PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
Mabel
langsam. »Darf ich fragen, woher Sie derartige Informationen
haben, die doch im allgemeinen der Öffentlichkeit unzugänglich
sind?«
»Ich habe verschiedene Quellen«, wich der Franzose
aus. »Ich kann sie Ihnen nicht aufzählen. Aber ich kann
Ihnen versichern, daß sie unbedingt zuverlässig sind. Doch
lassen wir das Thema, Madam. Widmen wir uns erreichbaren Dingen.
Haben Sie einen Tip für die kommende Woche?«
Mabel lächelte.
»Ja. Kaufen Sie die Aktien der G.C.C. von Homer G. Adams,
Monsieur Duval. Sie werden auch weiterhin steigen. Die Aktien eines
Menschen, der auf dem Planeten >Wanderer< war, stehen immer
gut.«
Über Duvals Gesicht huschte ein kaum merklicher Schatten.
Dann legte er wie unabsichtlich seine Hand auf Barbaras Arm und
fragte:
»Was haben Sie heute abend vor, Miß Barbara? Mein
Jet-Clipper bringt uns in einer halben Stunde nach New York.«
Barbara nahm höflich und bestimmt die Hand weg.
»Sie sind ein ausgezeichneter Gesellschafter und fast ein
Freund der Familie, Jacques, aber New York reizt mich nicht. Auch
nicht in Ihrer Gesellschaft. Wenn Sie den Abend mit mir verbringen
möchten, dann müssen Sie schon mit unserem Landsitz und
meiner Mutter als Anstandsdame vorliebnehmen. Nun, jetzt auch noch
Lust?« Duval verzog keine Miene. Er lächelte noch immer.
»Ich kann mir kein größeres Vergnügen
vorstellen, Miß Barbara. Ich bin auch lieber hier bei Ihnen als
in New
York. Vielleicht gehen wir später schwimmen. Es ist
Vollmond.«
»Aber es darf nicht zu spät werden. Ich habe Ihnen ein
Fremdenzimmer richten lassen, Jacques. Sie bleiben doch bei uns?
Morgen haben Ma und ich einen anstrengenden Tag vor uns. Sie wissen -
die Konferenz in Rio.«
»Ja, ich weiß. Dann können wir gemeinsam fliegen,
in meinem Clipper. Bin gespannt, was der alte Gauner Garcia von uns
will.«
»Alt?« fragte Mabel mit einem Lauern in der Stimme.
»Garcia ist gerade erst siebzig geworden.«
Duval lächelte zuvorkommend.
»Das >alt< bezog sich auf seinen ausgereiften und
raffinierten Charakter, Madam, nicht auf sein Alter. Garcia steckt
die meisten Geschäftsleute des Sonnensystems in die Tasche, wenn
es darauf ankommt. Er ist nicht nur klug, sondern ungemein
skrupellos. Seine Silberminen in den Anden, munkelt man, seien nicht
nur natürlichen Ursprungs. Man vermutet, daß er einen Teil
der verschollenen Inkaschätze gefunden hat und als Erzfunde
tarnt. Fest steht jedenfalls, daß er den Silbermarkt der Erde
bestimmt. Und ich fürchte, morgen wird er uns seine Bedingungen
diktieren wollen.«
»Wenn ich seine Aktien auf den Markt werfe«, sagte
Mabel kühl, »ist er erledigt. Ich habe genug davon, um den
Kurs zu drücken. Sie werden nur noch wertloses Papier sein.«
»Erledigt ist er erst dann, wenn ich meine dazulege, Madam.
Und vielleicht noch Ronald Börsinger.«
»Der Stahlkönig?«
»Ja, genau der. Er hat fast fünfundzwanzig Prozent in
seinem Besitz. Übrigens treffen wir ihn morgen in Rio.
Das verspricht wirklich eine interessante Konferenz zu werden. Ich
fürchte, Garcia wird sich wundern. Wenn es an uns liegt, kann er
sich aus seinem Silber Türklinken fabrizieren lassen, damit es
nicht verschimmelt.«
»Grund genug zum Feiern«, stellte Barbara fest und
reichte Duval ein Glas. »Stoßen wir auf den gemeinsamen
Sieg an. Lopez Garcia soll morgen sein blaues Wunder erleben, falls
er glaubt, uns hereinlegen zu können.«
Als sie die Gläser wieder absetzten, fragte Mabel:
»Wissen Sie, Duval, ob dieser Adams morgen auch dabei sein
wird?«
Duval sah sie forschend an, dann nickte er langsam.
»Ja, Homer Adams wird ebenfalls anwesend sein. Ich nehme an,
im Auftrag Rhodans. Und wenn wir es nicht schaffen sollten, Garcia zu
bremsen, ihm würde es bestimmt gelingen.«
»So mächtig ist er?« fragte Mabel verwundert und
voller Mißgunst.
»Nicht er allein«, erwiderte Duval ruhig. »Sondern
Rhodan.«
Mabel war am Strand geblieben, als Duval und Barbara in das
Meeresbecken hinausschwammen. Es war Mitternacht. Am Himmel stand
groß und hell der volle Mond. Die Wasseroberfläche leitete
den Schall so gut, daß Mabel auch das geringste Plätschern
hören konnte.
Sie setzte sich auf die Holzbank unter den Palmen. Es war fast
drückend warm, denn der von der Sonne erhitzte Sand gab jetzt
die gespeicherte Wärme ab.
Morgen, dachte Mabel. Morgen habe ich eine Chance, einen Mann
Rhodans kennenzulernen. Einen Mann, der die ewige Jugend besitzt,
wenn er auch nur sechs Relativjahre jünger ist als
Weitere Kostenlose Bücher