PR TB 007 Die Zeitspringer
er die Waffe
wieder sinken. Langsam klappte sein Unterkiefer nach unten.
Dicht neben ihm lag Samson oder das, was von dem Robot
übriggeblieben war.. Ein Stück weiter richtete sich Winston
mit glasigen Augen auf.
Direkt vor Bully aber wälzte sich Sharpson in seltsamen
Verrenkungen, die an den Feuertanz eines Derwischs in höchster
Ekstase erinnerten. Von ihm kam auch das Schreien.
Bully war allerdings nicht der Mann, der sich länger als
nötig mit fruchtlosen Überlegungen aufhielt. Er ließ
seine Waffe fallen und sprang die drei Schritte zu Sharpson hinüber.
Etwas zischte plötzlich.
Bully hob den USO-Agenten auf. Dabei fiel sein Blick zufällig
zum Boden. Im gleichen Augenblick, in dem er die Hitze an seinen
Fußsohlen spürte, erkannte er die Ursache dafür.
Seine qualmend verkohlenden Schuhe zeigten ihm, daß der
Fußboden unter ihm so heiß sein mußte wie eine
glühende Herdplatte.
Fluchend wich er aus, legte Sharpson nieder und riß sich die
Schuhe von den Füßen. Dann besah er sich den Agenten
näher.
Er sah nicht gut aus.
Sharpsons Kombination war am Rücken völlig
durchgeschmort. Nacktes, feuerrotes Fleisch schaute hervor. Ähnlich
sah es mit den Ellenbogen und den Händen aus.
Mit fliegender Hast riß Bully sein Erste-Hilfe-Päckchen
auf, legte Sharpson auf den Bauch und begann, den verbrannten Rücken
mit Wundplasma zu besprühen. Obwohl er sparsam damit umging,
reichte es nicht mehr für Hände und Ellenbogen.
Wortlos öffnete der unterdessen ganz erwachte Winston sein
Päckchen und reichte Bully den Plasmasprüher. Als dieser
Sharpson versorgt hatte, betrachtete er seine Fußsohlen. Auch
sie waren gerötet, aber nicht verbrannt. Winston sprühte
trotzdem Wundplasma darauf. Das ÄraMittel begann sofort mit
seiner Wirkung. Schon nach wenigen Minuten ließ der Schmerz
nach. Bully wußte, daß er in einer Stunde geheilt sein
würde. Bei Sharpson allerdings würde es mindestens einen
Tag dauern - vorausgesetzt, sie konnten die Verbrennungen später
noch einmal mit Plasma behandeln.
Bully begann zu überlegen, wo er mehr von dem Ara-Mittel auf
treiben konnte.
Er sah sich die Wände genauer an.
Gleich nach dem unglücklichen Takenaka kam er zu keinem voll
befriedigenden Ergebnis. Aber er erkannte, daß sie sich in der
Steuerzentrale einer wichtigen, mit eigenen Fusionsmeilern versehenen
Anlage befinden mußten.
„Also befinden wir uns auf einer zivilisierten Welt!“
schloß er seine Betrachtungen ab.
„Und auf einer fremden Welt“, fügte Winston
hinzu.
„Was sagt Ihr Symbiont?“ fragte Bully.
Winston schwieg eine Weile. Es schien, als lausche er in sich
hinein.
„Die Verständigung geht schon besser, Sir. Er kann sich
direkt mit meinem Bewußtsein in Verbindung setzen. Allerdings
habe ich keine guten Nachrichten für Sie.“
„Wir befinden uns in Raum und Zeit der Tamlaner...?“
„Das konnte er nicht genau feststellen, Sir. Zumindest aber
ist die Anlage hier eine tamlanische Konstruktion. Sie hat etwas mit
Transmittern zu tun, Sir.“
Bully pfiff durch die Zähne.
„Wie funktioniert das Zeug hier? Fragen Sie ihn!“
Wieder lauschte Winston in sich hinein.
Dann schüttelte er bekümmert den Kopf.
„Hatran ist Biologe, Sir. Von Kybernetik versteht er so gut
wie nichts.“
Bully stieß einen ellenlangen Fluch aus, der selbst den
legendären Götz von Berlichingen zum Erröten gebracht
hätte.
„Schade“, murmelte er schließlich betreten. „Wir
hatten vielleicht die Anlage bedienen können. So aber ist das
Risiko zu groß. Nun gut. Sehen wir uns in den anderen Räumen
um!“ Das war allerdings leichter gesagt als getan. Die einzige
Tür führte in einen tunnelartigen Flur, der an einer
zweiten Tür endete. Bully wollte diese Tür schon öffnen,
als ihn sein Instinkt warnte. Er wußte, daß ihn dieser
sechste Sinn noch nie betrogen hatte, deshalb eilte er zu Samson
zurück und nahm dessen Schockwaffe aus der Einbauhalfter.
„So!“ sagte er grimmig zu Winston. „Die nächsten
Tamlaner will ich mir lebendig kaufen. Samsons Schocker kann eine
ganze Kompanie mit einem Schlag umwerfen.“
„Wieso?“ fragte Winston. „Unsere Feinde sind
doch nicht die Tamlaner, sondern Poschtars Ebenbilder. Die aber
brauchen Sie nicht zu schonen, Sir!“
„Man soll nie leichtsinnig mit dem Leben intelligenter Wesen
umgehen!“ belehrte ihn Bully. Er erteilte dem USO-Agenten noch
einige Anweisungen, dann postierte er sich schußbereit hinter
der zweiten Tür. Er wußte, daß er
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