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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Diskussionen, die von Bavos Strohmännern und deren Partnern gelenkt wurden.
    Sein Weg in eine glorreiche Zukunft führte über ein völlig unbesiedeltes Neu-Kopernikus. Nur wenn der Planet ausschließlich ihm allein zur Verfügung stand, konnte Bavo großmaßstäblich mit der Transpathein-Gewinnung beginnen. Längst hatte er weiter geforscht und wusste, dass der Berg nur der Anfang war: Als einzige Quelle der Denkmaterie bildete der Kristallberg nichts weiter als die Spitze eines Geflechts, das die gesamte Planetenkugel durchzog. Bis zum glutflüssigen Kern des Planeten verliefen Kristallformationen, sie durchdrangen jede Gesteinsschicht und bedeckten weite Teile des Meeresbodens. Den Abbau großer Mengen konnte Bavo nicht heimlich leisten, schon gar nicht, solange ihm nicht Heerscharen von Untergebenen zur Seite standen.
    Der Gleiter zog in eine Kurve. Die Nährlösung in Bavos Glas schwappte über. Ein kleiner Schwall ergoss sich auf den Stoff seiner Hose. Er wischte beiläufig darüber, fühlte die Feuchtigkeit zwischen seinen Fingern und trank das Glas leer. Es schmeckte salzig und metallisch, zugleich so widerwärtig, dass sich Bavo vor Ekel schüttelte; er würde sich nie daran gewöhnen. Dennoch war es notwendig für seinen Körper, der durch den jahrhundertelangen Aufenthalt in der Filiationskammer geschwächt war.
    Bavo atmete tief ein, saugte ganz bewusst Sauerstoff in seine Lungen. Es fühlte sich gut an, und auch die Nährlösung schickte ein belebendes Kribbeln in seine Finger. Er gönnte sich diese Tage außerhalb der Kammer nur selten - immer dann, wenn der Hauptfiliat den Weg in die Totenstadt Nekropolis antrat und ein neuer Stellvertreter geschaffen werden musste, um Bavos Platz einzunehmen. Der neue Filiat lebte seit gestern ... und für ihn, das Original, war es an der Zeit, die Totenstadt zu besuchen.
    Etwa 35 Mal war dies in den letzten Jahrhunderten geschehen. Knapp 35 Wochen war sein Originalkörper seitdem gealtert. Mehr als ein halbes Jahr. Er musste vorsichtig sein, vor allem durfte er diese Zeiten nicht verschwenderisch ausweiten. Denn dieses halbe Jahr würde er nie wieder zurückholen können, und seine neuen Filiate wären an ihrem Entstehungszeitpunkt stets so alt wie das Original. Noch lag es im Rahmen des Vertretbaren, doch Bavo musste in großen Zeiträumen denken - in Jahrtausenden oder Jahrzehntausenden. Bald würde er die Kammer nie mehr verlassen können, sondern nur noch in seinen Filiaten leben.
    Es war ohnehin reine Sentimentalität, dass er manches persönlich erledigen wollte. Wie etwa, hin und wieder die Nekropolis aufzusuchen, um sich selbst zu spüren, in allen Varianten, sie zu sehen und mit ihnen zu sprechen. Einige Filiate gehörten entsorgt und getötet, das war ihm klar, aber er verspürte Hochachtung vor sich selbst und seinem Leben.
    »Bist du noch verwirrt?«, fragte sein Hauptfiliat, der an diesem Tag seinen Weg in die Nekropolis antrat. Vor 20 Stunden hatte er Bavo erst aus dem kryogenischen Schlaf erweckt. Jetzt diente der Filiat zugleich als Pilot des Gleiters.
    »Wie kommst du darauf?«
    Ein leises Lachen tanzte durch das Cockpit. »Ich erinnere mich, was sonst? Unser Körper ist jedes Mal schwach, wenn wir erwachen, und das zieht die Psyche in Mitleidenschaft. Als ich mir vor dreißig Jahren meiner bewusst wurde, war ich sofort die Summe all deiner Erfahrungen in vielen Existenzen. Und doch fragte ich mich in den ersten Stunden, ob ich nicht lieber sterben wollte. Zugleich wusste ich, dass ich Verantwortung trage, weil es nie jemanden wie mich gegeben hat und nie geben wird.«
    Es ist, als liest er immer noch meine Gedanken, dachte Bavo Velines erschrocken und begeistert zugleich. Er legte seinem Filiat eine Hand auf die Schulter. Es tat gut, die vertraute Berührung zu spüren. »Wie könnte ich vor dir etwas geheim halten?«
    »Warum solltest du? Kann man vor sich selbst Geheimnisse haben?«
    Dann landete der Gleiter, und die beiden betraten die Totenstadt.
    Der verkrüppelte Bavo-Filiat saß abseits der Stadt auf dem Kristalldach seines Wohnhauses, das halb ins Innere des Berges ragte. Die rechte Gesichtshälfte hing schlaff herab, die Haut schluckte das Licht wie mattschwarzes Leder. Die linke Hand wuchs ihm direkt aus der Schulter, die rechte Oberlippe fehlte und entblößte ein strahlend weißes Gebiss. Er war damals in genau dieser Verfassung der Filiationskammer entstiegen. Bavo erinnerte sich noch genau an diesen Moment und die Enttäuschung, die

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