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PR TB 012 Die Para Sklaven

PR TB 012 Die Para Sklaven

Titel: PR TB 012 Die Para Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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des Trümmerhügels.
    Herkamer blickte seinen Männern mit finsterem Gesicht
entgegen. Er konnte nicht verstehen, warum keiner von ihnen den
Immunen zu Gesicht bekommen hatte.
    „Schande wird über unser Dorf kommen“, murmelte
er. „Wir waren dem Immunen dicht auf den Fersen, und dann
verschwindet er plötzlich.“
    „Er muß noch auf dem Hügel sein“, sagte
Santovan.
    „Unsinn!“ Herkamer lief rot an. „Schließlich
haben wir den Hügel abgesucht. Er muß weitergelaufen sein
in die Steppe.“
    „Dann hätten wir seine Spur im Gras entdeckt“,
erwiderte Santovan.
    „Genau das wird man uns im Dorf auch sagen“,
entgegnete Herkamer niedergeschlagen. „Die Immunen sind eine
Gefahr für alle, und wir haben durch Unachtsamkeit einen von
ihnen entkommen lassen. Oh, welche Schande!“
    Die übrigen sechs Jäger hatten die Köpfe gesenkt.
Nur Santovan blickte trotzig in die Richtung, in der Hulkinog lag.
Hulkin, der Älteste, würde toben, das stand fest. Aber
sollte er erst einmal selbst in solch eine Lage kommen! Wie konnten
sie einen Immunen fangen, der sich auflöste wie ein Geist?
Vielleicht war er sogar ein Geist, ein böser Geist. Den Immunen
war alles zuzutrauen.
    Er sagte es Herkamer.
    „Ja, Santovan! So ist es gewesen! Der Immune war ein böser
Geist, der sich in Luft auflöste. Ich glaube, ich habe es sogar
gesehen. Ja, jetzt erinnere ich mich!“
    Santovan blickte mißtrauisch auf. Er glaubte nicht an das,
was Herkamer jetzt sagte. Doch dann wurde ihm klar, daß sie mit
dieser Ausrede vielleicht um eine Bestrafung herumkämen. Er
„entsann“ sich ebenfalls.
    Die restlichen sechs waren begriffsstutziger. Erst, nachdem
Herkamer und Santovan lange auf sie eingeredet hatten, äußerten
sie gleiche Wahrnehmungen.
    Nur, zum Unterschied von Herkamer und Santovan glaubten sie selbst
daran.
    „Es wird Zeit, daß wir zurückgehen“, sagte
Herkamer endlich. „Zwei müssen den getöteten
Nasrillog tragen, damit wir ihn den Göttern anvertrauen können.“
    „Wir sollten uns beeilen“, fügte Santovan hinzu,
„die Rotzeit beginnt in etwa vier Teilen Blauzeit. Wenn das
Auge des Dämons leuchtet, sind wir nach Belanog eingeladen, um
der Darbringung des Immunen beizuwohnen, den man vor drei Blauzeiten
fing.“
    Herkamer nickte.
    Ohne ein weiteres Wort ordneten sich die Jäger zu einer Reihe
und strebten ihrem Dorf zu.
    *
    Das Auge des Dämons tauchte weit hinten am Horizont auf.
    Die kurze und vollständige Finsternis, die sich über das
Land wie ein schwarzer Mantel gelegt hatte, als Blauauge verschwand,
wich einem rötlichen Zwielicht. Es war, als sei alles, die
kegelförmigen Grashütten, der Kranz blühender Pflanzen
rund um das Dorf und die wispernden Gräser der Steppe, mit Blut
übergössen.
    Außerhalb des Dorfes Belanog trafen zwei Gruppen zusammen.
Die eine kam von Belanog selbst, die andere aus dem Nachbardorf
Hulkinog. Beide näherten sich in vollkommener Stille bis auf
etwa hundert Schritte Abstand. Dann, das Auge des Dämonen war
jetzt in voller Größe zu sehen, wehte an- und
abschwellender Gesang herüber und hinüber.
    Die Gruppen vereinigten sich zu einem Kreis. Jetzt sah man, daß
sie sich nicht nur aus
    Männern zusammensetzten. Auch Frauen und Kinder waren dabei.
Der Gesang wurde immer lauter. Gleichzeitig begannen alle Anwesenden
mit den Füßen einen monotonen Takt zu stampfen; die Frauen
taten mit, obwohl manche von ihnen Säuglinge in Fellbeuteln auf
dem Rücken trugen.
    Plötzlich öffnete sich in Richtung auf Belanog zu der
Kreis ein wenig. Vier muskulöse Männer marschierten herein.
Auf den Schultern ruhten die Enden einer mit Stangen verstärkten
Flechtmatte, und obenauf lag ein zusammengeschnürtes Bündel
Mensch.
    Mitten im Kreis ließen die Träger ihre Last fallen. Das
Stöhnen des Gefangenen wurde vom Gesang der Zuschauer übertönt,
die nun immer schneller tanzten und schließlich eine nach
Belanog führende Gasse bildeten.
    Die vier Männer nahmen die Last wieder auf und rannten unter
dem Gesang der anderen auf die Anlage blühender, dickfleischiger
und niedriger Pflanzen zu, die jedes Dorf umgaben. Herkamer war durch
einen glücklichen Zufall bis zur Spitze der sich verengenden
Gasse vorgedrungen. Dort, wohin die Träger eilten, sah er
bereits Belanal, den Ältesten von Belanog, stehen. Er sah auch
die langen, zugespitzten Stöcke in seiner Hand.
    Herkamer wußte, was jetzt kam. Oft genug hatte er dem Ritus
der Darbringung beigewohnt, bei dem die Kräfte von

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