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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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jedoch den qualvollen Tod durch Ersticken verhindern. Ein rascher Blick - ja, auch die Haut unter den Fingernägeln schimmerte gelb. Kein Zweifel, die Frau war damit für seine Zwecke geeignet.
    »Du bist sicher«, fragte Velines, »dass deine Mutter ihr Blut spenden will?«
    Salina Tramur wischte die Tränen weg. »Sie will nur eins ... sterben, damit die Schmerzen ein Ende haben. Sie weigert sich, in eine Klinik zu gehen. Man kann ihr dort ohnehin nicht helfen. Die wenigen Wochen, die ihr noch verbleiben, würde sie nur durch die Hölle gehen, ehe sie endlich sterben darf. Das ist doch gemein.« Als sie das letzte Wort sprach, erinnerte sie an ein kleines, enttäuschtes Kind. Doch Salina war eine überaus fähige Wissenschaftlerin in Mauro Quinns Team - eine Zuarbeiterin, wie der Genetiker die Forscher nannte, die über die wahren Ziele des Projekts Filiationskammer nichts wussten.
    »Das ist es in der Tat.« Bavo verkniff sich nur mit Mühe den Zusatz ... mein Kind. »Was wir hier tun, ist nicht der offizielle Weg, das weißt du. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden. Wir geben deiner Mutter, was sie will: einen schmerzfreien Tod. Sie wird nichts spüren. Danach werden wir sie einäschern und dir die Urne übergeben, wie es in deiner Familie Sitte ist. Durch die Blutspende wird sie unseren Forschungen helfen und womöglich vielen Menschen das Leben retten. Du erhältst außerdem ...«
    »Ich will sonst nichts! Ich tue es nur für meine Mutter!«
    »... den üblichen Vergütungssatz«, fuhr Bavo ungerührt fort. »Allerdings nicht per offizieller Auszahlung, weil, wie du ja weißt, der ganze Vorgang nie stattgefunden hat.«
    Salina nickte, und eine neue Träne suchte den Weg über die Wange, fing sich am breiten Nasenflügel und rann bis zur Oberlippe. »Danke.«
    Bavo fragte sich, ob sie sich für das Geld bedankte oder für die Hilfe, die er ihrer Mutter zukommen ließ. Er würde zum ersten Mal die offizielle Dokumentation des Projekts fälschen. Dass er von Salina und Rigato Tramur erfahren hatte, sah er als Glücksfall an, oder es war der Wink einer höheren Schicksalsmacht.
    Für seine Forschungen am Transpathein benötigte Velines große Mengen Blutplasma. Synthetisch hergestelltes Plasma absorbierte das Kristallgestein nicht. Eine Erklärung dafür hatte er noch nicht gefunden. Deshalb benötigte er mehr Blutspenden, als er auf offiziellem Weg erhalten konnte, ohne dass dies auffiel - und auffallen durfte in dieser Phase nun wirklich gar nichts.
    Niemand außer ihm, Mauro Quinn und Armana Ashish wusste vom Transpathein, und so sollte es noch eine ganze Zeit bleiben. Bavo war überzeugt davon, die Denkmaterie früher oder später zu seinem Vorteil nutzen zu können. Die Untersuchungsergebnisse der bernsteinfarbenen Masse waren sensationell. Menschliche Gehirnmuster interagierten mit der Strahlung des Transpatheins und wurden zu Höchstleistungen stimuliert.
    Wenn Bavo mit dem Transpathein in Kontakt stand, steigerte sich seine Aufnahmefähigkeit um mehr als hundert Prozent, und seine Bewegungen erfolgten mit extrem gesteigerter Präzision und Schnelligkeit. Die Denkmaterie barg zweifellos viele Geheimnisse, die erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Öffentlichkeit dringen durften. Bavo war sicher, bislang nur die Oberfläche angekratzt und einen Bruchteil der Möglichkeiten entdeckt zu haben, die im Transpathein verborgen lagen.
    »Die Vorbereitungen werden einige wenige Stunden dauern«, sagte er. »Gib deiner Mutter die gute Nachricht weiter. Sie wird friedlich einschlafen wie an einem ganz gewöhnlichen Abend. Ich kümmere mich persönlich darum. Nun nimm Abschied von ihr. Ich komme bald zurück.«
    Als er den Raum verließ, lächelte die Tochter der Patientin erleichtert.
    Mauro Quinn und Armana Ashish waren die Einzigen, die stets freien Zutritt zu Bavos Gleiterlabor hatten, das nach wie vor am Fuße des Kristallberges auf Neu-Kopernikus lag.
    Armana sah seit einigen Wochen besser aus als zuvor, das gestand sich Bavo ein. Hin und wieder dachte er wehmütig an die Zeit zurück, in der Armana seine Bettgefährtin gewesen war; wie er sich zeitweise vor ihr geekelt hatte, wie er es doch genossen hatte, mit ihr zu schlafen ... Doch diese Zeiten waren unabänderlich vorüber; Mauro und sie betonten unablässig, wie sehr sie sich liebten. In Armanas Augen blitzte das Leben, und sie stellte die Mediker vor ein Rätsel - ihre Haut trocknete in viel geringerem Maß aus, als das aufgrund ihrer Erkrankung der

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