PR TB 025 Ins Weltall Entführt
gegeben hätte, sich mit dem
Fremden zu verständigen. Ab und zu kam er so dicht an ihrem
Behälter vorbei, daß sie ihn fast deutlich sehen konnte.
Es schien ihr, als starre er jedesmal intensiv zu ihr herein, doch
das konnte auch eine Täuschung sein. Die Roboter, die ihn
bewachten, zogen ihn jedesmal weiter.
Traysch hatte den Entführten seit ihrer Ankunft erst eine
Ruhepause gegönnt. Er hatte Kut-Ter gegenüber geäußert,
daß dies völlig ausreiche. Seth war anderer Ansicht.
Sie wußte, wie groß ihr eigenes Schlafbedürfnis
war. Gemessen an der Zeit, die Seth bereits innerhalb des Behälters
verbracht hatte, waren die Kinder noch nicht lange in der Station.
Seth jedoch erschien es, als seien sie schon seit einer halben
Ewigkeit auf diesem Planeten.
Ein Raumschiff! Trayschs Gedankensendung war voller Panik. Ein
fremdes Raumschiff!
Durch die Behälterwände konnte Seth sehen, wie die noch
intakten Roboter ziellos umherliefen.
Meine Geräte zeigen nichts an, meldete sich Kut-Ter.
Kein Wunder! Trayschs Antwort war voll offenen Hohnes. Deine
Geräte taugen nichts.
Der Onete wurde weder zornig, noch verlor er die Geduld. Seth
wünschte, sie hätte das Raumschiff beobachten können,
wie es aus dem klaren Himmel herabfiel, um die Kinder zu befreien.
Was werden wir tun? wollte Kut-Ter wissen.
Trayschs Antwort war verworren, aber seine anfängliche Panik
schien sich zu legen. Seine Gedanken sprudelten nur so hervor, wie
das Wasser aus einer frisch angebohrten Quelle.
Plötzlich fühlte Seth, daß Traysch aus irgendeinem
Grund triumphierte. In seinen Gedanken wimmelte es von
unverständlichen Begriffen.
Ich glaube, sendete Kut-Ter, du hast uns die ganze Zeit über
betrogen.
Seth war schockiert über die Ruhe, mit der der Onete diese
Anklage
hervorbrachte. Es war eine gelassene Feststellung, als verfüge
Kut-Ter über die Abgeklärtheit eines hohen Alters.
Ich habe für eure Sicherheit gesorgt, verteidigte sich
Traysch. Das fremde Schiff wird auf dem Landefeld niedergehen. Das
bedeutet, daß es innerhalb des Schutzschirmes stehen wird. -
Welchen Schutzschirmes? fragte Kut-Ter. Traysch gab keine Antwort,
doch Seth sah, wie sich die Roboter zu Kolonnen ordneten und an ihrem
Behälter vorbei strömten, eine Armee metallischer Spinnen,
die der Blick durch die Nährflüssigkeit zu grotesken
Schatten werden ließ.
Was nützt uns ein Schutzschirm, wenn die Fremden das Schiff
verlassen und uns angreifen? fragte Kut-Ter.
Wir haben Waffen, erwiderte Traysch. Waffen, die nur von meinem
Behälter aus bedient werden können. Außerdem sind die
Kinder in unserer Gewalt. Diesem Raumschiff werden andere folgen,
prophezeite Kut-Ter.
*
Natürlich, überlegte Traysch, seine Gedanken sorgfältig
abschirmend, werden weitere Schiffe kommen, wenn es diesem einen
nicht gelingt, die Kinder zu befreien.
Er beabsichtigte jedoch nicht, auf die Ankunft dieser Schiffe zu
warten. Jetzt hatte er eine Gelegenheit, diesen Planeten zu
verlassen. Schneller als er erwartet hatte, wurden seine Pläne
Wirklichkeit.
Er hatte Helfer, die die Arbeit der Roboter verrichten konnten.
Außerdem gab es jetzt ein Schiff auf dieser Welt. Ein Schiff,
das noch mit feindlichen Wesen besetzt war, das er aber bald unter
seine Kontrolle bringen würde.
Die Götter sind mir gnädig, dachte Traysch zufrieden.
Sie hatten sich von mir abgewandt, aber mein beharrliches Planen
brachte mir ihre Gunst zurück.
Seine plötzlichen Erfolge versetzten ihn in einen seltsamen
Erregungszustand. Er begann sich selbst zu bewundern und ersetzte
dadurch die Bewunderung Außenstehender, die ihm so sehr fehlte.
Er fühlte sich mit einmal so überlegen, daß er
sich zu fragen begann, warum er Kut-Ter jemals gefürchtet hatte.
Der Onete wußte nun von dem Schutzschirm, von den Waffen und
von Trayschs Plänen, aber er lag ebenso hilflos in seinem
Behälter wie Seth.
Traysch war entschlossen, beide auf dieser Welt zurückzulassen,
zusammen mit den fremden Kreaturen, die er aus ihrem Schiff
vertreiben würde. Nur die Kinder wollte er mit an Bord nehmen,
die Kinder und die letzten Roboter. Sie mußten das Schiff für
ihn fliegen.
Trayschs Pläne verloren jede Sachlichkeit. Er glaubte, nun
sehr schnell jedes Ziel erreichen zu können.
Das fremde Schiff war kugelförmig. Offenbar hatte sich seine
Besatzung noch nicht von ihrer Überraschung erholt, denn die
Schleusen blieben geschlossen. Traysch hatte die letzten Roboter um
das Schiff gruppiert und seine Waffen auf die
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