PR TB 039 Bomben Auf Karson
durch die Mündung des Ganges in
die Halle, nachdem er sich eine Zeitlang umgehorcht und überzeugt
hatte, daß sich nirgendwo etwas rührte.
Unter der Hallendecke strahlten drei grelle Fluoreszenzleuchten.
Rich Leven schien über genügend elektrische Energie zu
verfügen. Es gab nirgendwo einen Schalter, mit dem die Lampen
hätten abgedreht werden können. Vier längliche Tische,
roh aus Pfosten und
Brettern aus gepreßtem Lignit zusammengefügt, waren in
der Mitte der Halle zusammengeschoben. Die Tischplatten hatte man mit
einiger Sorgfalt geglättet, und auch der Boden des Raumes schien
mit mehr Bedacht hergestellt worden zu sein als zum Beispiel der des
Ganges. Auf jedem Tisch gab es eine Reihe von elektrischen
Anschlüssen. Die Zuleitungen führten vermutlich durch die
Tischbeine.
Rich Leven hatte sich hier eine Experimentierstätte gebaut,
und Stoke Derringer nahm ungefähr zum fünftenmal innerhalb
kurzer Zeit wahr, daß er sich in dem Mann gründlich
getäuscht hatte. Als Leven nach KARSON kam, mußte er ein
bestimmtes Ziel vor Augen gehabt haben. Worauf er aus war, ließ
sich schwer sagen. Vielleicht hatte er vor, den Boden zu vergiften,
um den Farmern ihre Länder billig abjagen zu können, und
hatte das Labor eingerichtet, um mit toxischen Substanzen
experimentieren zu können.
Was es auch immer war, das ihn nach KARSON gebracht hatte —
durch das unerwartete Auftauchen der Halbkugelfelder war sein Plan
grundlegend geändert worden. Innerhalb eines Tages war sein Ziel
in unmittelbar erreichbare Nähe gerückt. Er besaß die
Meßgeräte, die man brauchte, um die Streustrahlung der
Felder zu registrieren, und er wußte, daß das Feld eines
Tages wieder zusammenbrechen würde. Er brauchte nur das Land
aufzukaufen, das unter den Feldern verschwand, und würde aus
diesem Zwischenspiel als der Herr des halben Planeten hervorgehen.
Die Tische waren leer. Das Labor erweckte im großen und
ganzen den Eindruck, als sei hier noch nie gearbeitet worden. Die
notwendigen Geräte waren vermutlich in den Räumen zu beiden
Seiten des Ganges untergebracht. Stoke lag viel daran, sie bei
Gelegenheit zu untersuchen. Aber im Augenblick hatte er nur eine
einzige Aufgabe: Er mußte nach draußen und sich mit
Corneil Stavalone in Verbindung setzen.
In der Hallenwand, die der Gangmündung gegenüber lag,
gab es eine Tür. Sie besaß ein ähnliches
elektronisches Schloß wie die, hinter der er gefangen gewesen
war. Er hielt die eine Kugelhälfte und sein aufgeklapptes
Taschenmesser immer noch in der Hand. Es dauerte zwanzig Minuten, bis
er auch diesen zweiten Riegel beseitigt hatte.
Vor ihm lag eine schmale Steintreppe, die steil nach oben führte.
Gedämpftes Tageslicht drang von oben herab. Stoke sah einen Wust
von palmwedelähnlichen Gebilden, die von beiden Seiten über
den
Rand des Treppenschachtes hingen und das meiste Licht abhielten.
Er fand ein faustgroßes Stück Stein und plazierte es so in
die Türöffnung, daß die Tür sich nicht völlig
schließen konnte. Dann stieg er vorsichtig die Treppe hinauf.
Er zwängte sich durch das Gezweig und stellte fest, daß
er sich mitten in einem Waldstück befand, das von der ordnenden
Hand landhungriger Siedler bislang verschont geblieben war. Wuchernde
Vegetation rankte sich über gestürzte Baumriesen. Der Boden
war feucht und stellenweise sumpfig. Sonnenlicht drang durch die
dichten Wipfel der hohen Bäume wie durch ein dunkles Filter.
Insekten huschten durch die Luft, erschreckend große, bunte
Gebilde, die kein Geräusch von sich gaben. Es war totenstill in
diesem Wald, und Stoke fühlte ein beklemmendes Unbehagen.
So rasch er konnte, arbeitete er sich durch den Dschungel
vorwärts. Innerhalb einer Minute war er völlig durchnäßt,
und der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht;
aber er hatte voraus eine Stelle entdeckt, an der es heller zu sein
schien als anderswo. Er bewegte sich gradlinig darauf zu, hier und
dort mit seinem Taschenmesser einen der Bäume markierend, und
gelangte schließlich auf eine sumpfige, von Bäumen nahezu
freie Lichtung.
Sie war oval und hatte einen Längsdurchmesser von nicht mehr
als hundert Metern. Auf der anderen Seite begann wieder der
Dschungel.
Stoke suchte sich einen Baum, der über reichliches Astwerk
verfügte und einen leichten Aufstieg ermöglichte. Er
kletterte bis in den Wipfel hinauf und befand sich nun ein paar Meter
über dem Blätterdach des Waldes. Nur hier und dort ragten
vereinzelte Baumriesen wie der seine
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