Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
die vieles
verhindern und die Kraft auf die Verbesserung des bereits Bestehenden
lenken sollen.«
    »Keine Dinge, die sich mit Nachrichtengeräten,
Fersehsen-dern und submolekularen Vorgängen wie Positronen,
Elektronen, Neutronen und Atomkernen beschäftigen?« fragte
Yser hartnäckig. Er sah nicht, daß über ihnen wachsam
ein Vogel schwebte.
    »Ich kenne nicht viele dieser Ausdrücke - aber die
Beschäftigung damit wird sicher verboten sein. Als wir
versuchten, drahtlose Funkverbindungen zu schaffen, zerschmolzen die
Vögel die erste Röhre während des Glasblasevorgangs.«
Keenra und Yser sahen sich schweigend an, Keenra nickte. »Wir
    brachten, als wir hier strandeten«, berichtete sie, »zwei
Funkgeräte mit. Bereits am gleichen Tag waren sie von den Vögeln
zerschmolzen. Wir wissen jetzt noch nicht, warum. Aber es deckt sich
mit dem, was wir von euch zu hören bekamen. Genug jetzt - Hyad,
du verzeihst mir sicher, daß ich erst jetzt die Rede auf die
Kunst im allgemeinen und deine Grafiken im besonderen bringe?«
Hyad brummte etwas, das niemand verstand. »Komm mit mir!«
winkte er Keenra. Hinter ihnen fiel ein Vorhang aus farbigem
Wollstoff zurück, dann schimmerte durch die Ritzen einer
Regalwand das grelle Licht vieler Beleuchtungskörper.
    »Hier«, sagte Hyad und musterte Keenra von der Seite.
Ein gutes Modell, dachte er und wartete auf eine Gelegenheit, es ihr
zu sagen. Keenra war mehr verblüfft als erstaunt.
    Hyad war ein Riese von Gestalt; er besaß breite Schultern
und graues Haar, im Nacken mit einem Lederband zusammengefaßt.
Sein schmales Gesicht war faltenreich, männlich
    - es war mehr die Gestalt eines Mannes, der gewohnt war, riesige
Fische zu fangen oder Bäume mit der Axt zu fällen; er malte
und zeichnete aber Kinderbilder. Stoffbespannte Rahmen hingen und
standen überall; der letzte Winkel war davon angefüllt. Auf
einem schrägen Pult vor einem Podium lagen Stöße von
rauhem Papier, das mit Vorstudien ausgefüllt war. Kohlen, Stifte
und Farben bedeckten den Boden und lagen auf den Wandborden. An einer
Schnur hing einer jener Köpfe von der Decke, deren Gesichter aus
vielen Einzelteilen zusammengefügt waren, die man umstecken
konnte, um so Profilstudien zu treiben.
    »Das malst du?« fragte Keenra leise und ging in die
Knie, um ein Bild im Breitformat zu bewundern, das am Fuß einer
Staffelei stand.
    »Ja. Kinder. Neben Tieren das einzige, das noch natürlich
ist - abgesehen von Erwachsenen in wenigen Situationen. Aber soweit
bin ich noch nicht. Ich vermag diese seltenen Momente noch nicht im
Bild festzuhalten.« Keenra stand wieder auf.
    »Du wärst ein gutes Modell - du bist noch sehr
natürlich. Oder wenigstens scheint es so«, brummte Hyad
verdrossen. Er war stolz darauf, daß der Fremden seine Werke
gefielen und bemühte sich, es nicht zu zeigen. Man spürte,
daß er viel allein war.
    Ein Thema mit unendlich vielen Variationen: Kinder. Säuglinge,
heranwachsende Mädchen und Jungen mit der Grazie neugeborener
Tiere und deren Unbeholfenheit; breite, ausdrucksvolle Gesichter mit
dunkelbraunen Haaren, die herunterhingen, sich kräuselten oder
die Augen verdeckten, Halbwüchsige, die unfertig und
unkonzentriert waren. Hintergründe, die aus verwischten Flächen
bestanden, um den Gegenstand plastisch hervortreten und wirken zu
lassen. Eine Grundform herrschte vor: ein Zug rührender
Hilflosigkeit. Hunderte von Gesichtern und Körpern. Farben,
Übergänge und Linien. Große Augen, die den Betrachter
fesselten. Keenra sagte atemlos:
    »Schön, Hyad! Ich staune noch immer.«
    Hyad hatte eine Unterlage, eine Zeichenkohle und ein Blatt
hervorgekramt, streckte die Hand aus, machte eine gebieterische Geste
und rief: »Bleib so stehen … nicht rühren. Es ist gleich
vorbei.«
    Als sie wieder zurückkehrten, waren die anderen bei sehr
entfernten Themen. Yser und Oyun stritten über die sonderbare
soziale Ordnung, die hier anzutreffen war. Yser verwendete Argumente
aus der Lernpsychologie, die er von Mart Keenra kannte, und Oyun
versuchte, Yser von der Notwendigkeit eben dieses Verhaltens zu
überzeugen. Endlich siegte Yser.
    »Ich glaube es schon«, sagte Oyun geschlagen. »Wir
hier -und der gesamte Planet Glynth mit allen seinen Bewohnern -sind
das Ergebnis einer planmäßigen Züchtung. Wenn du mir
jetzt noch sagst, wozu und mit welchem Erfolg diese Züchtung
vorgenommen wird und von wem, dann werde ich deine These
weiterverbreiten.«
    Yser lehnte sich zurück, trank sein Glas leer

Weitere Kostenlose Bücher