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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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dir so unwichtig? War ich überhaupt so unwichtig? Die kleine, unbedeutende Anjumistin? Eine vernachlässigbare Größe in deinen Kalkulationen?«
    »Die kleine Anjumistin und ihr Mann Judas Schreyver«, ' sagte Patollo.
    »Du weißt von Judas?«
    »Ich habe mich auf dem Laufenden gehalten. Aus der Ferne.«
    Von irgendwoher strich ein Wind durch die Gruft und fuhr ihm in die verblassten Federn, hob sie an, ließ sie zu Staub zerfallen.
    »Ich werde dich jetzt töten, Jaakko«, sagte Yo.
    Patollo nickte abwesend.
    »Willst du dich wehren?«, fragte sie.
    Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn wieder und lächelte.
    »Du bist an einem dieser anderen Orte gewesen, nicht wahr? In einer der disordinierten Welten. Was hast du dort gesehen, Jaakko? Was hat dieser Ort aus dir gemacht?«
    Er schloss die Augen und sie wusste, er würde sie nie mehr öffnen.
    Sie entsicherte ihre Waffe und zielte auf seine greise, uralte Stirn. »Wo bist du gewesen, Jaakko?«, fragte sie. »Wo bist du noch gewesen? Sag es mir. Bitte.«
    »Dort, wo ich war, ist alle meine Angst verbrannt«, sagte er leise. Dann summte er: »Weißt du noch? Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib lass fahren dahin, sie haben's kein' Gewinn. - Schieß jetzt, Tomi.«
    »Du bist mir nicht böse?«, fragte sie.
    Er seufzte, fast schon nicht mehr hörbar. »Wie könnte ich dir böse sein?«
    Warten. Zeit.
    Er sagte: »Ich kenne die Legende übrigens. Diese Legende mit dem Drachenblut. Es war ein Ahornblatt, das dem Helden auf die Schulter gefallen ist. Weißt du, was das ist: ein Ahornblatt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du es?«
    »Du«, sagte er. »Du bist mein Ahornblatt.«
    Sie tippte auf die Sensortaste des Strahlers. Patollos Kopf ruckte nur ein wenig zurück, dann sackte er endgültig nach vorne auf die Brust.
    Yo stand auf und begab sich zu der zweiten Filiationskammer. Die paraliquide Masse war von einem gläsernen Grün, durchzogen von etwas, das aussah wie ein Spinnennetz aus Safranfäden. Yo war ein wenig neugierig, welche visuellen Einspielungen sie zu sehen bekommen würde. Sie neigte ihren Kopf zur Seite, so weit, dass die Reflexe deutlicher wurden.
    Es waren botanische Ornamente, eine komplizierte Textur aus herbstlich buntem Laub in satten Rot- und Goldtönen, aus fein verzweigten Tang und Fächerkorallen.
    Die Gestalt, die in der Kammer lag, wirkte fast wie mit den Pflanzen verwachsen. Eine Nixe, bekleidet mit nichts als den Gewächsen, die sich um ihre nackten Glieder rankten.
    Yo musste genauer hinsehen, um zu erkennen, wie dürr diese Arme und Beine waren. Wie schmächtig der Leib, der Schädel nur Haut und Knochen.
    Aber es war nichts daran, was sie erschrak. Der Kopf war zur Seite gedreht, die Wange ruhte auf den gefalteten Händen.
    Schön hast du es hier.
    Für einen kurzen Augenblick verspürte Yo die Verlockung, alles so zu belassen, wie es war. Den Raum zu versiegeln. Einige verwitterungsbeständige Roboter einzusetzen, die den Betrieb der Kammer aufrechterhalten konnten. Wehrhafte Maschinen, für den Fall des Falles. Schirmfeldprojektoren. Energiespeicher. Waffensysteme.
    Ein winziges, ganz privates Rotes Imperium.
    Was würde ihr Original dazu sagen? Sollte sie es - wie Patollo - aus der Kammer heben und fragen?
    Sie spürte, wie die Müdigkeit über sie kam, diese lange, in Doppelgängern verbrachte Zeit. Wieder fragte sie sich, warum Patollo die primäre Amaya Yo nicht getötet hatte. Es konnte ihm nicht entgangen sein, dass die Anjumisten eine Möglichkeit gefunden hatten, sie - die Filiatin - gegen die Mutterfigur abzuschirmen.
    Sie hatte lange aufgehört, die Spionin zu sein, als die Patollo sie ausgeschickt hatte.
    Hatte er auf ihre Bekehrung gehofft, irgendwann, nach dem Untergang der Anjumisten?
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass die Abschirmung unwirksam gewesen war, dass die anjumistischen Nachrichtendienstler gefälschten Informationen aufgesessen waren, in Umlauf gebracht von Patollo und seinem Geheimdienst. Dass während der ganzen Zeit die Mutter-Yo über ihre Filiatin auf dem Laufenden gehalten worden war über die Pläne und Aktionen der Anjumisten.
    Musste der Gedanke nicht auch dem Genius gekommen sein?
    Vielleicht. Immerhin hatte man sie zwar wieder und wieder mit Fronteinsätzen betraut, aber doch aus dem innersten Führungskreis der Anjumisten herausgehalten.
    Aber nein. Ihre Quantroniken hatten es für ausgeschlossen erklärt, dass Patollo noch einmal über die Mutter-Yo Zugriff auf ihre

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