Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Anstelle der
Bühne sah man einen Garten von rund fünfunddreißig
Metern Durchmesser, mit Büschen und Brunnen. Alles war in
farbiges, wechselndes Licht getaucht, und das Summen vieler Gespräche
erfüllte den Trichter des inneren Hauses.
    Mart Keenra blieb stehen und sah sich aufmerksam um. Keenra,
schlank, hochgewachsen, mit kurzgeschnittenem blonden Haar, trug ein
kostbares Kleid, weiß, mit goldenen Fäden durchwirkt.
    Über den schwarzen Stulpenhandschuhen glitzerten die Steine
von zwei Ringen.
    »Wer ist das?« Keenra deutete kurz auf einen hageren
Mann in einem fremdartigen Anzug. Der Fremde verbarg seine Augen
hinter einer getönten Brille mit Hornfassung, hielt ein leeres
Glas in der Hand und lehnte sich nachlässig gegen das Geländer
eines Ranges. Er betrachtete das Fiktiv programm, das über einen
Schirm in der Rückwand eines Zimmers ablief.
    »Ich weiß es nicht. Jemand wird ihn mitgebracht haben.
Kein Arkonide«, sagte Yser verächtlich.
    »Kein Mann des Geistes.«
    Der Fremde schien gemerkt zu haben, daß er beobachtet
    wurde. Er wandte seinen hageren Kopf und sah Keenra an. Es schien,
als wäre er ein Terraner. »Interessiert er dich?«
fragte Yser.
    »Aber sicher«, antwortete Keenra lächelnd. »Er
sieht aus, als sei er einigermaßen normal - ein normaler,
netter Mann. Im Gegensatz zu denen, die du hier versammelt hast.«
    Auf Ysers Gesicht erschien der Ausdruck tiefster
Niedergeschlagenheit. Er löste den Griff um ihren Ellenbogen.
    »Du hast eine erschreckend schlechte Meinung von mir und
meinen Freunden«, sagte er anklagend. »Weißt du
denn nicht, daß es Menschen gibt, die sich der Kultur widmen,
und solche, die mit ihren Körperkräften beeindrucken?«
    Keenra lachte verächtlich.
    »Wenn einer von euch degenerierten Arkonidensprößlin-gen
wenigstens eines davon könnte. Es ist vergeblich - ihr wart
bereits in der Agonie, als ihr geboren wurdet. Welcher Schock wird
euch jemals dazu bringen, etwas anderes zu tun als Fiktivprogramme zu
entwerfen und anzusehen und diese gräßlichen Geräusche,
die ihr als Musik zu bezeichnen liebt, anzuhören und danach zu
tanzen?«
    Yser zuckte zusammen, als habe ihn der Schlag getroffen.
    »Du Rebellin… du Tatmensch!« sagte er. Er schüttelte
verzweifelt den Kopf, als wolle er den Schrecken verscheichen. »Ich
bin völlig verwirrt!« sagte er mit hoher Stimme. »Diese
Vorwürfe erschöpfen mich. Hätte ich dich doch nicht
eingeladen!«
    Der schwarze Handschuh glitt leicht über seine Wange.
    »Das ist wiederum deine Sache, Yser«, sagte Keenra
mild. »Geh - kümmere dich um die acht haarlosen
Geräuscherzeiger im Garten.«
    »Du meinst die Musiker, nicht wahr?« fragte Yser und
sah sie anklagend an. »Du magst sie nicht?« »Ich
mag nichts«, sagte Keenra nachdrücklich, »was
dekadent ist. Und alles hier« - ihr Arm beschrieb einen vollen
Kreis - »alles ist mehr als dekadent. Es ist das Ende der
arkonidischen Kultur.«
    »Ich werde dir einen Roboter mit Getränken schicken.«
    »Danke«, antwortete sie. »Wenigstens einen
vernünftigen Gedanken hast du fassen können.«
    Yser ging. Sie lächelte versonnen und sah dem jungen Mann
nach. Er sah gut aus, war weder schwach noch dumm, besaß
vorzügliche Manieren … und eine Art, die Keenra zum Wahnsinn
reizte. Sie mochte ihn, verzweifelte aber daran, daß Yser ein
echter Arkonide war. Echt - das hieß in diesem Fall, daß
er unfähig war, etwas aus sich heraus zu unternehmen, zu
handeln, zielstrebig vorzugehen oder energisch zu arbeiten. Die
Neuarkoniden waren anders. Mart Keenra war eine Neuarkonidin. Sie
war nicht von dieser Aura aus Melancholie, Vergessen und Langeweile
umgeben. Sie ging hinüber zur Brüstung und lehnte sich
dagegen. Sie sah den hageren Fremden von der Seite an und sagte:
    »Ich bin Mart Keenra. Wie kommen Sie hierher, Terraner? Sie
sehen so erschreckend normal aus.« Der Fremde lächelte
plötzlich, und unzählige Falten durchzogen das schmale
Gesicht. Die hellen Augen hinter den getönten Gläsern
beobachteten sie scharf und stellten fest, daß Keenra keine
Ähnlichkeit mit typischen Arkoniden hatte.
    »Der Schein trügt«, antwortete der Terraner in
fließendem Arkonidisch. »Ich bin Psychologe.«
»Welche gigantische Aufgabe«, spottete Keenra, »ein
ganzer Planet als Testgebiet. Sehen Sie dieses Zeug schon lange an?«
    Sie wies auf das Farbenspiel des Fiktivprogramms. Der Terraner
lachte auf.
    »Nein, keine Viertelstunde. Und seit dieser Zeit habe ich
keinen klaren Gedanken

Weitere Kostenlose Bücher