PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
leben und glücklich sein. Sie erkauften sich Ihren
Wohlstand mit ihrem Leben, Garcia. Sehen Sie… sehen Sie nur…«
Garcia wollte die Augen schließen, aber er konnte es nicht.
Sie blieben offen; die Lider gehorchten ihm einfach nicht. Ob er
wollte oder nicht, er war gezwungen zu sehen.
Aus dem Meer heraus kamen sie, als entstiegen sie den Fluten, aber
ihre zerfetzten und blutverschmierten Kleider waren nicht naß.
Voran ging ein Mann im Greisenalter. An der Hand führte er einen
kleinen Knaben in zerschlissener Hose. In der anderen Hand hielt er
ein abgerissenes Bein, das einem Mädchen gehörte, das
hinter ihnen humpelte. Eine Frau folgte, gut gekleidet und sicherlich
aus vornehmen Kreisen. Auf ihrer Stirn war eine klaffende Wunde, aus
der das Blut tropfte. Zwei junge Arbeiter, ein Soldat, der in Urlaub
fahren wollte, ein Mädchen mit zwei Kindern, die Garcia
anklagend anblickten. Aus dem Rücken des einen ragte ein
zerborstener Eisenträger. Den Abschluß bildete ein
Bahnbeamter. Er blieb stehen, als er Garcia sah und sagte: »Ihre
Fahrkarte, bitte.«
»Meine … was …?« stammelte Garcia voller
Entsetzen.
»Ach ja«, sagte der Bahnbeamte entschuldigend. »Sie
brauchen ja keine. Für die Ewigkeit gibt es nur Freiplätze.
Die ko sten nichts. Gute Fahrt, mein Herr.«
Er schleppte sich hinter den anderen her und verschwand mit ihnen
in der flimmernden Hitze über der Steppe.
Nur Roger Duncan blieb.
»Nun, Garcia, wie war das? Ach, Sie meinen, es wäre
eine Halluzination gewesen? Sie irren. Sehen Sie die Fußabdrücke
dort im Sand? Sind sie Ihnen Beweis genug? Dann ist meine Mission
erfüllt. Wir sehen uns bald wieder, Garcia. Wir beide und alle
anderen, die Ihnen vorausgingen. Wir warten auf Sie, Garcia. Wir
warten …« Garcia bückte sich, nahm die leere Flasche und
schleuderte sie nach Duncan.
Aber Duncan war längst schon verschwunden.
Die Flasche flog im hohen Bogen durch die Luft und traf
Börsinger am Schienbein. Er stieß einen wütenden
Schrei aus und begann fürchterlich zu fluchen. Mabel, die er bei
der Hand hielt, riß sich los. Sie lachte.
»Sieh mal einer an, Ronny! Der kleine Lopez hat getrunken.
Er wirft schon mit Flaschen um sich. Ein Glück, daß er die
leeren nimmt.«
Garcia stierte sie an. Dann nahm er eine volle Flasche aus der
Kiste, schraubte den Verschluß ab und setzte sie an. Er trank,
ohne abzusetzen, bis sie fast halbgeleert war. Dann verdrehte er die
Augen und fiel um. Die Flasche entglitt seinen Händen, und das
kostbare Naß rann in den Sand.
Börsinger sprang hinzu und rettete den Rest.
Mabel rückte den Rock zurecht. Sie tat es mit gekonnter und
gewollter Grazie, aber Börsinger reagierte darauf nicht. Garcia
auch nicht. Er war bewußtlos.
»Vergebliche Liebesmühe«, höhnte Börsinger.
»Sorge lieber für ein anständiges Frühstück.«
Sie warf ihm einen giftigen Blick zu, aber sie gehorchte.
Er würde es schon bereuen, so mit ihr umzugehen.
Solange es zwei Männer gab, konnte man den einen gegen den
anderen ausspielen. Kritisch wurde es erst dann, wenn man nur einen
Mann hatte.
Der riesige Kugelraumer, in dessen Hangar die Gazelle des
Kommandanten Leutnant Gremag stand, hatte einen Durchmesser von
anderthalb Kilometer. In gewaltigen Transitionen durch den Hyperraum
legte er unvorstellbare Entfernungen zurück und erreichte die
Zielposition in weniger als vier Stunden nach dem Start von Terrania.
In der Kommandozentrale hielten sich außer einem Dutzend
Offiziere und den Bedienungsmannschaften auch Perry Rhodan und
Reginald Bull auf. Etwas abseits unterhielt sich Allan D. Mercant mit
Leutnant Gremag, dem im Verlauf der Entwicklung die Rolle eines
Kronzeugen zugefallen war.
Mercant, sonst ein nüchterner Beamter mit außerordentlichen
Fähigkeiten, schüttelte immer wieder den Kopf, während
er sich mit Gremag unterhielt.
»Ich verstehe das nicht, Leutnant. Menschen können doch
nicht jünger werden, sich sozusagen zurückentwickeln.
Gut, man kann das Wachstum der Zellen verzögern, sogar ganz zum
Stillstand bringen, aber eine zeitliche Rückentwicklung ist
meiner Meinung nach unmöglich.« »Ich kann nur
wiederholen, Sir, was wir erlebten. Sie sehen ja, daß der Chef
selbst die Geschehnisse gar nicht für so unwahrscheinlich hält.«
»Sie haben recht, Leutnant, aber Rhodan kennt auch den
Unsterblichen besser als ich. Bei meiner Zelldusche sah ich ihn kein
einziges Mal. Wir erhielten unsere Anweisungen durch einen Roboter.
Nichts Unnatürliches, wie Sie
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