PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister
niedergegangen, aber die
Leistungsabgabe der Magnetfeldprojektoren sank von Sekunde zu
Sekunde. Er mußte senkrecht herunter, ganz gleich wo.
So kam es, daß die FREEDOM I sich auf den genauen
Mittelpunkt des Raumhafens herabsenkte - eine Ironie des Schicksals.
Etwa zehn Meter über dem Boden sank die Leistungsabgabe der
Magnetfeldprojektoren auf Null.
Omar schaltete den Reaktor aus, dennoch war die Temperatur der
Wandung innerhalb dieser einen Sekunde von neunhundert auf
zwölftausend Grad hochgeschnellt. Noch eine weitere Sekunde, und
die unkontrollierte Kettenreaktion wäre nicht mehr aufzuhalten
gewesen.
Krachend schlugen die Landeteller der Teleskopstützen auf den
Boden. Die Space-Jet schwankte bedenklich, doch dann balancierte sie
sich aus und stand.
Aufatmend ließ Omar Hawk die Sichtluken auffahren.
Nun brauchte er den T asterschirm nicht mehr, mußte nicht
krampfhaft auf wechselnde Geländeausschnitte starren. Der
gesamte Raumhafen mit seinen Randtürmen lag offen vor ihm.
Und aus den Türmen quollen plötzlich unübersehbare
Massen lebender Wesen.
Die Unheimlichen!
Der Oxtorner fühlte kein Bedauern bei dem Gedanken, daß
er nur noch wenige Minuten oder gar nur Sekunden zu leben hatte. Er
verwünschte lediglich sein Pech, das ihn ausgerechnet jetzt mit
den Tlunx zusammentreffen ließ, da er niemandem mehr davon
würde berichten können.
Mit einem heiseren Schrei aktivierte er die Feuerleitautomatik.
Als die Kontrollen Grünwert zeigten, preßte er die
Feuerknöpfe nieder.
Sonnenhelle Glutbahnen schössen auf den Rand des Raumhafens
zu, brachten Türme zum Einsturz und wüteten gnadenlos unter
den Unheimlichen.
Eine halbe Minute lang.
Dann war die Speicherenergie verbraucht - und neue Ener
gie konnte nicht zugeführt werden, da der Reaktor nicht
arbeitete.
Omar sprang auf.
Er besaß noch immer die beiden Arkonbomben. Wenn es ihm
gelang, auch nur eine davon zu zünden, war die
Konditionierungswelt der Unheimlichen dem Untergang geweiht.
Der Oxtorner wußte, daß der Hüter des Lichts sein
Verhalten niemals billigen würde. Aber in diesen Sekunden dachte
er nur daran, daß alles intelligente Leben Andromedas und
möglicherweise auch der Heimatgalaxis tödlich bedroht war,
wenn die Tlunx mit dem Leben davonkamen.
»Komm, Sherlock!«
Er spürte einen Kloß im Hals, als er sah, wie
vertrauensvoll der Okrill ihm folgte. Er wußte nicht, daß
er bald sterben würde ...
Rein zufällig warf Omar Hawk noch einen Blick durch die
Sichtluken, bevor er die Zentrale verließ.
Er erstarrte. Seine Augen weiteten sich.
Überall, aus allen Türmen, waren die Tlunx an die
Oberfläche des Planeten gekommen. Sie mieden lediglich die
Stellen, an denen ihre Artgenossen kurz zuvor unter den
Impulsstrahlen der FREEDOM I gestorben waren und die Trümmer der
beiden zerschossenen Türme.
Immer mehr strömten heraus.
Aber die ersten waren bereits stehengeblieben. In einer Entfernung
von etwa hundert Metern rings um die Space-Jet verharrten sie
schweigend - und dann warfen sie sich auf die Knie, berührten
den Boden mit den Stirnen und reckten die Hände empor.
Omar schloß die Augen. Aber als er sie wieder öffnete,
hatte das Bild sich nicht aufgelöst.
Langsam, zögernd, schritt er wieder hinein in die Zentrale,
stellte sich an eine Sichtluke und betrachtete die kleinen,
gnomenhaften Gestalten mit den weißen Haaren und den purpurrot
fluoreszierenden Augen.
Plötzlich erschollen viele Tausende von dünnen Stimmen.
Ein beschwörender Singsang wehte geisterhaft über den
riesigen Platz: klagend, fordernd, bittend, Trauer, Melancholie und
Freude zugleich ausdrückend.
Omar preßte die Lippen aufeinander, bis sie dünnen,
blutleeren Strichen glichen. Seine Hände sanken langsam zu den
Gürtelwaffen hinab.
Er würde sich nicht beeinflussen lassen!
Sicher war das alles nur ein teuflisches Spiel, das man mit ihm
trieb, um seine Wachsamkeit einzuschläfern und ihn dann zu
überrumpeln.
Wahrscheinlich wußten die Tlunx, daß er Waffen besaß,
mit denen er ihre Stützpunktwelt in eine künstliche Sonne
verwandeln konnte.
Omar schüttelte den Kopf.
Wenn sie es wußten, dann hätten sie sein kleines Schiff
längst vernichten können. Es besaß keine Energie
mehr, um den normalen Schutzschirm aufzubauen, ganz zu schweigen von
dem HÜ-Schirm, der Unmengen an Strom benötigen würde.
Warum hatten sie ihn überhaupt landen lassen?
Ihre Raumschiffe standen doch bestimmt in den Hangars unter diesem
Platz. Eines
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