PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Gedanken an ihren Vater. Ganz zu schweigen von denen an ihre Mutter.
Ihr Herz tat weh.
Dann konzentrierte sie sich auf die Bilder.
Die Armierung zeigte ihr, dass alles nach Plan lief. Aus der PAUKE ZUR MITTERNACHT schleuste ein Beiboot aus.
»Was gibt's sonst noch?«, fragte Farashuu. Ihre Lehrer hatte sie jahrelang grün und blau geärgert mit dieser laxen Formulierung - sie widersprach dem Protokoll, dem Üblichen, dem Normalen. Weitere Informationen, musste man sagen, oder man hatte eine Situationsanalyse zu fordern.
Doch darum, was »man« zu tun und zu lassen hatte, scherte sich die Präfidatin schon lange nicht mehr. Viele aus ihrem Jahrgang hatten sich angepasst. Sie nicht. Bavo Velines hatte einmal gesagt, gerade deshalb würde er sie so sehr schätzen.
»Situationsanalyse wie folgt«, meldete die Quantronische Armierung. Farashuu kicherte - gerade hatte sie an dieses Wort gedacht. Es brachte also doch Vorteile, anders zu sein ... so kam wenigstens ein wenig Heiterkeit in dieses überaus ernste Spiel. »Zwei Personen im Gleiter. Die angemessene Vitalenergie kennzeichnet den gesuchten Perry Rhodan. Irrtum aufgrund der vielen Imitate im Bereich von 9,5 Prozent möglich.«
»Red nicht so geschwollen!«, verlangte Farashuu, obwohl sie genau wusste, dass die Armierung sich nicht ändern konnte, selbst wenn sie es wollte. Oder auch nur Wollen könnte - sie war nichts als ein besserer Computer, nur durch das Transpathein überhaupt in der Lage, mit Farashuus Geist zu kommunizieren.
»Die zweite Person ist dein Vater, Präfidatin. Irrtum ausgeschlossen. Die Zellschwingungs-Strahlung lässt auf einen genetischen Kode schließen, der mit deinem in hohem Maß verwandt ist.«
Sie atmete aus, so stark, dass sich Blasen im geleeartigen Transpathein bildeten. Sofort drangen die Symbionten ein, trudelten in der Atemluft, schlugen mit den winzigen Schwänzen. Sie mochten Luft. Salz und Luft.
»Mein Vater und der Gesuchte«, murmelte Farashuu. Sie entspannte sich. Es konnte ein ernsthafter Kampf werden, da durfte sie nicht mit zu großen Emotionen rangehen. Es schmerzte, als sich die Klingen zurückbildeten, die Materie wieder zerfloss und sich biologisierte, wie sie es immer nannte.
Es klang so herrlich klug und erwachsen: Biologisieren. Dabei war es genau umgekehrt, Farashuu kannte die Theorie bestens. Während sie in den Laboren lag und angepasst wurde, vor vielen Jahren, hatte die Quantronische Armierung ihren gesamten Leib infiltriert. Sämtliche Materie der Waffen kamen aus ihr - aus ihren Zellen, aus ihrem Geist, aus ihren Gedanken.
»Der Gleiter landet«, meldete die Quantronik. Das Bild in ihren Augen zeigte, wie sich ein Ausgang öffnete. Natürlich waren einige falsche Rhodans in der Nähe.
»Wie viele leben noch?«, fragte Farashuu. Es war immer gut, die Fakten zu kennen, auch wenn sie einem nicht gefährlich werden konnten.
»38.«
»Wie viele sind in der Nähe des Gesuchten?«
»In weniger als fünfzig Metern Entfernung zu deinem Vaters und Rhodan halten sich nur drei der ...«
»Mein Vater interessiert mich nicht!«, kreischte Farashuu. Sofort bildeten sich wieder Waffen, unkontrolliert und schmerzhaft.
»Ich werde eine Nachricht an Kommandantin Ifama senden«, kündigte die Armierung an. »Du bist nicht in der Verfassung, diesen Einsatz zu beenden. Womöglich ist die Zeit gekommen, dass du...«
»Ich bin sehr wohl in der Verfassung«, unterbrach Farashuu. Sie regulierte ihre Emotionen, wurde ruhig und klar denkend. »Bavo Velines hat mir diesen Auftrag gegeben, und ich werde das Rote Imperium nicht enttäuschen, sondern meine Pflicht tun.«
Farashuu machte sich bereit.
Es war so weit.
Das Spiel konnte beginnen.
»Du bist bereit, alles hinzuwerfen, für das du jahrelang gearbeitet hast?«
Finan Perkunos verzog spöttisch das Gesicht. »Was soll das heißen, Rhodan? Ich sorge dafür, dass wir hier rauskommen. Dass du hier herauskommst. Wenn ich mich opfere und Farashuu lange genug ablenke, wirst du vielleicht fliehen können.«
Rhodan ließ sich nicht beirren. »Wenn das dein Ziel wäre, müssten wir vollkommen anders vorgehen. Du glaubst nicht daran, dass wir deine Tochter besiegen können. Du willst sie noch einmal sehen und dann sterben.« Der Terraner erwartete heftigen Widerspruch, doch er wurde enttäuscht.
Der Genus der Anjumisten sprang als Erster aus dem Gleiter und landete auf der staubigen Straße, die sich quer durch die Knochenstadt zog, gesäumt von makabren Gebäuden, die
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