PR TB 028 Gucky Und Die Mordwespen
richtig in Gang gebracht hatte. Außerdem waren alle
Mausbiber des Lobes voll. Der Honig hatte ihnen ausgezeichnet
geschmeckt.
Als Gucky seine Ausführungen beendete, herrschte für
einige Sekunden Schweigen, dann war es Axo, der - wie gewöhnlich
- Einwände vorzubringen hatte.
„Ich sehe nicht ein, warum die Orgh keine Strafe verdient
haben. Sie waren es schließlich, die unsere Eltern und
Großeltern töteten. Das Motiv spielt keine Rolle."
„Sie handelten unter Zwang", sagte Gucky ernst. „Ihnen
blieb keine andere Wahl, wenn sie nicht selbst getötet werden
wollten."
„Das ist in meinen Augen keine Entschuldigung. Sie hätten
sich immerhin einen Planeten aussuchen können, der unbewohnt
war. In solchen Fällen gibt es immer einen Ausweg, auch wenn man
unter Zwang handeln muß."
Gucky wußte, daß Axo recht hatte, aber sein Entschluß
stand fest.
„Es mag solche Auswege geben, aber du vergißt, daß
die Ilts damals die Orgh angriffen, als sie ihre Maschinen
installierten, die zu dem Experiment notwendig waren. Die Ilts wußten
aber zu dem Zeitpunkt noch nicht, wozu die Maschinen dienten." -
„Seit wann ist Notwehr strafbar?"
So kam er nicht weiter, überlegte Gucky. Er wußte
selbst nicht genau, warum er den Orgh verziehen hatte. Sie waren die
Handlanger der Maschine gewesen. Und doch ...
„Die Orgh wußten, daß sie verloren waren, wenn
sie ihren Auftrag nicht erledigten. Vielleicht hätten sie auf
den Versuch mit Tramp verzichtet, wären Verhandlungen mit den
Ilts möglich gewesen. Aber wie dem auch sei, heute hat sich die
Situation gewandelt. Der eigentliche Schuldige ist Kher, der
positronische Wissenschaftler, wie er sich nennt. Ihn werden wir
bestrafen und vernichten, wenn wir das können."
„Besteht ein Zweifel daran, daß wir es können?"
wollte Murks wissen.
„Nein, eigentlich nicht. Aber ich möchte mir Kher
vorher ansehen. Was ich mit dieser Versammlung erreichen wollte, ist
dies: ich will feststellen, wer mit mir der Meinung ist, daß
eine Bestrafung der Orgh nicht mehr akut ist. Sie haben ihre Strafe
gehabt - viele hundert Jahre der Versklavung."
„Und zum Dank für Tramps Vernichtung befreien wir sie
nun", maulte Bokom, der ewige Besserwisser. „Aber ich
schließe mich der Mehrheit an, wofür immer sie auch ist."
Das war mal wieder typisch für den Opportunisten Bokom.
Gucky stimmte ab.
Nach und nach hoben sich die Pfoten der Mausbiber.
Alle waren für Schonung der Orgh und die Bestrafung von Kher.
Damit war die letzte Entscheidung gefallen, wenn auch Axo und
Bokom mißmutige Gesichter zogen.
Gucky traf sich mit Graybound und Tabor in der Kabine des
Kapitäns. Vorher hatte er noch der Königin einen kurzen
Besuch abgestattet und sie vom Entschluß der Ilts unterrichtet.
Dafür sicherte die offizielle Herrscherin der Orgh Gucky ein
kleines und schnelles Raumschiff zum Besuch des elften Planeten zu.
Eine ausgesuchte Mannschaft von Orgh sollten ihn begleiten. Sie waren
alle schon einmal auf dem elften Planeten gewesen und kannten den
Eingang zu dessen Mittelpunkt.
„Wir starten morgen, sobald die Sonne aufgeht. Tabor wird
mich begleiten. Graybound, du
bleibst hier. Von mir aus kannst du versuchen, Handelsbeziehungen
anzuknüpfen, wenn dir das gelingt. Tabor und ich werden nicht
direkt zum elften Planeten fliegen, sondern einen kleinen Umweg
machen. Ich möchte mir die Sonne näher ansehen. Tabor, du
kümmerst dich um die entsprechenden Meßinstrumente. Wollen
mal sehen, ob Kher nicht blufft."
„Du meinst, das mit der Nova könnte nicht stimmen?"
„In etwa schon, aber es kann sein, daß die Maschine
schwindelt, um die Orgh gefügiger zu machen. Auch bezweifle ich,
daß Kher in der Lage ist, die Sonne nach Belieben in eine Nova
zu verwandeln. Wir werden es feststellen, und dann habe ich Kher
einiges mitzuteilen. Eine Verständigung ist möglich, wie
mir die Königin mitteilt. Die Sprechapparatur stellt sich
aufjedes Idiom ein, denn es beruht auf telepathischer Grundlage. Ich
bin wirklich gespannt aufKher."
„Wer mag ihn erbaut haben?" fragte Graybound. „Ob
wir ihnen schon einmal begegneten? Ob wir sie kennen?"
„Das werden wir bald erfahren."
*
Das Erkundungsschiff war in der Form eines doppelrümpfigen
Torpedos gebaut und vierzig Meter lang. Die beiden Rümpfe waren
durch zwei Tunnelgänge verbunden. Der Antrieb konnte dem Schiff
nahezu Lichtgeschwindigkeit verleihen. Die Besatzung bestand aus
fünfzig Orgh, von denen der größte Teil schon einmal
auf Gigant
Weitere Kostenlose Bücher