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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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wich.
    »Und wir ...«, sagte Velines, und zum ersten Mal klang er müde. »Wir vertun unsere Zeit mit Geplänkel. Die Anjumisten ...«
    »Sind sie über diesen Damokles-Effekt informiert?«
    »Ja. Aber die meisten von ihnen halten unsere Aufzeichnungen für eine Fälschung.«
    »Ist es eine?«
    Bavo Velines schüttelte den Kopf und nahm wieder einen Schluck.
    »Dann ist es ...« Rhodan brach ab.
    »Dann ist es was? Entsetzlich? Grauenerregend? Resident, es fehlen uns die Worte, um solche Ereignisse zu fassen. Manche Phänomene übersteigen unsere Sprache und unser Denken. Nein, es ist nicht grauenvoll, und es ist nicht entsetzlich. Es ist, was es ist. Wir haben es hinzunehmen.«
    »Aber was ist es?«, beharrte Rhodan. »Deine Wissenschaftler können doch nicht nichts wissen!« Er warf der Quantronik einen Blick zu. Golem reagierte nicht.
    Er spürte, wie die Dinge aus dem Gleichgewicht gerieten. Wie der Kampf der Anjumisten gegen das Velines-Regime an Bedeutung verlor und zu einer Geringfügigkeit schrumpfte. Er musste sich zwingen, in Velines weiterhin den Tyrannen zu sehen, der er war. Den Egomanen. Er klammerte sich an den Rahmen des Menschenmöglichen, an die Gültigkeitsbereiche und Urteile der Moral.
    »Das Rote Universum ist, wie du weißt, kein eigenständiges Universum«, sagte Velines. »Es ist eine Abschnürung, aber eine unvollkommene. Hätte es sich ganz und gar gelöst, hätte es die Chance gehabt, sich zu einem der unzähligen regulären Universen zu entwickeln. Aber nicht alles in der Natur ist vollkommen. Immer gibt es kleine Asymmetrien, nicht ausbalancierte Verhältnisse, Mängel im Diamant.
    Wir vermuten, dass Folgendes geschehen ist: Jedes Universum ist mit einem Zeitpfeil versehen. Im Zuge seiner Forschungsarbeit hat Jaakko Patollo herausgefunden, dass der ursprüngliche Zeitpfeil des Roten Universums gegenläufig zum Zeitvektor des Einstein-Universums verlief. Aber Zeit ist auch ein Faktor des Raumes, und der Raum ist, was immer er sonst ist, auch ein Faktor der Gravitation und der Masse.«
    Ein Oberlehrer, dachte Rhodan. »Kurz gesagt?«
    »Kurz gesagt: Das Einstein-Universum, von dem sich das Rote Universum nicht endgültig hat abschließen können, zerrt von Anfang an am Pfeil der Zeit des Roten Universums und hat ihn umgebogen, mit der eigenen Richtung überschrieben.«
    Der Wissenschaftler in Rhodan erfasste die möglichen Konsequenzen: »Bedingt dieses temporale Umbiegen die Veränderung der temporalen Relationen zwischen diesen beiden Universen?«
    »Wahrscheinlich. Wir wissen es nicht genau. Wir brauchten mehr Zeit, um es herauszufinden. Aber Zeit..«, Velines lachte auf, »... ist ein Grundstoff, der dem Roten Universum nur noch in ganz geringen Resten zur Verfügung steht. Er geht uns aus, Resident, die Zeit geht uns einfach aus. Und wir können sie nicht nachproduzieren. Wir fürchten, das Rote Universum platzt wie eine Seifenblase, und am Ende wird nichts von ihm bleiben als ein wenig Quantenschaum, der an der transuniversellen Membran des Einstein-Universums haften wird und, wer weiß, durch die Membran dorthin zurücksickern, wo er einmal hergekommen ist. Vielleicht verflüchtigt er sich aber auch restlos in den multiversellen Hyperraum.«
    Velines schüttelte den Kopf. »Allerdings ist das Bild von der Seifenblase nicht ganz zutreffend für den Damokles-Effekt. Denn anders als eine Blase vergeht das Universum nicht auf einen Schlag, sondern in unregelmäßigen Raumzeitquanten. Da und dann ist es, als ob sich sämtliche Naturkräfte annullieren, als ob die Raumzeit selbst sich widerruft mit all ihren Erzeugnissen.«
    »Wie die Galaxis Planckheim.«
    »Wie die Galaxis Planckheim, wie Dutzende anderer Sterneninseln bislang, wie etliche Regionen des Leerraumes.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll«, sagte Rhodan. »Und selbst wenn: Könnte es nicht sein, dass dieses Phänomen auch wieder zum Stillstand kommt?«
    Velines schüttelte den Kopf. »Es breitet sich kaskadenartig aus«, sagte er. »Leider in für uns völlig unberechenbaren Kaskaden.«
    Für einen Moment saß Rhodan da, in Gedanken versunken, und überlegte, was er sagen sollte. Sollte er vorschlagen, dass die Wissenschaftler des Roten Imperiums mit denen der Liga zusammenarbeiten mussten? Dass es gelte, eine beispiellose wissenschaftliche Kampagne zu starten, die Kooperation mit den anderen großen Zivilisationen dieses Universums zu suchen?
    Er winkte innerlich ab.
    Dazu fehlten ihm die Kräfte.
    Dazu fehlten

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