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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erstemal gesessen hatte, als sie
Seymour aufgefallen war. Nur, daß sie heute nicht mehr so
hilflos und erschrocken war, und nicht so allein. Inzwischen waren
alle Terraner, die nicht gebunden waren, auf ihren Spuren. Einer aus
dem Klan der Bewacher saß auf dem Hocker neben ihr; er spielte
demonstrativ mit einem Kris, der so lang war wie ein Unterarm. Als
sich Seymours Blicke mit denen des Zerlumpten trafen, huschte er wie
ein Schemen von dem Platz und verschwand zwischen den Tischen.
    »Entschuldigen Sie, es dauerte länger. Ich habe
ziemlich viel Arbeit«, sagte Seymour. Sie lächelte ihn an,
aber er war immer noch davon überzeugt, daß dieses Lächeln
nicht echt war. Nicht echt genug für ihn.
    Quattaghan lenkte Seymour ab, als er mit einem scharrenden
Geräusch zwei dunkelblaue Gläser über das Holz der
Theke schob. Seymour wandte den Kopf, sah den hageren Shand'ong an
und fragte:
    »Was kann ich Ihnen bestellen, Elisabeth?« Das Mädchen
überlegte kurz und sagte dann halblaut: »Einen Ssagis,
aber auf keinen Fall pur. Mit Tonic, ja?« Quattaghan verbeugte
sich stumm und wartete. Jeder Freund Seymours genoß hier im
»Skaphander« uneingeschränkte Gastlichkeit; nicht
einmal Alcolaya ahnte das Maß der Freundschaft, das ihm der
Wirt entgegenbrachte.
    »Mir einen Kaffee, Quattaghan, Sonderausführung bitte.«
Der Hakennasige verbeugte sich abermals und drehte sich um. Das
Zusammenspiel seiner Hände verriet lange Übung, als er
jetzt eine Flasche ergriff, einen dünnen Strahl gelbroten Ssagis
in das Glas laufen ließ - sofort verbreitete sich der schwere
Geruch. Dann stellte Quattaghan mit einer Handbewegung ein
Steingutgefäß daneben. Es war mit eiskaltem Tonic gefüllt,
Tropfen begannen sich zu bilden und liefen an der Wandung herab.
Sekunden später stand der Kaffee vor Seymour.
    »Danke«, lächelte Seymour und legte einen Solar
auf die Theke. In die Augen des dunkelhäutigen Shand'ong trat
ein verwunderter Ausdruck.
    Seymour lächelte immer noch, und schweigend ließ der
Wirt das Geldstück von der Theke rollen. Dann grinste auch der
Hakennasige, und das Grinsen verlieh seinem Gesicht etwas
Dämonisches. Seymour bemerkte, daß das Mädchen
erleichtert schien, als sich der Wirt zurückzog.
    Seymour betrachtete sie ruhig, aber es war nicht jenes Interesse,
das ein Mann einem Mädchen entgegenbringt, oder wenigstens nicht
nur dieses. Anderes kam dazu: Seymour, seit Jahren auf dieser Welt,
betrachtete das Gesicht als eine Insel der Schönheit inmitten
der Gefahren.
    Elisabeth war nicht viel älter als fünfundzwanzig. Es
war erstaunlich, wie schnell die Terranerinnen reiften und wie lange
sie ihre Schönheit erhalten konnten. Und dieses Mädchen
hier war das Vollkommenste, das Seymour seit langem gesehen hatte.
»Warum sehen Sie mich so an?« fragte sie. »Ich
staune«, erwiderte Seymour und zog die Zigaretten hervor. Er
bot ihr eine an, bediente sich selbst und ließ sein Feuerzeug
aufschnappen.
    »Oh!« sagte Elisabeth, »solch ein teures Modell.
Geschenkt?« Seymour schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich kaufte es einem Frachterkapitän ab, der die
Rechnung nicht bezahlen konnte. Neunundachtzig Solar und einige Soli.
Es ist das Vielfache wert.« - »Ich verstehe, Seymour.«
    Seymour hatte in seinem Leben eines ganz sicher begriffen,
nämlich, niemals einem Etwas zu trauen, das offensichtlich
vollkommen schien. Die Jahre vor Shand'ong und K'tin Ngeci hatten ihn
vieles gelehrt. Und das Mädchen vor ihm, oder neben ihm, war zu
vollkommen, um ohne Fehler zu sein, ohne etwas, das diese
Vollkommenheit zunichte machte. Er wußte noch nicht, was es
war, obwohl er sich heute das achte Mal mit Elisabeth traf.
    »Was haben Sie heute, Seymour?« fragte sie. »Sie
tun nichts anderes, als mich ansehen, und das tun Sie mit den Augen
eines Arztes, wie mir scheint.«
    Seymour lächelte. »Ich erzähle es Ihnen später«,
versprach er. Er streckte in einer scheinbar sinnlosen Bewegung seine
linke Hand aus und spreizte die Finger; lange, schlanke Finger, deren
Nägel leicht spitz zugefeilt waren, schöne Hände,
leicht behaart und sehr männlich aussehend. Am Ringfinger war
ein viereckiger, schwarzer Stein, dessen Fläche von einer Gemme
unterbrochen wurde. Der Frauenkopf zeigte die strengen, stilisierten
Züge der Mutter der Klans. Fasziniert betrachtete das Mädchen
den Ring, und Seymour konnte Elisabeth ungehindert weiterbeobachten.
Er rauchte die Zigarette mit äußerster Gelassenheit.
Elisabeth war etwas, das Seymour bei

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