PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
Ovularien flogen weit entfernt, jene Wachstationen, die über den Intropolen der Druuf patrouillierten. Farashuu sah aus dieser Höhe sogar eines der Stadtviertel mit den flachen Gebäuden, in denen die Druuf lebten. Sie waren harmonisch ins Gesamtbild integriert, sogar das stete Leuchten der Energieschutzwälle passte genauestens. Es war nur aus großer Höhe zu sehen; die Bewohner Leyden Citys nahmen die Intropolen und Ovularien im Alltag gar nicht wahr.
Farashuu kannte sich gut aus, man hatte ihr in der Präfidatinnen-Schule alles über die Intropolen beigebracht. Das gehörte zur Fassade. Die Druuf lebten abgeschottet in ihren Vierteln und kamen höchstens bis 20 Meter an die Schutzwälle heran. Es gab schon seit Jahrhunderten keinen Kontakt mehr zwischen Terranern und Druuf. Wie es in den Intropolen aussah und was sich dort abspielte, wusste niemand. Roboter schafften von den Ovularien aus genau berechnete Mengen an Nahrungsmitteln zu den Druuf.
Es war ein beliebtes Spiel unter den Präfidatinnen, sich vorzustellen, wie die Druuf lebten. Aunike hatte einmal behauptet, alle seien längst tot, und die Roboter würden die Nahrungsmittel direkt entsorgen. Da drin gibt's nur noch bergeweise Skelette, wie in der Knochenstadt, hatte sie gesagt. Aber manchmal, wenn Bavo Velines Albträume hat, bewegen sich die Skelette. Allein der Gedanke daran war schon gruselig gewesen.
Aber Aunike war verrückt. Sie sprach immer davon, das Patollo-Lot einzusetzen und Schluss zu machen. Doch dann leuchteten ihre Augen wieder, wenn sie davon sprach, genau wie Mutter ein Kind zu bekommen. Und immer nach solchen Aussagen schnalzte sie genießerisch mit der Zunge.
Farashuu musste lachen, wenn sie nur daran dachte. Es war schön gewesen, Aunike und Desre wieder einmal zu treffen. Nachdem sie den Stützpunkt-Mond der Anjumisten zerstört hatten, war für die Freundinnen endlich einmal wieder Zeit gewesen, lange miteinander zu plaudern und zu spielen. Doch im Siamed-System war schon wieder Zeit für den Abschied gewesen.
Sie musste Bavo Velines Bericht erstatten, dem Anführer des Roten Imperiums, vor dem so viele zitterten oder zu dem so viele ehrfürchtig emporblickten. Dazu sah Farashuu keine Veranlassung. Sollte er doch mächtig sein, na und?
An den Wänden der weitläufigen Halle woben Schaumbilder abstrakte Muster, die miteinander verschmolzen und sinnverwirrende Bilder formten. Eine Zeit lang versank Farashuu in diesen Mustern, suchte einen Ausgang aus dem sich ständig verändernden Labyrinth und dachte nach. Sie würde Bavo beichten müssen, dass sie sich hatte gefangen nehmen lassen. So etwas hatte es noch nie gegeben, in der ganzen Geschichte der Präfidatinnen nicht. Immerhin hatte sie sich schnell befreit und es ihren Entführern danach gezeigt! Nur dieser Rhodan war wieder einmal entkommen. Ob der Generalgouverneur wohl mit ihr...
Etwas berührte sie an der Schulter.
Blitzschnell tauchte Farashuu weg, der Sessel kippte auf den Glastisch, und dieser zerbrach. Splitter schlitterten über den Boden. Sie kam in den Rücken ihres Angreifers, formte eine Klinge aus ihrem Daumen und drückte ihm den Feind an die Kehle.
Grango Vünf zuckte zusammen und hob so langsam die Hände, dass Farashuu ihn leicht mehrmals hätte töten können. Seine Beine zitterten. »A-aber ...«
»Entschuldige«, sagte die Kindersoldatin und ließ die Waffe wieder verschwinden. »Ich war in Gedanken. Du hättest dich nicht so anschleichen sollen.«
Der persönliche Koordinator des Generalgouverneurs war ein schmächtiger Mann mit schütterem Haar. Er trug einen schwarzen Anzug und schwarze Schuhe, die bei jedem Schritt klackerten. Wie hatte Farashuu nur überhören können, dass er sich näherte? Was wäre geschehen, wenn er wirklich ein Feind gewesen wäre?
Ich bin schwach geworden, dachte Farashuu, schwach und alt. Die verflixte Armierung saugt mich immer weiter aus, und bald bin ich tot. Aber ich will das nicht, ich... will... das... nicht!
»Komm mit mir!«, bat Vünf, noch immer sichtlich bleich. »Der Generalgouverneur erwartet dich.«
Sie durchschritten die weitläufige Halle und kamen zu dem Bereich, den niemand betreten durfte außer Velines und den wenigen, die er hin und wieder dorthin führte. Zuletzt war Perry Rhodan zu diesem Vorhang aus Lichtfünkchen gegangen.
Perry Rhodan ... Immer wieder endeten Farashuus Gedanken bei ihm, und das gefiel ihr gar nicht. Es ärgerte sie. Und sie ließ sich nicht gerne ärgern.
Es gab keine
Weitere Kostenlose Bücher