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PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende

Titel: PR TB 042 Das Erbe Der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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haben Sie erwartet«, sagte sie langsam und
fehlerlos. Sherpa fuhr herum, dann lächelte er.
    »Meine Erziehung«, knurrte er auf terranisch. Dann
sagte er in derselben Sprache lauter: »Sprich bitte Interkosmo.
Alissar versteht nur drei Worte in Terranisch.«
    Nicolson antwortete bewundernd:
    »Ich bin überrascht, wie gebildet und hübsch deine
Freundin ist.« Er sprach Interkosmo.
    Sherpa erwiderte: »Wenn du erst erleben wirst, was sie auf
den Tisch bringt, wirst du sie noch mehr lobpreisen - warte ab.«
    »Ich bin überzeugt davon«, sagte Nicolson, gab
die Flasche dem Mädchen und setzte sich.
    »Halt«, sagte Sherpa und streckte die Hand aus.
»Zuerst das Essen, dann die Instruktionen.«
    Es gab mehrere Gänge eines exotisch gewürzten Essens;
Fisch, Fleisch und Gemüse, die Nicolson nicht und Sherpa nur dem
Aussehen nach kannte, dazu eiskalten Fruchtsaft mit Alkohol
angereichert. Es schmeckte vorzüglich, und sie räumten nach
dem Rauchen den Tisch gemeinsam ab. Dann öffnete Nicolson die
Mappe und zog ein Bündel von aneinandergehefteten Schriftstücken
heraus.
    »Zuerst eine unangenehme Sache«, sagte Nicolson und
lehnte sich zurück. »Ich habe die Aussagen aller deiner
Männer und die offiziellen Akten. Aber ich kenne deine eigene,
inoffizielle Stellungnahme nicht. Es ist wichtig, sonst würde
ich nicht wieder Wunden aufreißen wollen. Ich bin überzeugt,
daß hinter allem mehr steckt, als in den Akten zu lesen war.
Ich erwarte eine kleine Geschichte. Du weißt, worauf es ankommt
- Nebensächlichkeiten und unbewußte Beobachtungen. Kannst
du es erzählen?«
    Sherpa nickte schweigend.
    »Muß es unbedingt sein?«
    »Ja, Junge. Unbedingt. Gleichzeitig wirst du dich von dem
aufgestauten Groll des letzten Jahres befreien. Es begann mit
Falkayn, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Sherpa. »Es begann früher.«
    Die Spannung auf der Terrasse des kleinen Hauses nahm zu. Alissar
wurde angesteckt und erfaßte intuitiv die Bedeutung sämtlicher
Dinge. Die Veränderung, die seit dem Ritt nach Port McKinley mit
Sherpa Carmichael geschehen war, seine Freude über den Besuch,
das Abendessen, von dem offensichtlich so viel abhing, Nicolsons
Stimmung und der Tonfall seiner Worte... das Mädchen beugte sich
vor und begann langsam zu sprechen. Beide Männer hörten
staunend zu. Sherpa war es, als öffne sich in dem Mädchen,
das er ein Jahr kannte, ein völlig neuer Bezirk.
    »Mister Nicolson«, sagte Alissar langsam, aber in
akzentfreiem Interkosmo, »du weißt besser als ich, wie
Sherpa vor einem Jahr war. Ich kenne ihn als einen Mann, der sehr
stark gewesen sein muß, und der jeden
    Tag, jede Stunde und mit jedem Glas, das er trank, immer
gleichgültiger wurde.
    Aber diese Gleichgültigkeit stammte nicht von ihm selbst.
    Sie kam wie fliegender Unkrautsamen.
    Etwas hat ihn angesteckt. Es muß geschehen sein, bevor ich
ihn hier am Ufer traf. Das gleiche ist mit seinem Offizier geschehen.
Genau das gleiche.
    Ich begann ihn zu lieben, als er noch wenig von seiner Kraft
verloren hatte. Und ich werde ihn verlassen, wenn er alle Kraft
verloren haben wird. Das wird etwa noch einen Mondwechsel dauern.«
    Sie blickte von den drei unbeweglichen Flammen weg und auf den
Spiegel des Stausees, der von Ringen zerrissen wurde, und in dem sich
der Mond abbildete.
    »Und seit heute morgen spüre ich, daß er im
Begriff ist, alle seine Kraft wiederzubekommen. Ich werde warten.
    Du mußt wissen, Mister Nicolson, er hat mich viel gelehrt.
    Darum liebe ich ihn.«
    Sherpa glaubte, die Worte im Schlaf zu hören. Er saß
da, unbeweglich, und ließ den Nachhall der Sätze in sich
wirken. Er erkannte klar die Richtigkeit dessen, was Alissar gesagt
hatte. Aber noch immer war der Vorhang nicht aufgezogen; zwar klaffte
ein Spalt, aber die Erkenntnis des wirklichen Grundes ließ auf
sich warten.
    Er mußte, um geheilt zu werden, die Stelle aufspüren,
an der er infiziert worden war. Dies war der Angelpunkt, um den sich
sein Existenzproblem drehte wie eine blecherne Windfahne.
    »Alissar«, sagte er heiser, »ich glaube, ich muß
mich bei dir entschuldigen. Ich dachte nicht, daß du so schnell
und so gut lernen würdest, und ich konnte nicht ahnen, daß
du über mich mehr weißt als ich selbst.«
    Nicolson blieb stumm sitzen und blickte langsam von dem Mann
hinüber zu dem Mädchen und zurück.
    Sherpa legte seine rechte Hand leicht auf die des Mädchens,
zwinkerte mit den Lidern und lehnte sich zurück. Dann begann er
zu sprechen. Langsam und zögernd

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