PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Schädel des Raubtiers. Okrill nieste befriedigt -
und ging durch die Wand, als existiere sie überhaupt nicht.
Und sie existierte tatsächlich nicht. Zwar hatte Omar das
Gefühl, gegen eine massive Mauer zu stoßen, aber der
Okrill zog ihn einfach weiter, und im nächsten Augenblick waren
sie hindurch.
Nach einem kurzen, geraden Gangstück tauchte wieder ein
Schott auf. Diesmal gehörte es zu einer doppelten Schleuse.
Omar verließ die Schleusenkammer mit angespannten Sinnen. Er
war sicher, hier auf die Unbekannten zu stoßen.
Doch vorläufig sah es nicht so aus.
Hinter der Schleuse erstreckte sich lediglich eine gewaltige
Halle. In riesigen Becken schwammen Cavern-Pilze auf einer
übelriechenden Flüssigkeit.
Yezo packte Omar plötzlich an der Schulter.
„Merkst du etwas?“
Verwundert nickte er.
„Hier herrscht offenbar wieder normale Oxtorne-Schwerkraft
und der richtige Luftdruck!“
„Genau! Unter anderen Bedingungen würde der Cavern-Pilz
kaum gedeihen. Allerdings mußt du den geringen Druckunterschied
berücksichtigen, der durch die Höhe des Gebirgsmassivs
zustande kommt.“
Vorsichtig schlichen sie durch die dunkle Halle, nur von dem
Okrill und dem Schein ihrer Lampen geleitet. Am gegenüberliegenden
Ende trafen sie erneut auf eine Schleuse. Doch darüber wunderten
sie sich nicht mehr. Beide hatten es erwartet.
Hinter der Schleuse spürten sie wieder die veränderten
Bedingungen, wie sie überall in der Höhlenanlage herrschten
- außer bei den Pilzkulturen. Sie gingen an Maschinenanlagen
vorbei, deren Sinn sie nicht verstanden, durchquerten eine dritte
Schleuse - und standen plötzlich vor der Lösung des
Rätsels.
In die Wände einer kubischen Halle eingelassen, blinkten
glasartig transparente, rechteckige Scheiben. Blauweißes Licht
erhellte den Inhalt der Behälter, die hinter den Scheiben in die
Wände eingelassen waren.
Aber das Licht verstrahlte seinen Schein sinnlos, denn die
skurrilen, mumienhaft wirkenden Körper in den Behältern
mußten schon lange tot sein. Immer noch aber pumpte eine
gewaltige Anlage grünliche, schäumende Flüssigkeit
durch die wabenartig angeordneten Särge hindurch, das einzige
Zeichen dafür, wie die Fremden ehemals ernährt worden
waren.
Erschüttert standen die beiden Oxtorner davor.
Nach langen Minuten sprach Yezo.
„Sie waren nicht geschaffen für diesen Planeten. Wie
einst unsere Vorfahren, müssen sie mit ihrem Raumschiff auf
Oxtorne notgelandet sein. Anstatt den Kampf mit der feindlichen
Umwelt aufzunehmen, vergruben sie sich in der Barrier und ließen
ihre Körper künstlich ernähren. Aus Furcht vor
eventuellen Eingeborenen werden sie alle die Schutzmaßnahmen
ergriffen haben, die drei Expeditionen das Leben kosteten -und
beinahe auch uns ...“
Omar Hawk ließ den Impulsstrahler sinken.
„Diese armen, bedauernswerten Narren!“ stieß er
hervor.
„Vielleicht starben sie nicht völlig nutzlos“,
entgegnete Yezo nachdenklich. „Ihr Beispiel könnte der
dritten Generation vor Augen führen, wie Stagnation sich
auswirkt...“
*
Die beiden Terraner lauschten aufmerksam dem Bericht Yezos und
Omars. Professor Gautier, der Leiter des Terra-Instituts von
Nevertheless, und Dozent Abram Abramowitsch hatten sich so weit
erholt, daß sie schon wieder ohne Hilfe gehen konnten. Wegen
der in der Anlage herrschenden 2,5 Gravos Schwerkraft allerdings
saßen sie während des Berichtes.
„Wer hätte das gedacht“, sagte Saul Gautier, als
Yezo und Omar geendet hatten. „Fremde auf Oxtorne! Wie lange
mögen sie wohl schon tot sein - und immer noch funktioniert ihr
Abwehrsystem.“
„Nicht ganz!“ widersprach Omar.
Gautier lächelte nachsichtig.
„Aber nur, weil du die Energiezentrale abgeschaltet hast,
mein Junge. Bring die Sicherungen wieder in Ordnung, und sämtliche
Hypnofelder treten erneut in Tätigkeit.“
„Ich werde mich hüten!“ entfuhr es Hawk.
Alle lachten, wenn auch ein wenig verkrampft.
Nach kurzer Zeit fuhr der Professor fort:
„Nun werdet ihr sicher eine Erklärung darüber
erwarten, wieso mein Kollege Abramowitsch und ich hierherkamen, nicht
wahr?“
Er wartete die Antwort darauf nicht ab.
„Daran ist die sprichwörtliche Neugier der Terraner
schuld. Wir vom Institut wollten sehen, wie ihr euch draußen in
der Wildnis behauptet. Ein wenig Sorge um euch war natürlich
auch dabei. Als das große Beben kam, hatte ich tatsächlich
Angst.“
Er atmete schwer. Der für Erdmenschen hohe Luftdruck machte
ihm doch mehr zu
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