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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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da kommen wird? Metaphysik und Leben nach dem Tod? Etwas in mir schreit »Ja«, doch der letzte Rest meines Verstandes erkennt es als Widerschein des Strahlerschusses, als neue Schüsse, oder als Aufflackern winziger elektrischer Impulse auf meinen Netzhäuten, als letzter Lebensfunken verkohlter Sehzellen.
    In meinen Ohren rauscht etwas, tanzt auf und nieder, schlägt Kapriolen, bohrt sich durch das Trommelfell ins Gehirn, schneidet hinein wie die Spitze eines Vibroskalpells und trennt Leben und Tod, scheidet Wahrheit von Lüge und Mark von Gebein. Vielleicht sind es immer noch Worte und Silben, die Farashuu spricht, oder ein einziger Laut, gefangen im Augenblick, in diesem ewig andauernden Nu, in dem ich sterbe und in dem alles erlischt.
    »Eins nach dem anderen«, sagte Finan Perkunos zu Perry Rhodan. »Aber ich will dir eine Antwort geben auf deine Frage - nein, wir befinden uns nicht mehr in der PAUKE ZUR MITTERNACHT. Das Schiff hat versucht zu fliehen, genau wie wir beide und die anderen im Beiboot, aber es hat es nicht geschafft. Die Raumschiffe des Roten Imperiums haben es zerstört. Generalin Johari Ifama war siegreich, genau wie es zu erwarten war. Dass unser Beiboot entkommen ist, ist schon ein halbes Wunder. Oder auch nicht... es mag an unserer Fracht gelegen haben.«
    »An mir«, sagte Rhodan. Ihm war flau im Magen, wenn er nur daran dachte.
    Der Genus schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch, aber nicht nur. Wir hatten noch jemanden an Bord, und das muss Ifama verwirrt haben, mehr als alles andere, das ihr im Laufe ihres nicht gerade kurzen Lebens widerfahren ist.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Farashuu«, sagte Finan Perkunos. »Wir haben die Präfidatin gekidnappt.«
    »Aber ...« Rhodan unterbrach sich selbst. Er bekam kein weiteres Wort heraus.
    Der Augenblick vergeht, und ich bin immer noch nicht tot. Obwohl ich es gern wäre. Jeder Millimeter meines Leibes ist Schmerz und Pein. Gedanken flirren durch meinen Kopf. Und Bilder: Kolonnenforts der Terminalen Kolonne TRAITOR, die Negasphäre in Hangay, Mondra Diamond, dann ein Kind, klein und schmal und mit einem monströsen Ding auf dem Kopf: Farashuu Perkunos.
    Aber Farashuu ist nicht nur ein Gedanke. Sie ist ein Bild, das meine Augen sehen und das sich in meinen flammenden Verstand frisst. Sie starrt auf mich herab. Ihr Vater, der Genus Finan Perkunos, packt sie, umklammert ihre linke Schulter. Mit der Rechten drückt er eine Strahlermündung an den Transpathein-Helm. Über sein Gesicht rinnen Tränen. Vor ihren Augen schwirren winzige Symbionten-Tierchen.
    »Als Farashuu bemerkte, was du getan hattest... dass sie dich getötet hatte, da brach sie innerlich zusammen. Wahrscheinlich ist einer Präfidatin noch nie ein solch eklatanter Fehler unterlaufen.«
    »So kann man es wohl kaum nennen.« Zum ersten Mal seit seinem Erwachen schaute sich Perry Rhodan um. Das Licht in dem kleinen Raum schimmerte gelblich und schuf bizarre grüne Schatten auf den sanft blauen Wänden. Die eigenartige Farbkombination berührte etwas in seinem Inneren. Er lag äußerst bequem, und als er an sich hinabsah, konnten ihn die Würmer nicht schockieren, die auf seiner Brust saßen und leicht pulsierten - im Rhythmus seines eigenen Herzschlags.
    Medizin, sagte er sich, dies war nichts anderes als Medizin, wenn auch auf eine Art, die er nicht recht begreifen konnte, weil sie so völlig anders war als alles, was terranische Mediker in den letzten Jahrhunderten hervorgebracht hatten. Auch in diesen Punkten war die Menschheit des Roten Universums einen völlig anderen Weg gegangen.
    »Doch, es war ein Fehler der Präfidatin«, beharrte Perkunos.
    »Ich habe mich in die Schussbahn geworfen und ging davon aus, dass ich es nicht überleben werde. Das konnte sie kaum voraussehen.«
    »Sie hätte es in ihre Überlegungen mit einbeziehen müssen. Du bist wertvoll, Perry Rhodan. Für Farashuu warst du in diesem Augenblick schlicht alles - alles, das für sie zählte. Dich in ihre Gewalt zu bekommen und dich gleichzeitig um jeden Preis zu schützen, war ihre Mission. Ihr Ziel. Ihr ganzes Streben. Als sie dich tot sah oder zumindest annehmen musste, dass du tot wärst, brach für sie die Welt zusammen. Sie erstarrte, ich ...« Er schluckte vernehmlich, und ein kleiner Speichelfaden rann über den rechten Mundwinkel. »Ich sprang einfach über dich hinweg, hob meine Waffe und... und ... Ich ... ich konnte nicht schießen. Ich habe versagt. Ich hätte sie beseitigen können, weil sie wie

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