PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Haarspaltereien. Wenn er tatsächlich unsterblich ist wie du, wird er Terra zum Zentrum eines neuen Roten Imperiums machen. Nicht morgen, nicht in einem Jahr, aber irgendwann. Ja, er wird dir helfen, die Terminale Kolonne zu vertreiben, doch nur, um reinen Tisch zu schaffen für sein zukünftiges Herrschaftsgebiet.«
»Ich glaube nicht, dass das alles ist, Wiesel. Vielleicht denkt Velines tatsächlich so weit, aber da ist noch mehr. Ich spüre es. Ich weiß es. Lass uns die Intropolen aufsuchen, Depura Dengko, das Stafu-Mahnmal und danach das Rätsel der toten Welt lösen. Je mehr wir wissen, umso mehr werden wir hoffentlich auch verstehen.«
»Wir?«
»Bleib an meiner Seite, Wiesel. Ich brauche dich. Haben die letzten Minuten das nicht bewiesen? Dir kommt eine Aufgabe im Roten Universum zu. Aber nicht die, deine Vergangenheit zu vergessen, sondern die, aktiv gegen den Fehler aufzustehen, den du begangen hast und ihn damit auszulöschen.«
»Ihn auslöschen? Das kann ich nicht. Alina ist tot, und nichts kann daran etwas ändern.«
»Alina ist tot«, stimmte Rhodan zu. »Aber du lebst.«
Ein Summen drang durch den Raum, gefolgt von Finan Perkunos' Stimme. »Darf ich eintreten?«
Rhodan stimmte zu, und der Durchgang zum Korridor öffnete sich.
Der Genus trat ein. Er sah aus wie versteinert, sein Gesicht eine Maske. »Ich bin schneller fündig geworden als erwartet. Es tut mir leid, dass euch keine Ruhezeit bleibt. Wir empfangen einen Etolo-Strom aus Richtung Depura Dengko. Ihr solltet mich in die Zentrale begleiten und es euch ansehen.«
Wiesel seufzte. »Eigentlich wollte ich ...«
»Lass gut sein«, unterbrach Rhodan.
»Es wäre angebracht, dass ihr es seht«, sagte Finan. »Aber ich überlasse die Entscheidung euch.«
Mit einem erneuten, gekünstelten Seufzen ging Wiesel in Richtung Ausgang. »Du hast mich neugierig gemacht mit deinen Andeutungen.«
Perkunos verließ das Quartier. »Deine Neugier wird gestillt werden«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
»Seine Laune ist nicht gerade die beste«, meinte Wiesel.
Die zwei Terraner folgten ihm durch den braunen Korridor. Erst als sie schon einige Meter zurückgelegt hatten, bemerkte Rhodan, dass ihnen jemand folgte. Oder etwas. Der entfernt katzenartige Gasir schlich ihnen lautlos nach.
Der Genus sagte kein Wort, blieb schließlich stehen und legte die Hand an die Wand, wie es zuvor die junge Druuf Aunpaun getan hatte. Auch hier öffnete sich ein Durchgang, doch er führte nicht in die Zentrale der WIR IM MITTAG ALLER, sondern in einen schmalen Raum, der nicht mehr als zwei auf einen Meter maß. »Das ist einer der kleinen Schachtlifte. Ihr werdet euch schnell daran gewöhnen.«
Das Letzte, das Rhodan sah, ehe er in den Lift trat, war, dass der Gasir in eine Mulde kroch, die sich neben dem Eingang auftat. Die Blenden-Tür schloss sich, nachdem auch Wiesel hindurchgegangen war.
Perkunos sagte mit veränderter Stimmlage: »Zentrale.« Es tat sich nichts - zumindest war nichts zu spüren. Sekunden später öffnete sich der Durchgang wieder und gab den Blick frei auf einen gewaltigen Raum, in dessen Zentrum sich mindestens zwanzig Druuf versammelt hatten.
Zehn weitere der schwarzhäutigen Hünen saßen vor klobigen Stationen. Über diesen ragten tentakelartige Stäbe auf, deren Spitzen hin und her schwankten und in verschiedenen Farben aufleuchteten.
»Dies ist die Brücke samt ihrer Besatzung«, erläuterte Perkunos das Offensichtliche. »Die Sensorstäbe leiten Nervenimpulse weiter. Eine effektive Art der Befehlsweitergabe. Die Druuf sind einen anderen Weg gegangen als wir, um ihre Schiffe zu steuern. Diese Technik entspricht ihrem Wesen. Auch die Schiffe gehören in ihrem Weltbild zum Alles Insgesamt Gemeinsam, wenn sie auch nicht im eigentlichen Sinne leben. Hin und wieder mag euch etwas organisch vorkommen, doch das ist nur eine Frage des Designs.«
Der Genus ging in Richtung der versammelten Druuf. Erst jetzt bemerkte Rhodan, dass diese auf ein großes Schaumbild sahen. Was dort gezeigt wurde, konnte er von seinem Standpunkt aus noch nicht erkennen.
Bald schälten sich jedoch erste Bilder aus der weißen, blasigen Fläche.
Auf einer Pritsche lag ein grob humanoid geformtes Wesen, das sich von einem Terraner vor allem durch die grünliche Hautfarbe und den dritten Arm unterschied, der aus dem Bauchraum wuchs. Nein, keine Pritsche, ein Operationstisch, korrigierte sich Rhodan, als er einen zweifellos terranischen Mediker erkannte, der ein langes,
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