PR TB 039 Bomben Auf Karson
sich
um einen Servomechanismus, der den übrigen Inhalt der beiden
Kugeln, den es einmal gegeben haben mußte und der von
irgendjemand entfernt worden war, mit geformten Impulsen versorgte
und andere Instrumente dazu veranlaßte, ihre Funktionen nach
einem voreingegebenen Programm auszuführen. Die kleine Schachtel
war weiter nichts als ein Mikrorechner, und der schwarze Würfel,
wahrscheinlich eine Isotopenquelle, lieferte die Energie.
Wenn er Glück hatte, würde sein Fund ihm den Weg in die
Freiheit öffnen. Er konnte die Elektronik des Türschlosses
stören, bis ihre Funktionen durcheinandergerieten und der Riegel
sich öffnete. Zunächst aber war es wichtiger, zu erfahren,
was sich in der anderen Hälfte der Hantel befand.
Stoke zog die zweite Kugel mitsamt der Hantelstange zwischen den
beiden Gestellen hervor. Die Stange ließ sich ohne Anstrengung
entfernen, und die Kugel öffnete sich, wie er erwartet hatte,
ganz so wie die erste.
Sie war völlig leer. Spuren entlang der Innenwandung wiesen
daraufhin, daß es hier Dutzende von kleinen Geräten
gegeben hatte, die mit Hilfe von Elektronenschweißern entfernt
worden waren. Die Oberfläche der Wandung war uneben und sah an
manchen Stellen so aus, als sei sie intensiver Hitze ausgesetzt
gewesen.
Wer auch immer sich an der Kugel zu schaffen gemacht hatte, er war
wie ein Amateur zu Werke gegangen. Stoke tippte auf Rich Leven und
seine Leute. Als sie die Hantel fanden, war sie noch intakt. Sie
hatten sie auseinandergenommen und den Inhalt untersucht. Stoke
gestand sich ein, daß er bereit war, ein halbes Jahresgehalt
für die Dinge auszugeben, die Leven durch irgendeinen
glücklichen Zufall in die Hände gefallen waren.
Denn so leicht es ihm auch gefallen war, die Funktion des kleinen
Kastens und seines Inhalts zu durchschauen, so bestand doch an einem
nicht der geringste Zweifel:
Die Technologie, die die beiden Kugeln und ihren Inhalt
hervorgebracht hatte, war weder irdischen Ursprungs, noch war sie das
Produkt einer bekannten galaktischen Zivilisation.
Seine nächste Aufgabe stand fest. Er mußte sich aus
Rich Levens Gefängnis befreien und sich dabei des Hilfsmittels
bedienen, das so augenfällig hier zurückgelassen worden
war, daß er sich geraume Zeit den Kopf darüber zerbrach,
ob er nicht auf dem besten Wege sei, in eine geschickt gestellte
Falle zu gehen. Er entschied schließlich, seine Befürchtung
sei unbegründet. Rich
Leven hatte den Servomechanismus als einzigen Bestandteil des
Kugelinnern an seinem Platz gelassen, weil er fürchtete, der
Rechner könne unversehens in Betrieb treten und in den anderen
Geräten, die Leven entnommen hatte, unerwünschte Reaktionen
erzeugen. Das war eine logische Verhaltensweise. Jemand, der eine
Bombe unbekannter Fabrikation untersucht, läßt den Zünder
nach Möglichkeit beiseite. Außerdem hatte Leven keine
Ahnung, daß sein Gefangener ein Agent des Sicherheitsdienstes
und somit ein Fachmann auf dem Gebiet elektronischer und
positronischer Steueranlagen war. Er mußte Stoke nach wie vor
für einen Händler halten und brauchte nicht zu befürchten,
daß er in der Lage war, sich eines unachtsam zurückgelassenen
fremden Gerätes zu bedienen, um aus seinem Gefängnis zu
entkommen.
Das Taschenmesser erwies sich als ein überaus wichtiges
Instrument. Es diente nicht nur dazu, Druckleitungen zu zerschneiden
und abzukratzen, Halbleiterelemente zu beseitigen und die
Signalimpulse dadurch in die richtigen Bahnen zu lenken, sondern es
stellte auch den
elektrischen Kontakt zwischen den Endpunkten der Servoleitungen
und dem Innern des elektronischen Schlosses her.
Stoke war sich dessen bewußt, daß seine Aussichten,
aus seiner Zelle zu entkommen, noch immer nicht besser als etwa
fünfzig zu fünfzig standen. Er bereitete sich darauf vor,
daß sein Versuch, das Schloß zu betrügen, mehrere
Stunden dauern würde. Er war ziemlich überrascht, als der
Riegel schon nach wenigen Minuten auf die Störimpulse reagierte
und mit einem klickenden Geräusch zur Seite schnappte.
Er zog die Tür nach innen und sah, daß sie sich am
Kopfende eines aus primitivem Plastikguß ausgeführten
Ganges befand. Der Gang war etwa acht Meter lang. Rechts und links
gab es je zwei Türen, wie Stoke im Schein einer Deckenlampe
erkennen konnte, und das Ende des Korridors mündete in einen
Raum von Hallengröße, in dem er undeutlich eine Reihe von
Tischen sah.
Es war völlig ruhig. Er zweifelte nicht, daß er sich
alleine hier befand, und trat
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