PR TB 024 Baumeister Des Kosmos
Wut und Schmerz. Lon
wandte sich blitzschnell um und sah Squirmey zappelnd am Boden
liegen. Plötzlich bekam er einen harten Stoß in den
Rücken. Er taumelte vorwärts und verlor das Gleichgewicht.
Eine zweite Salve fauchte über ihn hinweg. Benommen kam er
wieder auf die Beine und sah dicht vor sich die trichterförmige
Mündung eines Blasters, in der die Glut des Zünderfeldes
wabernd und mattrot leuchtete. „Wirf die Waffe weg!"
befahl eine harte Stimme. Lon richtete sich vollends auf. Von Herrs
Leuten war nur noch ein einziger einsatzfähig, aber der hatte
den Vorteil, unmittelbar vor ihm zu stehen und seine Waffe
schußbereit in der Hand zu haben. Lon warf einen Blick
rückwärts. Luke stand direkt hinter ihm, so daß er
ihm das Schußfeld versperrte. Dann kam Jana, bleich und
verängstigt, und hinter ihr lag Squirmey, der sich vom Laufband
dahintragen ließ. Auf der anderen Seite glitten die Körper
der vier Verfolger, einer tot und drei verwundet, langsam an ihm
vorüber. „Wird's bald?!"
Lon löste die klammen Finger vom Griff der Waffe. Plötzlich
lag ein neues Geräusch in der Luft. Ein schrilles Fauchen kam
von irgendwoher und steigerte sich in Sekundenschnelle zu wütendem,
markerschütterndem Gebrüll. Verwirrt sah der Fremde auf.
Ein graubrauner Schatten flog durch die Luft. Lon duckte sich
unwillkürlich, und der Fremde taumelte unter der Wucht, mit der
ein haariger Körper auf ihn prallte. „Jelly ...!"
schrie Lon voller Begeisterung. Er warf sich auf das Knäuel, das
sich vor ihm schreiend und keuchend am Boden wälzte, und nahm
dem Fremden die Waffe ab, bevor der noch richtig wußte, wie ihm
geschah. Inzwischen hatte Luke sich auf eines der gegenläufigen
Bänder geschwungen und sammelte die Blaster ein, die die übrigen
Angreifer bei sich trugen. All das spielte sich im Lauf weniger
Sekunden ab.
Lon packte den Mann, den Jelly überwunden hatte, unsanft am
Kragen und stellte ihn auf die Beine.
„Dort - auf das schnellste Band! Rasch! Und lassen Sie sich
in dieser Gegend so bald nicht wieder sehen!"
Der Mann taumelte unter dem groben Stoß und fiel. Unbeholfen
kam er wieder in die Höhe.
Lon hatte seinen Blaster gegen seinen Kopf gerichtet. Der Mann
nahm das schnellste Band, wie ihm befohlen war, und glitt rasch in
den Hintergrund des Straßenganges. Lon sah ihm nach, bis er
fünfzig Meter weit entfernt war.
Luke stieß ihn an der Schulter.
„Da vorne", murmelte er, „schau!"
Der Gang war leer. Die Leute waren von den Laufbändern
geflüchtet, um nicht ins Schußfeld zu geraten, und hatten
sich in den Türnischen versteckt. Lon sah ihre Augen ängstlich
leuchten, als er an ihnen vorüberglitt. Die buntbeleuchtete Wand
der Zentrale kam rasch näher.
Jelly hockte, zitternd vor Aufregung, zwischen Lon und Luke. Lon
nahm sich Zeit, ihm den haarigen Schädel zu tätscheln.
„Gut gemacht, mein Freund", brummte er freundlich.
Squirmey richtete sich prustend auf.
„Ich bin verletzt", protestierte er jammernd.
„Wo?" fragte Luke trocken. „Du hast einen
Brandfleck an der Hose, das ist alles."
Squirmey sah an sich herab.
„Na ja", lenkte er ein, Jedenfalls tut's weh!"
„Hier, nimm den Blaster, dann geht's dir wieder besser!"
Squirmey und Jana bekamen je eine der erbeuteten Waffen. Lon
feuerte ein paar blinde Schüsse gegen die Gangwände ab, um
die Leute in ihren Verstecken zu halten. Die Lage sah plötzlich
ganz anders aus als noch vor ein paar Minuten. Sie stießen auf
keinerlei Widerstand, bis die Laufbahnstraße auf den kleinen
Platz vor der Wand der Zentrale mündete und die Bänder sich
teilten. Lon und seine Begleiter sprangen ab. Bis zum Eingang der
Zentrale waren es zwanzig oder fünfundzwanzig Meter. Der Platz
war leer. Durch die Fenster hindurch sah Lon die Silhouetten von
Männern und Frauen, die sich im Innern der Zentrale bewegten.
Mit weiten Schritten näherte er sich dem Eingang.
Da öffnete sich die Tür, und ein Schwarm Bewaffneter
drang hervor. Lon ließ ihnen keine Zeit, sich zu orientieren.
Fauchend fuhr die Entladung seines Blasters mitten unter die Leute
und trieb sie auseinander. Schuß auf Schuß löste
sich aus den Waffen seiner Begleiter. Herrs Garde war vernichtet oder
zerstreut, bevor sie noch einen einzigen Blaster hatte abfeuern
können.
Die Tür stand weit offen. Lon war der erste, der die Zentrale
betrat. Ringsum standen etwa fünfzig Männer und Frauen,
alle starr vor Schreck und die Arme halb erhoben, als wollten sie
zeigen, daß sie nicht an
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