PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes
befand sich Keegy.
Obwohl N’goomai nichts wußte und ahnte, arbeitete er
ausgezeichnet mit. Während die drei schnellsten Tiere
miteinander kämpften, wechselte der Ball jede Sekunde den
Besitzer; der riesige Neger und Cimarosa warfen sich den stählernen
Korb zu. Und Toni war erbarmungslos.
Er war ein besserer Werfer als ein Fänger, und er zielte
besonders sorgfältig. Die stählernen Bügel trafen mehr
als einmal, und sie trafen gut. Der Ball streifte Keegys Nacken,
seine Schultern, die Brust und mehrere Male den Kopfschutz. Und dann
jagte ihn Toni ins leere Tor, denn McGregor hatte den Torwart
abgedrängt.
Das Spiel endete 13:7 für Stephens Mannschaft.
Unbeschreiblicher Lärm erhob sich, und nur die Energiesperren
verhinderten, daß sich die Menschen über den Acker
ergossen, der noch vor fünfundsiebzig Minuten ein grüner,
feuchter Rasen gewesen war. Toni ritt müde dem Ausgang zu, als
sich Keegy an seine Seite schob.
„Das ist der Anfang vom Ende, du Schuft“, zischte
Keegy.
„Der Anfang von deinem Ende, Randolph Keegy“, sagte
Toni leise. Seine Stimme war wie sprödes Glas. „Ich werde
dir alles nehmen, woran du hängst. Die Ehre, den Ruhm, die
Freude
- und schließlich das Leben. Denn du hängst am Leben.
Nicht ich. Mir ist es gleichgültig, und darum werde ich
gewinnen. Verstehst du?“
„Dich wird kein einziger Sieg erfreuen - und das Leben nach
diesem Ende wird nicht schön sein.“
Kalt entgegnete Cimarosa: „Es war niemals schön. Wo
liegt der Unterschied. Übrigens... das rothaarige Mädchen
neben deiner Box? Deine Freundin... ?“
Keegy schwieg.
Lächelnd sagte Toni: „Auch sie werde ich dir nehmen.
Wann? Wenn ich will. Hüte sie gut, sie ist eine Klasse besser
als du, denn sie liebt die Tiere. Das unterscheidet sie von dir.“
Er wies auf die Spuren an den Flanken von Keegys Pferd. Zusammen
ritten sie durch ein Tor in den Sattelplatz hinein. Wie leichthin
wandte sich Toni an Randolph.
„In achtzehn Tagen treffen wir uns wieder. Ich werde mich
damit begnügen, dich aus der Kurve zu steuern. Töten werde
ich dich erst später.“
Keegy schwieg, aber Toni hörte sein hastiges Einatmen.
„Die Angst hat sich in deinem Herzen einquartiert, mein
Freund“, sagte er lächelnd, drehte sich herum und gab die
Zügel frei. Der Rappe schoß vorwärts, und wieder sah
Toni das rothaarige Mädchen. Er wußte, daß sie
Nicoline hieß und Schwedin war, nicht mehr. Sein Blick ließ
sie nicht mehr los, und als er an ihr vorbeiritt und leicht den Kopf
beugte, lächelte er etwas.
*
Und wieder saßen sich Vater und Sohn gegenüber.
„Heute wäre Alistair siebenundzwanzig geworden“,
sagte der weißhaarige Greis.
„Ich weiß es“, antwortete Toni. „Ich gebe
Keegy nicht mehr als ein Dreivierteljahr. Dann ist er erledigt.“
„Ich weiß, daß du deine Aufgabe glänzend
lösen wirst. Wie war das Spiel - abgesehen von eurem Sieg? “
Toni bewegte die Eiswürfel im Glas, und jede Bewegung seines
rechten Armes schmerzte ihn.
„ Unterhaltung von Millionärssöhnen, nichts
weiter. Ich war in glänzender Form. Keegy weniger. Aber gestern
hatte er Angst. Und er lebt so gern - kein Wunder, bei seiner
Freundin. Sie ist sehr schön.“
„Und du lebst... nicht gern?“ fragte Spencer Cimarosa
seinen Sohn. Toni zuckte die Schultern.
„Ich habe diese Welt nicht so geschaffen, wie sie ist. Noch
habe ich mir gewünscht, in ihr zu
leben.“
„ Was willst du mehr?“ fragte der Vater. „Du
hast Geld, Freunde, und es geht dir gut. Du wirst einmal die gesamte
Cimarosa-Handels-Holding erben - ist daran etwas schlecht?“
„Das Geld habe ich nicht verdient, sondern du hast es
verdient und vermehrt, Vater“, sagte der Einunddreißigjährige.
Er fügte auch mit einem drastischen Ausdruck hinzu, wie er über
seine Freunde dachte und schloß: „Es geht mir zu gut,
Vater. Wäre ich der Sohn eines Werftarbeiters in einem deiner
Betriebe, wäre ich ein recht brauchbares Mitglied der
menschlichen Gesellschaft. Aber ich bin nichts anderes als ein Sohn,
der vom Geld seines Vaters gut lebt und nicht die Kraft hat, die
Konsequenz aus diesen Einsichten zu ziehen — und auch nicht die
Lust, dich hier alleinzulassen.“
„Anthony“, sagte Spencer entsetzt, „von dieser
Seite kenne ich dich nicht. Was ist mir dir los?“
„Nichts“, sagte Toni und trank sein Glas leer. „Genau
das ist es. Mit mir ist nichts los. Meine Schwäche ist, daß
ich dich zu sehr schätze, um ungehorsam werden zu können.
Zu
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