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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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seufzte. Schach war nicht eben meine Stärke. Eines der Kamele blökte, satt und schwer vom Trinken. Ich roch das Aroma seines heißen Fells. Ich trank noch einen Schluck Edsin-Gol-Wasser aus der Flasche, stand auf und blickte über das beinahe vollständig eingeebnete Ruinenfeld der Stadt Kara Khoto. Dort und in der gesamten Alashan, in der gesamten Gobi sollte ich unter dem Namen Perry Rhodan eine Stadt errichtet haben, Terrania? Ziemlich größenwahnsinnig.
    Tamer und Endrit waren ebenfalls aufgestanden und kümmerten sich um die Tiere. Etwas flussabwärts erstreckte sich ein schmaler Galeriewald. Die Tiere würden fressen. Sie würden schlafen. Sie waren hier zu Hause.
    Ich drückte den Pfropfen in die Flache und sagte: »Ich nicht.«
    Endrit blickte mich fragend an. »Was meinen Sie?«
    »Ich meine, es ist Zeit, den Brunnen des Schwarzen Königs zu suchen«, sagte ich.
    Ich stand auf der Stadtmauer im Westen. Der Wind war kühl, die Sonne hinter mir hatte ihren Druck vermindert.
    Ich stand da, schaute, nahm, wie ich meinte, Quadratmeter um Quadratmeter des Geländes noch einmal in Augenschein. Ich entdeckte die Haut. Ich schloss die Lider, öffnete sie wieder, wischte mir die Augen, sie war noch da: eine Haut auf dem Sand, eine Plane, ein sandfarbenes Segel, das über den Boden ausgestreckt war und sich fast unmerklich hob, wobei das Tuch leichte Wellen warf.
    Ich rief Endrit und Tamer auf die Mauer und wies mit ausgestrecktem Arm auf meine Entdeckung. »Was ist das?«, fragte Endrit.
    »Wir gehen hin und finden es heraus.«
    Die Plane war, soweit ich sehen konnte, annähernd rund, im Durchmesser zweieinhalb oder drei Meter groß. Die Ränder des Tuches lagen unter Geröll. Ich betastete den Stoff: Er fühlte sich metallisch an, war aber biegsam wie Plastik. Ich schob die Hand unter die Folie, streckte den Arm aus, ertastete nichts als Sand.
    »Wir rollen das Tuch zur Seite«, sagte ich. Endrit und Tamer gingen wie ich in die Hocke, griffen zu und warteten auf mein Zeichen. Ich nickte. Die beiden zogen die Folie auf mich zu, während ich gleichzeitig einige Schritte zurückmachte.
    Der breite Schacht in die Tiefe, den wir so aufdeckten, war kreisrund, die Ränder wirkten wie abgeschnitten. Merkwürdig, dass trotz unserer heftigen, schleifenden Bewegung der Folie kein Sand hinein- oder hinab rieselte.
    Ich schaute hinab; mir war schwindelig; ich wich zurück. Ich legte mich auf den Boden, robbte an den Rand und warf erneut einen Blick nach unten. Ich fuhr mit der Hand über den Rand der Schachtwandung. Das Material fühlte sich so an, wie es aussah: Glas. Das Gebilde schimmerte in mattem Rot, wahrscheinlich ein Reflex der untergehenden Sonne.
    Der Schacht verengte sich in der Tiefe nicht, sondern weitete sich anscheinend trichterförmig aus. Ich griff einen Stein und ließ ihn fallen. Er fiel klanglos außer Sichtweite. »Da hat sich der Schwarze König aber viel Mühe gegeben«, sagte ich.
    »Was tun wir?«, fragte Endrit.
    »Hinabsteigen.«
    Ich hatte den Hinweis des Mönches vom Kumbum-Kloster, seine Erzählung über den Schwarzen König und seine Brunnengrabung ernst genug genommen, um verschiedene Seile und zusammenbaubare Hebevorrichtungen mit zur Ausrüstung zu nehmen.
    Die Kamele lagerten wiederkäuend am Ufer des Edsin-Gol. Wir öffneten die Satteltaschen und holten die Seile und die Bauteile für die Winde heraus.
    Am Schacht fragte Endrit, wer zuerst gehen würde.
    Ich würde gehen.
    Ich nahm das doppelte Seil zwischen die Beine, kreuzte damit die Brust, legte es über die Schulter und nahm es in die rechte Hand, mit der ich bremsen würde. Mit der Linken griff ich das Seil und spannte es. Endrit und Tamer hielten über die Winde dagegen. Ich nickte ihnen zu und trat in die Öffnung des Schachtes.
    Meine Füße fanden an der glatten Wand keinerlei Halt. Endrit und Tamer ließen mich ruckweise tiefer. Ich pendelte im Leeren. Die Schachtwand wich weiter und weiter zurück.
    Was ich für einen Reflex des abendlichen Sonnenlichtes gehalten hatte, war tatsächlich ein Glühen, das aus der Tiefe des Schachtes stieg. Kein Feuer; es war kühl im Schacht.
    Mittlerweile hing ich über zwanzig Meter tief. Wenn der Schacht die Tiefe haben sollte, von der der Mönch gesprochen hatte, würde das Seil nicht ausreichen.
    Meine Befürchtung war, dass der Schacht sogar tiefer abfiel als diese sagenhaften dreihundert Meter. Abgrundtief. »Stopp!«, rief ich nach oben. So hatte es keinen Zweck.
    Ich musste überlegen. Ich

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