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PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon

Titel: PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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besondere Absicherung oder Absperrung. Das war nicht nötig. Jeder wusste, dass es sich um eine verbotene Zone handelte.
    Der Generalgouverneur trat aus den Lichtfünkchen. »Willkommen, Präfidatin!«
    Kann er mich nicht bei meinem Namen nennen?, dachte sie und ärgerte sich noch mehr.
    »Begleite mich bitte in meinen privaten Ruheraum. Es gilt, wichtige Dinge zu besprechen.« Velines gab Vünf einen beiläufigen Wink, und der Koordinator zog sich zurück.
    Schweigend traten die beiden durch die glitzernden Funken. Es prickelte überall in Farashuus Körper. Das Transpathein wallte im Helm, wogte gegen ihre Haut und ihre Augen. Die Symbionten gerieten in Unruhe. Doch dieser Eindruck währte so kurz, dass sich Farashuu unwillkürlich fragte, ob sie es sich nur eingebildet hatte.
    Sie war gespannt darauf, was sie erwartete. Noch nie hatte sie den geheimen Ruheraum betreten. Es hieß, er befinde sich gar nicht auf Druufon. Als Erstes sah sie einen Bildschirm, der Millionen von Sternen vor dem rötlichen Glühen des Alls zeigte. Ganz weit entfernt herrschte eine schwingende Bewegung, die Farashuu nicht näher definieren konnte.
    Um einen riesigen, hölzernen Schreibtisch waren drei Ledersessel gruppiert. In einem davon saß jemand.
    Eine alte Frau.
    »Was macht die hier?«, fragte Farashuu. »Sei nicht so ungeduldig, mein Kind«, sagte Erzbischöfin Suleima Laurentia III.
Aus der Vorgeschichte des Roten Imperiums
Das Jahr 713 der Innerzeit
    Manchmal war er des Lebens überdrüssig.
    In solchen Momenten fragte sich Bavo Velines, ob es überhaupt einen Sinn ergab, weiter zu forschen und zu intrigieren, während er nach wie vor versuchte, die absolute Machtposition zu erklimmen. An manchen Tagen musste er sich mühsam in Erinnerung rufen, wie viele Jahrhunderte er inzwischen lebte. Oder wie lange er schon aus zweiter Hand existierte.
    Der Filiat, der zurzeit Bavos eigentliches Leben führte, war der fünfunddreißigste in Folge. Zumindest ungefähr. Es konnten einige mehr oder weniger sein. Diese Zahl galt ohnehin nur, wenn man die zahlreichen Misserfolge nicht mit einberechnete. Was anfangs so glattgelaufen war, hatte sich seit einigen Jahrhunderten in eine bedenkliche Richtung entwickelt. Auf jedes perfekte Ergebnis kamen einige makelhafte Filiaten. Unbrauchbare Exemplare, die zwar er selbst waren, Bavo Velines, die aber den hohen Anforderungen nicht genügten. Missgestaltete Kreaturen mit psychischen Defekten, deren Anzahl kontinuierlich zunahm.
    Darüber hinaus hatte sich Bavo im Laufe der Zeit etliche Filiate geschaffen, die ihm Gesellschaft leisteten, oder solche, die für ihn an zahlreichen Stellen Gespräche führten oder Erkundungen einholten. Nur auf diese Weise gelang es ihm, das Leben auf Neu-Kopernikus hinreichend zu beobachten, die Entwicklung von Wissenschaft, Politik und Militär zu verfolgen und an gezielten Stellen einzugreifen: Nein, der Kristallberg ist zu gefährlich, um das Sperrgebiet aufzuheben. - Ja, wir müssen die Druuf genau im Auge behalten, sie sind eine Bedrohung unserer Gesellschaft. - Ja, die Religionsgemeinschaft der Alt-Kopernikaner sollte man stärker eindämmen. - Über eine Rückkehr ins Einstein-Universum nachdenken? Was haben wir denn schon vorzuweisen, und außerdem sind dort erst wenige Wochen vergangen, seit unsere Vorfahren gegangen sind.
    Bavo verschleierte gegenüber der Öffentlichkeit, dass er schon seit sieben Jahrhunderten lebte. Man hielt ihn für einen Wissenschaftler mit vielen Beziehungen, der auf allen möglichen Gebieten forschte. Längst aber war er nicht bedeutend genug, dass seine Langlebigkeit einer breiten Öffentlichkeit auffallen könnte. Noch nicht. Erst wenn er die Spitze der Macht erreicht hatte, musste er Erklärungen abgeben. Er wusste bereits, was er sagen würde. Es war die perfekte Geschichte, die einen Mythos erschaffen würde, der ihn zu einem Gott stilisierte. Bavo Velines, der Ewige. Von der Filiationskammer durfte niemand erfahren, schon gar nicht von den misslungenen Seelenabspaltungen.
    Er hatte gelernt, die Lebensimpulse und die Erfahrungen von bis zu zehn Filiaten gleichzeitig zu verarbeiten. In gewissem Sinn hatte er in den letzten sieben Jahrhunderten einige Jahrtausende lang gelebt. An zwei Orten gleichzeitig zu sein, genügte manchmal eben nicht.
    Aktuell lebten acht seiner Filiate, und einer davon saß mit ihm im Gleiter - sein Hauptfiliat, der offiziell sein Leben gelebt hatte. Bis zu diesem Tag.
    Vier der Filiate waren alt und schwach,

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