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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Fall sein müsste.
    Es hing wohl mit ihrer Schwangerschaft zusammen, die inzwischen in den elften Monat ging; die genetischen Modifikationen hatten die Reifungsdauer des Embryos um einiges verlängert. Mauro Ouinn, der sein Baby penibel überwachte, rechnete in weiteren vier Wochen mit der Geburt. Bis dahin wollte er eine erste große Testreihe in der Filiationskammer abschließen und sich danach eine Auszeit von einem Monat gönnen.
    Bavo drehte sich nicht einmal um, als die beiden in den Hauptraum des Labors traten. Gerade verflüssigte er eine neue Gesteinsprobe, indem er sie Temperaturen von über 4500 Grad aussetzte. Ein eng gebündelter, blau leuchtender Strahl fraß sich in die Kristallprobe, die mit dem Blutplasma der alten Frau - wie hatte sie noch geheißen? - gesättigt war.
    Tropfen für Tropfen des neu entstandenen Transpathein fiel in eine gläserne Auffangschale, die Bavo ständig mit ultrakurzwelligen Strahlen beschauerte. In endlosen Versuchsreihen hatte er das optimale Spektrum herausgefunden, das eine bestmögliche Erhaltung der Denkmaterie garantierte. Ohne die Bestrahlung kristallisierte sie nach wenigen Sekunden wieder.
    »Bist du vorangekommen?«, fragte Mauro.
    »Ich versuche seit Monaten, das Transpathein zu stabilisieren. Warum sollte es gerade heute gelungen sein? Ich hätte euch ganz sicher informiert.«
    »Nun, wir sind aber vorangekommen.«
    Diese Neuigkeit brachte Velines doch noch dazu, sich umzudrehen. »Ist die Filiationskammer etwa ...« Der Rest der Worte blieb ihm förmlich im Hals stecken.
    Ouinn und seine Lebensgefährtin hatten ihn nicht allein besucht. Armana saß wie üblich auf ihrem bestens gepolsterten Tragerobot, einer Spezialanfertigung, die sie kaum noch verließ, seit sie in den zehnten Schwangerschaftsmonat gekommen war. Doch der Tragerobot wies einen neuen seitlichen Aufbau auf, den Bavo vorher nie gesehen hatte. In diesem lag, in mehrere Lagen Decken eingewickelt, ein Kind.
    Armanas Baby.
    Isaih Patollo, der erste Design-Terraner des Roten Universums.
    »Es geht ihm gut.« Armanas Gesicht war gerötet, und sie sah müde aus. »Gestern setzten plötzlich starke Wehen ein, viel früher, als wir dachten.«
    Bavo ging die wenigen Schritte und beugte sich über das Kind. »Es ist reizend«, sagte er, ohne das so zu meinen. Eine hohle Phrase, die die Eltern sicher hören wollten. »Darf ich?« Er griff mit Daumen und Zeigefinger nach einem Zipfel der Decke.
    Mauro Quinn antwortete nicht, sondern schlug selbst die Decken zurück. Das Kind trug einen dünnen einteiligen Anzug aus weißem Stoff, der sich in der Hüftgegend etwas wölbte. Ein Verband bedeckte die komplette rechte Hälfte des Halses. »Dich interessiert, wie sich die Modifikationen seines genetischen Kodes ausgewirkt haben.«
    »Wir sind Wissenschaftler«, rechtfertigte sich Bavo.
    Armana warf ihm einen kühlen Blick zu. »Mauro und ich sind vor allem Eltern. Isaih ist unser Kind, kein Untersuchungsobjekt für irgendwelche Studien.«
    Wie um diese Worte Lügen zu strafen, öffnete Mauro an der Seite den Anzug des Babys und zog den Stoff zur Seite. Aus der Hüfte wuchsen kleine, warzenartige Erhebungen. Sie zogen sich ringförmig in einem Bereich von etwa drei Zentimetern Breite um den gesamten Leib.
    Bavo streckte den Zeigefinger aus und strich sachte darüber. Aus jeder Warze wuchs ein borstiges Haar oder ein noch biegsamer Stachel.
    »Aus diesen Wurzeln werden Federn sprießen«, erläuterte Quinn. »Ich habe die entsprechenden Zellen direkt nach der Geburt eingehend untersucht. Es besteht keinerlei Gefahr. Isaih wird sich vollkommen normal entwickeln.«
    Von den Federn um seine Hüfte einmal abgesehen, dachte Bavo. »Warum trägt er einen Verband am Hals?«
    Armanas Hände krallten sich um die Lehnen des Tragerobots. Sie wich Bavos Blick aus.
    »Nichts von Belang.« Mauro Quinn klang wenig überzeugend.
    Zum Nachhaken blieb keine Zeit, denn mit einem Mal umschwirrten einige winzige Fliegen die Federwurzeln des Babys.
    Mauro verscheuchte sie, indem er mit der rechten Hand wedelte. »Diese verflixten Biester!« Seine Stimme klang auf einmal schrill.
    »Könnt ihr nicht besser aufpassen?« Velines klatschte die Hände gegeneinander und zerquetschte eine der Fliegen. Von ihr blieb nichts als ein schmieriger schwarzer Fleck in der Handinnenfläche. »Hier laufen einige hochsensible Experimente!«
    Armana schloss den Anzug ihres Sohnes wieder und wickelte die Decken um ihn. »Die Tiere müssen sich irgendwo in

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