PR TB 016 Phantom Station
Erscheinen indarkscher Soldaten gefaßt. Aber lange Zeit
schien Immortell wie ausgestorben.
Als dann die ersten Indarks tatsächlich auftauchten, geschah
es für Rhodan völlig überraschend. Gerade hatte er,
nachdem er hinter einer Mauer hervor genügend lange ausgespäht
hatte, um der völligen Verlassenheit jener Gegend sicher zu
sein, zur Überquerung der Straße angesetzt als ein
einzelner Indark aus einem halbverschütteten Kellereingang
herausgekrochen kam.
Beide sahen sich zur gleichen Zeit.
Eine Weile standen sie sich regungslos gegenüber. Rhodan
stellte mit Verwunderung fest, daß er an dem Indark keine
Gesichtskonturen erkennen konnte. Das Gesicht schien nur aus einem
nebelhaft weißen Fleck zu bestehen - und es nahm dem Indark
jeden Ausdruck eigener Persönlichkeit.
Dann hoben beide gleichzeitig ihre Waffen.
Perry Rhodan wäre vermutlich etwas schneller gewesen. Doch
das würde ewig ungeklärt bleiben, denn bevor einer von
beiden abdrucken konnte, mußten sie geblendet die Augen
schließen - falls der Indark über
haupt so etwas wie Augen besaß.
Die Stadt wurde in so grelles Licht getaucht, daß es nicht
den kleinsten Schatten mehr gab. Danach folgte ein dumpfes,
unterirdisches Grollen. Ein Wirbelwind hüllte die Umgebung in
undurchdringliche Staubschwaden.
Das grelle Licht schien vom Staub verschluckt worden zu sein. Aber
Perry Rhodan wußte es besser. Er deutete den kleinen,
halbkugelformigen, stetig anschwellenden Flammenherd über dem
Stadtzentrum richtig. Arkon-Bomben explodieren nicht in der Art wie
gewöhnliche Fusionsbomben. Sie entwickeln nur einen relativ
schwachen Explosionsblitz und kaum nennenswerte Druckwellen. Dafür
aber breitete sich der Kern des Atombrandes desto schneller aus.
Perry Rhodan wußte, daß dort, wo er stand, in
spätestens zehn Minuten unerträgliche Hitze herrschen
mußte. Eine Hitze, bei der jedes auf Eiweiß basierende
organische Leben zugrunde gingen.
Von dem Indark war nichts mehr zu sehen.
Wortlos wandte Rhodan sich zur Flucht, obwohl er hätte wissen
sollen, wie aussichtslos das war.
Perry Rhodan lief um sein Leben.
Obwohl er nicht das erstemal in einer aussichtslos scheinenden
Lage war, registrierte er erstaunt seine triebgepeitschten
Reaktionen, die sich kaum von denen eines Tieres unterschieden.
Der entscheidende Unterschied war jedoch, daß er das
Dominieren des Selbsterhaltungstriebes bewußt erlebte, und daß
er sich imstande fühlte, diesen und andere Triebe kraft seines
Willens zu überwinden.
Im Augenblick sah er jedoch keine Notwendigkeit
dazu.
Vernunft und Instinkt hatten ein gemeinsames Ziel: das Überleben
- der Instinkt, weil er nicht anders konnte, die Vernunft, weil sie
Rhodan sagte, daß niemand sein Leben fortwerfen dürfe,
sondern die Pflicht habe, es so lange wie möglich zu erhalten.
Dennoch war er sich über die Hoffnungslosigkeit seiner
Anstrengungen völlig klar. Aber wie oft war die Hoffnung ebenso
gering gewesen! In dieser Beziehung war Rhodan ein typischer
Terraner: Solange Leben existiert, existiert auch Hoffnung!
Die Blätter der Bäume und Sträucher rollten sich
unter der Hitze zusammen. Das Glühen in Rhodans Rük-ken war
stärker geworden und übertraf das der untergehenden Sonne
bei weitem. Als Rhodan den letzten Wassergraben überwunden hatte
und die Umgehungsstraße Immortells überquerte, spürte
er den zur Stadt hinwehenden Wind: Die ersten Anfänge des
Feuersturms, der durch den Sog der erhitzten und in die Stratosphäre
gerissenen Luft über der Kernbrandfläche entstand.
Das dürre, gelbe Gras bog sich und raschelte. Schon wehten
die ersten Staubfahnen, von der Salpeterwüste kommend, über
die niedrigen Hügel.
Weltuntergangsstimmung!
Perry Rhodan hastete den ersten Hang hinauf. Das Stechen in den
Lungen belehrte ihn darüber, daß auch ein
überdurchschnittlich trainierter Körper nach fünf
Kilometern schnellen Laufes am Ende seiner Reserven war.
Genau in dem Augenblick sah Perry Rhodan die verschwommenen
Umrisse des Schwebers. In der wahn
witzigen Hoffnung, er könnte sich mit dem Fahrzeug retten,
stürzte er darauf zu und kletterte auf den Fahrersitz. Das Blut
rauschte in seinen Ohren, als er die Aktivierungsschalter bediente,
trotzdem überhörte er nicht das vertraute Summen des
Gravo-Generators.
Er wendete den Schweber und steuerte ihn über den Hügel
hinweg, in Richtung des Sees mit dem rettenden Hangar, in dem ein
Raumjäger bereitstand, ihn aus dieser Hölle zu retten.
Aber Rhodans
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