PR TB 029 Die Fremden Aus Dem Mikronebel
es dem
Nebel automatisch folgte. Dabei war er von den Geschwindigkeitswerten
ausgegangen, die Pete Baerman kurz zuvor errechnet hatte. Daß
der Nebel jetzt nicht mehr zu sehen war, konnte nur daran liegen, daß
er entweder seine Richtung oder seine Geschwindigkeit - oder beides -
geändert hatte.
Julian eilte zum Teleskop zurück. Hastig begann er an den
Kontrollen zu hantieren. Der gewaltige Tubus schwenkte zur Seite,
entlang der Linie, auf der der Nebel sich bewegen mußte, wenn
er seine ursprüngliche Richtung beibehalten hatte. Knapp vier
Minuten vergingen, dann hatte Julian gefunden, was er suchte. Der
Nebel hatte seinen Kurs nicht geändert, nur seine
Geschwindigkeit. Er war schneller geworden.
In aller Eile nahm Julian die nötigen Messungen vor.
Das Ergebnis war beeindruckend. Der Nebel hatte seine
Geschwindigkeit nahezu verdoppelt. Zu diesem Zeitpunkt hätte er
von FILCHNER noch acht Tage weit entfernt sein sollen. Statt dessen
befand er sich in einer Position, von der aus er den Siedlerplaneten
in weniger als fünf Tagen erreichen konnte, gleichbleibende
Geschwindigkeit vorausgesetzt.
Julian verließ das Observatorium. Er hatte mit einer
ähnlichen Entwicklung gerechnet, die Energiereserven des Gegners
jedoch weit unterschätzt. Fünf FilchnerTage waren eine
gefährlich kurze Zeitspanne. Seitdem er den ersten Blick auf den
blauschwarzen Fremden geworfen hatte, verfolgte er einen ganz
bestimmten Plan. Er war davon ausgegangen, daß er zu dessen
Durchführung wenigstens noch sechs oder sieben Tage Zeit hatte.
Die Frist hatte sich verkürzt. Es blieb ihm keine Zeit
mehr, umfangreiche Vorbereitungen zu treffen. Er mußte
handeln.
Auf dem kürzesten Weg begab er sich zum Sendegebäude.
Unterwegs fand er die reglosen Gestalten zweier Areckrieger. Sie
hatten häßliche Brandwunden am Körper. Pete Baerman
hatte sie erschossen
Aus dem Kraftwerk drang das dumpfe Grollen der schweren
Fusionsgeneratoren, als Julian die Energiezufuhr zum Sender
einschaltete. Es war merkwürdig, daß der Gegner bislang
noch keinen Versuch unternommen hatte, die Generatoren zu vernichten
und die Energieversorgung der Siedlung auszuschalten. Es war
merkwürdig, solange man bereit war zu glauben, daß die
Technologie des Feindes auf etwa der gleichen Grundlage aufbaute wie
die terranische. Das war nicht der Fall, dessen war Julian völlig
sicher, und auf dieser Erkenntnis basierte ein Teil seines Plans. Die
Fremden hatten die Generatoren ungeschoren gelassen, weil sie nicht
wußten, was sie waren. Sie wollten alles, was es auf FILCHNER
gab, unbeschädigt in ihren Besitz bringen. Nur aus diesem einen
Grund schwirrten noch immer Tausende von Mikrokugeln unsichtbar in
der Luft herum, anstatt daß ihre Insassen die Mikrofelder
abgeschaltet und sich mit ihrer erdrückenden Übermacht auf
die Handvoll Siedler geworfen hätten. Für die
Humdinger-Wesen war das Unternehmen nur dann ein Erfolg, wenn sie
FILCHNER unversehrt eroberten.
Darauf beruhte Julians Plan. Dem Gegner mußte klargemacht
werden, daß er den Planeten nicht widerstandslos besetzen
konnte. Die Überlegenheit der terranischen Technologie mußte
ihm klar vor Augen gestellt werden.
Julian schaltete den Sender ein. Er regulierte die Fokussierung
des Richtstrahls und wählte eine Frequenz.
Der große Bildschirm über dem Schaltpult leuchtete auf.
Ein Mann in der Uniform eines Captains erkannte seinen
Gesprächspartner und salutierte ehrerbietig.
"Relais Nummer einsachtvierundsiebzig, Sir. Captain Hammond
am Empfang."
Julian nickte. Die Wirkung der Droge hinderte ihn daran, die
Situation so ernst zu nehmen, wie sie es verdiente. Er grinste.
"Kode Null-A", antwortete er leichthin. "Verbinden
Sie mich mit dem Großadministrator. "
10.
Als er zurückkehrte, standen nur Sifter und Kalep am inneren
Rand des Schirmfelds. Lorran und Meech waren im Haus. Von Pete und
Doreen hatte während der vergangenen halben Stunde keiner eine
Spur gesehen
Julian rief den Robot mit Hilfe eines Suchimpulses.
Meech erschien wenige Sekunden später und errichtete das
Brückenfeld, das Julian den Durchtritt durch die Feldschirmhülle
ermöglichte.
Er begab sich auf dem kürzesten Wege zu Lorran.
Der Arzt befand sich in der Ordination. Der Gefangene lag auf dem
Untersuchungstisch, Beine und alle vier Arme sorgfältig
festgeschnallt. In der Nähe des Tisches stand ein kastenförmiges
Gerät, das sich auf Rollen bewegte. Lorran hielt dem
Blauschwarzen ein Mikrophon vor den Mund, das durch ein
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