie wär’s mit ein paar Auskünften zu der Fossilen Stadt, in der du mich aus den Händen der Anjumisten… befreit hast?«
»Was soll ich dir da noch großartig erzählen?«
»Zum Beispiel interessiert mich, was passiert ist, nachdem ich ohnmächtig geworden bin.«
»Ich informierte die beiden Chrononten, Arpinder Curebanas und Hojat Boyd, darüber, dass ich dich über die letzte Grenze ins Rote Imperium schaffen würde. Ich brachte dich und Wiesel durch ein Tor hierher ins Schiff. Karim kümmerte sich um dich und machte dich gesund. Dein merkwürdiger Freund, dieser Wiesel, war unverletzt geblieben, aber die… die Zeitanomalien behinderten ihn. Karim hat ihn mit ein paar Hilfsmitteln wieder auf die Beine gebracht. Du kannst Wiesel sehen, sobald wir unser Gespräch beendet haben.«
Sie hatte ihre Kindersprache abgelegt und wusste die Sätze wie ein Erwachsener zu formulieren. Farashuu musste unter allen Umständen beweisen, dass sie richtig gut arbeiten konnte. Sur-Paris war ihr wichtigster Unterstützer. Wenn er in seiner Nische zuhörte, wie sie redete, würde er sie loben und einen guten Bericht über sie schreiben.
Farashuu erschrak.
Was, wenn Sur-Paris meinte, dass sie zu erwachsen klang?
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