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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Manipulationsarbeit würde die Kette zu Staub zerfallen. Der dabei entstehende Substanzverlust war marginal und konnte jederzeit an quantronischen Mutterterminals wieder ersetzt werden.
    Ihre Kl kannte Kodes, die es erlaubten, die Einstellungen des Transmitters zu knacken und zu überschreiben. Sie machte sich augenblicklich an die Arbeit, ließ sich auf einen heißen Tanz mit den Abwehrviren ihres Gegners ein. Amaya wusste, dass ihre Quantronik gewinnen würde.
    Kurz überlegte sie, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Es wäre ein kurzer und schmerzloser Tod gewesen, und der Anzug war jederzeit bereit, ihr zu helfen.
    Doch sie war nicht bereit dazu. Sie hatte Eide geschworen, sie hatte Versprechungen gegeben. Und es bestand nach wie vor die geringe Chance, ihre Mission zu einem positiven Ende zu bringen.
    Die Manipulation der Transmitterregler dauerte unerwartet lange. Wenn die Kindersoldatin hier eintraf, war es endgültig vorbei. Noch einmal würde sie nicht so viel Glück haben und unbeschadet entkommen.
    Unbeschadet…
    Sie lachte, gleich darauf musste sie angestrengt husten. Ein Biogewebeschlauch aktivierte sich, schob sich zwischen ihre Zähne und drang immer tiefer in den Rachenraum vor, um Blut und Wasser aus den Lungenspitzen abzusaugen. Ein erschreckendes Vita-Bild entstand vor ihren Augen. Das Ganzkörper-Hologramm ihres Körpers zeigte erschreckend viele rot blinkende Signale.
    »Komm schon, komm schon!«, sagte sie und hieb zornig gegen das Reglerkästchen. Es wollte und wollte nicht seine Geheimnisse preisgeben.
    Ihre Einsatzbereitschaft lag bei tristen 23 Prozent. Die Vitalwerte gingen tendenziell nach unten. Bei 15 Prozent, so wusste sie, war Schluss. Dann übernahm die Quantronik und tat, was sie für richtig hielt.
    Angesichts des seltsamen Eigenwillens der meisten Rechner dieser Bauweise bedeutete das schlicht, dass sie ihre Träger töteten und sich damit selbst von »biologischem Ballast« befreiten.
    »Wir beherrschen den Transmitter«, sagte Cori, die Stimme der Quantronik. »Ich habe einen Fluchtkorridor gefunden, der uns in Sicherheit bringt. Es fehlt nur noch das letzte Element…«
    Das letzte Element.
    Eine willkürliche Kette von Schaltungen, die sie vornahm und die verhindern sollte, dass eine gegnerische Quantronik ihre Flucht nachvollziehen konnte.
    Amaya stützte sich schwer gegen das Panel, drückte mit zitternden Fingern auf die Tastatur des Eingabe-Terminals. Sieben Zahlen, zwölf Buchstaben, drei logokombinatorische Zeilenbefehle.
    Seltsam.
    Sie hatte bislang gar nicht gemerkt, dass ihr an der linken Hand zwei Finger fehlten. Sie wirkten wie von einem scharfen Gegenstand abgeschnitten. Irgendwo im Hinterkopf war da eine vage Erinnerung, die ihr sagte, dass diese Wunde von einem präzise abgefeuerten Schuss herrührte. Von einem Warnschuss, wie ihn die feindlichen Präfidatinnen nannten.
    Der Transmitter sprach an; er empfing ein zweites Signal aus der Fossilen Stadt. Jemand folgte ihr.
    Die Quantronik verhielt sich passiv und überließ ihr die Entscheidung, ob sie den Empfang durch eine Notabschaltung verhindern oder doch zulassen wollte.
    Unter normalen Umständen hätte sie rasch genug reagiert. Doch dies waren keine normalen Umstände. Sie schaffte es kaum noch, ihre Sinne beisammen zuhalten.
    Als sie mit letzter Kraft gegen den Aus-Schalter hämmerte, war es bereits zu spät. Ihr Verfolger materialisierte, von seltsamen Lichteffekten umwabert, die als deutlichstes Merkmal einer anderen Zeitstufe galten.
    Amaya Yo hob ihre Waffe. Sie war schwer, trotz der Unterstützung durch die Wirkungsstützen, und der Arm zitterte. Sie wusste, dass sie keine ernstzunehmende Gegnerin für die Kindersoldatin darstellte; doch sie wollte stehend und mit der Hand am Abzug sterben. So, wie es die Führung der Anjumisten von ihr erwartete.
    Ein Etwas materialisierte, es war keine Kriegerin des Imperiums. Amaya Yo senkte die Waffe, ließ sie gegen alle Vorschriften zu Boden gleiten.
    Amaya Yo trat näher, starrte benebelt auf das Stück Fleisch, das wie ein Wurm über den Boden kroch und leise wimmerte. Es war unglaublich, dass in diesem deformierten Wesen noch immer Leben steckte.
    Sie erkannte das Erkennungsmerkmal auf einem Stückchen Stoff, das nicht verbrannt oder mit der Haut verschmolzen war. Es war rot, und es kennzeichnete ihren Flankenführer.
    »Judas?«, fragte sie leise, »Kannst du mich hören?«
    »Er ist hypotonisch«, antwortete die schleppend klingende Stimme seiner

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