PR TB 013 Sternkolonie Troja
schlafende Siedlung
zubewegte.
Tiff schaute in die Höhe. Über der Mitte des Tals sah er
die Spiegelung der gegenüberliegenden Talwand. Die Doppelschicht
kühler und warmer Luft über dem Talkessel brachte diese
Erscheinung zustande.
Plötzlich erschrak er. Die Erkenntnis der Wahrheit traf ihn
mit solcher Wucht, daß er vor Schreck beinahe den Halt verloren
hätte. Was für ein Dummkopf war er die ganze Zeit über
gewesen! Er hatte geglaubt, die Aras wollten die Siedler deswegen aus
Rockabye Bend vertreiben, weil das Gelände für sie wichtig
war.
Dabei wußte er die ganze Zeit über, daß sie alle
terranischen Siedler von TROJA vertreiben mußten, wenn sie ihr
Ziel erreichen wollten. Er hatte sich von Eindrücken des
Augenblicks lenken lassen, anstatt das Ganze zu übersehen. Und
selbst als er vor wenigen Minuten vor der Lösung des Rätsels
stand, hatte er den wahren Plan des Gegners noch nicht durchschaut.
Er wirbelte herum und packte den dürren Scout bei der
Schulter.
„Pip, du mußt ihnen entgegenlaufen!“ schrie er
ihn an. „Sag ihnen, sie sollen so schnell wie möglich
umkehren! Je eher sie den Talkessel verlassen haben, desto besser für
sie. Los, beweg dich!“
Pip sah ihn ratlos an.
„Aber was soll ich ihnen sagen ...“, stotterte er.
„Keine Zeit, Pip“, drängte Tiff. „Denk dir
was aus, nur bring sie dazu, daß sie umkehren!“
Pip stürmte davon. Mit beachtlicher Geschicklichkeit überwand
er die Tücken des schmalen Pfads. Tiff sah, wie er den flachen
Grasgrund erreichte und mit
langen, weiten Schritten davonrannte, der Fahrzeugkolonne
entgegen.
Tiff selbst hatte mittlerweile den Talboden schon fast erreicht.
Nur ein einziges Mal blieb er noch stehen und warf einen Blick die
Talwand hinauf. Auf kleinen Felsvorsprüngen hatten sich
ginsterähnliche Büsche eingenistet und verwandelten die
Wand in eine weite, zerrissene Fläche aus flammendem Gold. Unter
den Zweigen der Büsche konnte man alles Mögliche
verstecken, nicht nur den Ausgang eines Stollens.
Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er zweifelte nicht
daran, daß die Geräte des Maschinenraums auch aus der
Ferne zu bedienen waren. Jeden Augenblick konnten die Geräte mit
ihrer verderbenbringenden Tätigkeit beginnen. Tiff stolperte
über die letzten Meter des Felsenpfades ins Gras hinunter. Dann
fing er an zu rennen.
Es schien ihm, als käme er kaum vom Fleck. Zögernd und
langsam rückten die Häuser der Siedlung entgegen. Als er
noch fünfzig Meter von dem vordersten entfernt war, fing er an
zu schreien.
8.
In regelmäßigen Abständen von fünf Tagen
trafen in Terrania die Meldungen des Agenten auf TROJA ein, wonach
sich auf dem Siedlerplaneten keine weiteren Vorkommnisse ereignet
hatten.
Je länger der Administrator über die stereotypen
Funksprüche nachdachte, desto verdächtiger kamen sie ihm
vor. Am 2. April 2047 schließlich, nachdem er den letzten
Spruch dieser Art empfangen hatte, erschien ihm die Lage so
bedenklich, daß er sich dazu entschloß, TROJA anzurufen.
Er riskierte dabei, die Identität des Agenten den Siedlern zu
enthüllen. Dieses Risiko jedoch war er bereit einzugehen, denn
das andere, das er durch noch längeres Schweigen auf sich
genommen hätte, erschien ihm weitaus größer.
TROJA antwortete sofort. Auf die Bitte um einen ausführlichen
Bericht antwortete er mit fünf oder sechs Sätzen, denen im
wesentlichen zu entnehmen war, daß sich auf der Siedlerwelt in
der Tat nichts ereignet hatte.
Perry Rhodan war auch mit dieser Auskunft nicht zufrieden. Die
Antwort war so unpersönlich gewesen, als hätte sie eine
Maschine gegeben. Sie war in dem Funkkode gehalten, den der
Administrator mit seinem Agenten vereinbart hatte. Wie kam es, daß
der Hyperempfänger der Siedler den Anruf nicht registriert hatte
und von seiten der Kolonisten keine Rückfrage kam?
Rhodan hielt die Zeit zum Handeln für gekommen. Das
Geschwader Leichter Kreuzer, das auf dem Raumhafen in Bereitschaft
gelegen hatte, erhielt Startbefehl. Eines nach dem ändern hoben
die Kugelschiffe von der Startfläche ab und schössen auf
donnernden Triebwerksstrahlen in den Himmel hinauf. Auf der Höhe
der Saturnbahn meldete sich Oberst Raoul Derringer, der Kommandant
des Geschwaders, zur ersten Transi
tion bereit.
Ein wenig von der Spannung fiel von Perry Rhodan ab. Die Kreuzer
waren unterwegs. Sie hatten den Auftrag, drei Lichtstunden von TROJA
entfernt Position zu beziehen und zu beobachten. Wenn sich auf dem
Siedlerplaneten
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