PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
vergangenen Tagen angestellt hatte.
Perry Rhodan nahm den Faden auf.
„Unbeschreibliche Mengen an Energie werden also aus unserem
Universum in das fremde befördert. Vermutlich ließe sich
eine Erklärung dafür finden, wie das auf natürlichem
Wege geschehen kann. Das ist jedoch nicht nötig, denn wir wissen
nur allzu genau, daß der Vorgang keineswegs ein natürlicher
ist. Die Handley-Lange-Konversion erzeugt Materie in feinster
Verteilung, wenn ich mich so ausdrücken darf. Aus der
Handley-Lange-Konversion
entsteht Materie mit etwa der Dichte des intergalaktischen
Wasserstoffs, eine Handvoll Atomkerne und Elektronen pro Kubikmeter.
Hier jedoch werden Sonnen sozusagen am Fließband erzeugt.
Milliarden Jahre der allmählichen Evolution werden übersprungen.
Meine Herren", seine Stimme hob sich und zwang die Zuhörer
unwillkürlich in ihren Bann, „es gibt keine Möglichkeit,
diesen forcierten Entstehungsprozeß aus den Mitteln der Natur
alleine zu erklären. Wir haben es hier mit der künstlichen
Erschaffung eines Universums zu tun!"
Die Stille, die nach diesen Worten den Raum umfing, war
bedrückend. Lon fühlte sich, als hätte er einen Schlag
vor den Kopf bekommen. Es war ihm, als müßte er im
nächsten Augenblick aus einem schweren Traum erwachen und
feststellen, daß die Welt immer noch ihren alten Gang ging und
nirgendwo ein künstliches Universum entstand. Aber die Szene
blieb. Perry Rhodan starrte vor sich hin auf die Tischplatte, und
seine Worte hallten Lon so deutlich in den Ohren, daß er sie
sein Leben lang nicht mehr vergessen würde.
Ein künstliches Universum! Lons Verstand tastete sich aus der
Benommenheit empor und versuchte, sich an die Existenz des neuen
Wissens zu gewöhnen, wenn er es schon nicht verdauen konnte.
Eine Frage schnellte empor, die logischste aller Fragen in einer Lage
wie dieser. Wer ...?
Wer baute den künstlichen Kosmos.
Lon sah auf. Die Stille war so vollkommen, daß er den Kragen
seines Jacketts knistern hörte.
Er sah, wie Ribeira nervös zusammenzuckte, als Perry Rhodan
schließlich wieder zu sprechen begann.
„Wir sind noch nicht am Ende, meine Herren. Im Gegenteil:
Nachdem wir festgestellt haben, daß das fremde Universum auf
künstlichem Wege entsteht, müssen wir uns fragen, wer der
Baumeister ist. Welchen Plan verfolgt er? Fühlt er sich durch
uns bedroht, so daß er seine Raumschiffe aussendet und uns
angreift, oder hat er es auf unseren Kosmos abgesehen? In diesem
Zusammenhang verdienen die Beobachtungen, die Captain Jago gemacht
hat, höchste Beachtung." Er schilderte mit knappen Worten
Lons Erlebnisse. Lon merkte, daß er das Phänomen der
schwankenden Türme, das plötzliche Erwachen der Stadt und
die Tatsache, daß auf der fremden Welt Interkosmo gesprochen
wurde, besonders deutlich hervorhob. „Ich möchte es nicht
Ihnen überlassen", fuhr er schließlich fort, „Ihre
eigenen Schlußfolgerungen aus diesen Beobachtungen zu ziehen.
Ein normaler Mensch könnte darüber den Verstand verlieren,
und wir alle sind erfreulich normal. Ermittlungen wurden inzwischen
angestellt. Von einer Autorität, die keinerlei
Denkschwierigkeiten kennt, erhielten wir eine Deutung der Dinge, die
Captain Jago gesehen und erlebt hat. An dieser Stelle kommen Sie ins
Spiel, Doktor Damiette. Beantworten Sie mir bitte die Frage: Halten
Sie es für möglich, daß die gedankliche Ausstrahlung
eines intelligenten Wesens in der Lage ist, schöpferisch zu
wirken - und zwar in dem Sinne, daß sie entstehen läßt,
was das Wesen sich denkt?"
Damiette reagierte so beherrscht, daß Lon ihn im Verdacht
hatte, er wäre auf diese Frage vorbereitet worden. Er sah
lächelnd ein paar Sekunden lang auf die wohlgepflegten Hände,
dann hob er den Blick und antwortete:
„Erlauben Sie mir, Sir, einem direkten Ja oder Nein
vorläufig aus dem Wege zu gehen. Wenn Sie gestatten, möchte
ich ein wenig weiter ausholen." Auf Rhodans zustimmendes Nicken
fuhr er fort: „Mit Testpersonen, die die Psychophysik für
geeignet hielt, sind in der Tat im Laufe der vergangenen Jahre eine
Reihe interessanter Versuche angestellt worden. Die Testperson wurde
aufgefordert, ihren Denkprozeß oder einen Teil davon wirksam
werden zu lassen, so daß ein unbeteiligter Außenstehender
die Wirkung wahrnehmen könne. Die Forderung, daß der
Beobachter unbeteiligt sei, schloß Effekte wie Hypnose und
Telepathie von vornherein aus, jedoch nicht Telekinese und
Teleportation und andere Zweige der Psychomechanik. Die
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