PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
einzufinden
hätte. Lon bestätigte den Empfang der Order und legte auf.
Die folgenden drei Minuten brachte er damit zu, sich klarzumachen,
daß er eine Pflicht zu erfüllen habe und an eine Rückkehr
ins Bett vorerst nicht zu denken sei. Er sah auf die Uhr. Es war kurz
nach vier. Er hatte elf Stunden geschlafen, aber trotzdem kam er sich
so müde und zerschlagen vor wie nach dem Besuch in Mercants
Büro.
Jelly war wach. Er hatte das kurze Visiphongespräch mit
angehört und wahrscheinlich einen Teil davon verstanden.
Merkwürdigerweise schien er erfreut. Er hüpfte hin und her
und stieß dabei keckernde Geräusche der Zustimmung aus.
„Kann sein, daß es dir in den Kram paßt",
knurrte Lon verdrießlich, „aber was mich anbelangt - ich
hätte gerne noch ein paar Stunden geschlafen. Es ist noch ganz
dunkel draußen."
Eine kalte Brause brachte ihn schließlich zu Bewußtsein.
Plötzlich war er neugierig, was Mercant mitten in der Nacht
so Dringendes mit ihm zu besprechen hätte. Während er sich
ankleidete, verzehrte Jelly schmatzend eine Dose Büchsenstew,
die er sich eigenhändig aus dem Kühlschrank geholt und
geöffnet hatte.
Mercants Büro lag dreißig Stockwerke über der
Etage, in der das Appartement lag. Lon und Jelly schwangen sich in
den Expreßschacht und glitten nach oben. Vor dem Eingang zu
Mercants Arbeitszimmer fanden sie zwei Robotposten, die sie erst nach
eingehender Inspektion eintreten ließen. Lon nahm Jelly bei der
Hand und salutierte vorschriftsmäßig, sobald er den
Solarmarschall erblickte.
Sanft brummend schloß sich hinter ihm die Tür. Da erst
erkannte er, daß Mercant nicht alleine war. Außer ihm
befanden sich drei Männer in dem zur Hälfte abgedunkelten
Zimmer, und einer von ihnen war Perry Rhodan, der Großadministrator
des Solaren Imperiums.
Lon erstarrte mitten im Gruß.
„Danke, Captain", erlöste ihn Rhodans freundliche
Stimme.
„Treten Sie näher, und nehmen Sie Platz!"
Lon gehorchte. Perry Rhodan und seine beiden Begleiter saßen
um den Rundtisch, den Mercant, anscheinend nur der Bequemlichkeit
halber, seitwärts vor seinem Schreibtisch aufgestellt hatte. Ein
paar zusätzliche Sessel waren herbeigerückt worden. Lon
ließ sich auf einen davon nieder und machte Jelly klar, daß
er sich ruhig zu verhalten habe. Mercant kam hinter seinem
Schreibtisch hervor und plazierte sich zwischen Lon und einem Mann,
dessen Gesicht Lon irgendwie bekannt vorkam, ohne daß er sich
daran erinnern konnte, wo er es schon einmal gesehen hatte. Als
Nächster saß Perry Rhodan, und wiederum zwischen ihm und
Lon hatte ein hagerer, älterer Mann Platz genommen, den Lon
nicht kannte.
„Wir sind hier zusammengekommen", begann Perry Rhodan
unvermittelt, „um uns über eine neue Entwicklung zu
unterhalten, die sich sehr leicht als die größte Gefahr
entpuppen kann, der sich die Erde jemals gegenübersah."
Er wandte sich an Lon.
„Captain Jago, ich stelle Sie diesen beiden Herren vor.
Doktor Ribeira, Direktor des Astrophysikalischen Instituts", das
war der Mann zwischen Rhodan und Mercant, „und Doktor Damiette,
Psychophysiker."
Lon verneigte sich leicht. Ribeira wirkte fahrig und verlegen und
lächelte ein wenig. Damiettes Gesicht blieb ernst.
„Ich rekapituliere", ging Perry Rhodan zum eigentlichen
Thema über.
„Ein fremdes Universum, das durch zwei verschiedene
Überlappungszonen betreten werden kann, wird durch Zufall
entdeckt. Man beginnt, den fremden Kosmos zu erforschen und findet
ihn höchst außergewöhnlich und verschieden von allem,
was die Erfahrung lehrt. Das Weltall des eigenartigen Kontinuum muß
bis vor kurzem noch öde und leer gewesen sein. Mittlerweile hat
es jedoch begonnen, sich mit Sternen zu bevölkern. Die Evolution
der Himmelskörper vollzieht sich mit einem Ruck. Die Sterne
entstehen aus dem Nichts. Auf den ersten Blick erscheint es
unmöglich, daß ein solcher Prozeß überhaupt
stattfinden könne. Auf welche Art entsteht Materie an einem Ort,
an dem sich zuvor nichts Materielles befand? Natürlich durch die
Handley-Lange-Konversion, die Energie in Materie verwandelt. Woher
aber kommt in einem Universum, das völlig leer zu sein scheint,
die Energie? An dieser Stelle wird die Sache gespenstisch. Wir haben
nämlich keinen Grund, daran zu zweifeln, daß die für
die Erzeugung neuer Sterne benötigte Energie aus unserem Kosmos
abgesogen wird. Doktor Ribeira, bitte berichten Sie!"
Ribeira gab eine knappe Schilderung der Beobachtungen, die sein
Institut in den
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