PR TB 007 Die Zeitspringer
mehr blind dahinstolpern.
Schneller als vorher eilte er weiter. Rhodan würde staunen,
wenn er ihm seine Entdeckung präsentierte. Der Gedanke daran
beflügelte ihn noch mehr.
Er hoffte, das Geheimnis dieser Anlage klären zu können,
bevor Rhodan zurückkehrte.
Die zweite Tür reagierte ebenso wie die erste auf seine
Körperwärme.
Dahinter schwoll das Geräusch zu einem Dröhnen an, das
den Boden unter den Füßen ständig vibrieren ließ.
Auch hier befand sich kein Wächter. Dafür waren die Wände
mit einer sinnverwirrenden Vielfalt fremdartiger Einrichtungen
bedeckt. Takenaka glaubte zwischen den Schalttafeln positronischer
Gehirne ein halbes Dutzend vollautomatisch arbeitender Sender und
Empfänger zu erkennen. Sicher war er sich allerdings nicht.
Trotzdem sagte ihm sein logisch arbeitender Verstand, daß
dieser Raum so etwas wie eine Steueranlage sein müsse, eine
Steueranlage, von der mehr abhing als die kontinuierliche Arbeit
eines Kraftwerkes.
Takenaka stand unschlüssig in der Mitte des Raumes und
überdachte seine Lage und seine Möglichkeiten.
Gewiß, er hatte zweierlei gefunden, das es auf Draco-IX
nicht geben dürfte: ein intelligentes, dreiäugiges
humanoides Wesen und eine unterirdische Kraftanlage mit einem
rätselhaften Steuerraum. So weit, so gut. Weniger klar war sich
Takenaka über seine Möglichkeiten. Zwar schien es
augenblicklich hier kein Lebewesen zu geben außer dem
gefesselten Dreiäugigen und ihm selbst, aber von irgendwoher
konnten jederzeit andere Benutzer der Anlage erscheinen.
Dieses „Irgendwoher“ lag Takenaka am schwersten auf
der Seele. Er vermochte sich nämlich nicht vorzustellen, daß
jemand, der nicht zu den Siedlern gehörte, draußen in den
Hügeln umhergehen konnte, ohne entdeckt zu werden. Intelligente
Wesen würden so etwas niemals riskieren, noch dazu, wenn sie
feindliche Absichten gegen die Kolonie hegten.
Aus dem Innern der Anlage konnte jedoch ebenfalls niemand kommen.
Denn es gab nur eine einzige Tür, und die führte nach
draußen.
Takenaka mußte sich davon überzeugen, nachdem er alle
Wände genauestens untersucht hatte. Dieser Raum konnte nur von
außen betreten und verlassen werden, folglich war es
gleichzeitig der einzige Raum der Anlage. Natürlich sagte das
Dröhnen und Vibrieren des Bodens dem Kybernetiker ziemlich
eindeutig, daß sich unter dem Steuerraum die eigentliche
Energieerzeugungsanlage befinden mußte. Da es aber auch dazu
keinen Zugang gab, konnte es sich hierbei nur um eine sogenannte
autonome Anlage handeln, die sich die zur Umwandlung benötigte
Materie aus dem sie umgebenden Gestein beschaffte.
Takenaka überlegte, ob er nach draußen gehen und mit
seinem Armbandgerät Rhodan rufen sollte. Er verwarf sogleich
diesen Gedanken. Rhodan würde sicher im Augenblick seine eigenen
Sorgen haben und außerdem von selbst so schnell wie möglich
zurückkehren. War er jedoch schon zurück, hätte er
inzwischen den gefesselten Dreiäugigen gefunden und würde
zweifellos nach ihm, Takenaka, suchen.
Was also konnte er unternehmen?
Verließ er die Anlage, wer garantierte dafür, daß
nicht bereits einige der Fremden im dunklen Stollen auf ihn warteten?
Es war durchaus nicht sicher, daß er sie früher bemerkte
als sie ihn. In diesem Falle waren die Fremden nicht nur gewarnt,
sondern auch wieder im Besitz ihrer Anlage, mit der sie wer weiß
was anstellen konnten.
Takenaka beschloß zu bleiben, bis Rhodan zurückkehrte.
Vorsichtig inspizierte er die Schaltungen der Tafeln, hinter denen
sich seiner Meinung nach Positroniken verbargen. Es reizte ihn,
einige Versuche damit anzustellen. Da er sich aber nicht über
die Natur der Maschinen im klaren war, ließ er doch die Finger
davon. An die Sender und Empfänger wagte er sich schon gar nicht
heran. Ja, er vermied sogar sorgfältig, irgendeinen Schalter
auch nur zu berühren.
Daher erschrak er heftig, als das Dröhnen unter seinen Füßen
zu ohrenbetäubendem Donner anschwoll. Den Strahler schußbereit
in der Faust, drehte er sich im Kreis und musterte die Umgebung. Aber
nirgendwo öffnete sich eine Tür. Dagegen erkannte er, daß
eines der Aggregate, die er für Empfänger hielt, zu
arbeiten begonnen hatte.
Gespannt trat er näher. Lichter huschten in unregelmäßiger
Folge über eine ovale Mattscheibe. Allmählich erkannte
Takenaka die Übereinstimmung der Lichterfolge mit dem tickenden
Geräusch des Empfängers.
In seiner Erregung vergaß er völlig die Gefahren der
Umgebung. Er war nur noch
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