PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
vorhersagen, welches Unheil er dann anstellte."
Er zögerte eine Weile, als versuche er, sich an etwas zu
erinnern, und fuhr dann fort: „Ich habe ebenso daran gedacht,
ihm ein einschläferndes Medikament aus der Ferne zu injizieren,
zum Beispiel mit Hilfe einer Waffe, die präparierte Nadeln
verschießt. Aber selbst das wirksamste Mittel braucht zwei oder
drei Sekunden Zeit, um voll zur Entfaltung zu kommen. Diese
Zeitspanne reicht für Ribeira völlig aus, um seine
Drohungen wahrzumachen."
„Mit anderen Worten", folgerte Perry gelassen, „die
Hände sind uns so fest gebunden, daß wir nicht einmal den
kleinen Finger rühren können."
Damiette nickte. „Genau das, Sir."
Perry stand auf und ging zum Schreibtisch.
„Ich befürchtete etwas Ähnliches", sagte er.
„Wir haben nur noch eine einzige Möglichkeit. Der Gegner
muß mit Waffengewalt zurückgeschlagen werden. Lon Jagos
Bericht beweist, daß die feindlichen Schiffe unseren Einheiten
keineswegs so haushoch überlegen sind, wie es zuerst den
Anschein hatte. Im Augenblick sind fünfzehntausend mittelschwere
und schwere Kampfraumer aufgeboten, die Umgebung der Erde zu
patrouillieren und den Feind anzugreifen, sobald er sich zeigt. Das
ist alles, was ich bei der augenblicklichen politischen Lage von den
interstellaren Flottenstützpunkten abziehen konnte."
„Sir, darf ich etwas fragen?" warf Damiette ein.
Perry lächelte ihn freundlich an.
„Natürlich. Fragen Sie."
„Wie stehen unsere Aussichten, Sir? Haben wir Hoffnung, die
Auseinandersetzung zu unseren Gunsten zu entscheiden?"
Perry zuckte mit den Schultern.
„Das wüßte ich auch gerne", antwortete er.
„Es hängt alles davon ab, wieviel Einheiten Ribeira in den
Kampf schicken kann. Unsere fünfzehntausend Schiffe können
es mit etwa dreißigtausend seiner Fahrzeuge aufnehmen. Hat er
mehr, dann fürchte ich, stecken wir ziemlich tief in der Tinte.
Ich müßte die Flottenstützpunkte weiter entblößen.
Das bedeutet nicht nur zusätzliche Gefahr von seiten unserer
galaktischen Gegner, sondern obendrein hätten wir immer noch
keine Gewißheit, den Krieg zu gewinnen. Denn die
Flottenverbände brauchen Zeit, um von ihren Stützpunkten
hierherzukommen. Es käme dann darauf an, wie lange die
fünfzehntausend Schiffe dem Gegner Widerstand leisten könnten."
„Hmm", machte Damiette, und das Unbehagen war ihm
deutlich anzusehen.
„Wie meinen Sie?"
„Ribeira droht mit vierzigtausend Einheiten, Sir",
antwortete er, ohne Rhodan dabei anzusehen.
8.
Lon trat auf das Mädchen zu und nahm ihr beide Waffen ab. Sie
leistete keinen Widerstand. Lon öffnete die in den Kolben der
Blaster eingelassenen Klappen und untersuchte die kleinen
Fusionsgeneratoren. Sie funktionierten. Die Strahler waren
einsatzbereit.
Er sah das Mädchen an.
„Sie sind Jana?" fragte er mißtrauisch. „Auf
einer Welt, auf der eine Frau so aussieht wie die andere ... "
„Achtzighundertmillionenundeinszwei?" unterbrach ihn
das Mädchen mit sanfter Stimme. Lon erinnerte sich. Das war die
Zahl, die sie ihm in Preparation City genannt hatte, als er sie nach
der Zahl der Einwohner fragte. Niemand anders als Jana konnte sich an
diese Zahl erinnern.
„Also schön, Sie sind Jana", antwortete er
unhöflich, um seine Verlegenheit zu verbergen. „Und warum
wollen Sie uns helfen?"
Die Frage verwirrte sie.
„Ich ... ich habe gelernt, für mich selbst zu denken",
stieß sie hervor. „Dabei sind mir die Augen aufgegangen.
Und ...", sie unterbrach sich und wurde zornig.
„Was wollen Sie lieber", fauchte sie ihn an, „mich
verhören und dabei Herrs Leuten in die Hände fallen oder
mit mir fliehen?"
Lon winkte ab.
„Sie haben recht, entschuldigen Sie bitte", lenkte er
ein. „Wohin gehen wir?"
Jana wies zur Tür hinaus.
„Diese Station ist unterirdisch angelegt. Der Gang dort
draußen führt zu einem Schacht, der zur Oberfläche
hinaufführt. Es gibt dort zwei Posten. Sie sind ahnungslos und
werden sich leicht überwältigen lassen. Draußen
stehen Fahrzeuge. Wenn wir einen Vorsprung von zehn Minuten bekommen,
kann uns keiner mehr einholen."
„Was gewinnen wir damit? Wir sind immer noch an DEFIANCE
gebunden."
„Haben Sie kein Raumschiff, das uns aufnimmt?"
Grimmig dachte Lon an die FARRON, die er vor ein paar Minuten auf
den Weg nach REVENGE geschickt hatte.
„Nein", antwortete er ernst. „Aber ich habe eine
andere Idee. Wo steckt Herr?"
„Oben in der Zentrale", antwortete Jana.
„Er ist beschäftigt. Die Offensive
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