PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
Bord,
dachte er dann, denn: Was er auch anstellt, er meint es nicht böse.
Wyland wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn ein Techniker
von der Bereitschaft zum Interkom rief. Tringel war auf dem
Bildschirm.
»Was wollen denn Sie schon wieder«, rief Wyland.
Flensh Tringel verzog keine Miene und sagte würdevoll: »Ich
möchte Sie nur auf einen Irrtum aufmerksam machen, Kommandant.
Ich habe eben die Besatzungsliste der drei Shifts bekommen. Daraus
geht hervor, dass in keinem der Fahrzeuge ein Platz für die
Ezialistische Abteilung freigehalten wurde. Würden Sie bitte
diesen Fehler korrigieren und mich in die Mannschaftsliste eines
Shifts aufnehmen?«
»Wir sind komplett«, sagte Wyland nur.
»Das habe ich aus der Mannschaftsaufstellung ersehen«,
erwiderte der Ezialist. »Aber ich habe meine Teilnahme an
dieser Expedition beantragt und mindestens so viel Recht darauf wie
der Ethnologe Stirhagel. Warum ignorieren Sie mich denn eigentlich?«
»Ich habe Sie nicht ignoriert«, erwiderte Wyland
scheinheilig. Seit dem letzten Weckmanöver PsychoBoys hatte
Wyland den letzten Rest von Diplomatie gegenüber Tringel
aufgegeben. Er hatte eine fürchterliche Wut auf den Ezialisten.
Und als Kommandant besaß er viele Möglichkeiten, sich für
die ihm zugefügten Leiden zu rächen. Er fuhr fort: »Es
ließ sich nicht mehr einrichten, Sie an Bord eines der
Fahrzeuge zu nehmen, außerdem können wir Sie bei dieser
Expedition nicht gebrauchen.«
»Mit welcher Begründung wollen Sie behaupten, ein
Ezialist werde bei dieser Expedition nicht benötigt?«
»Weil wir auch keinen Wünschelrutengänger und
Geisterbeschwörer brauchen«, sagte Wyland und schaltete
ab. Er grinste zufrieden. Sein Vergleich war zwar nicht besonders
treffend, aber er hatte Tringel eins auswischen können, und das
freute ihn diebisch.
Nach einer Weile vergaß er seinen Privatkrieg mit Tringel,
denn die letzten Vorbereitungen für die Expedition nahmen ihn
vollauf in Anspruch. Als das geschehen war, gab er George Mandell
letzte Instruktionen, der ihn für die Expeditionsdauer an Bord
der Ex-EZI l vertreten sollte. Wyland wollte das Kommando über
die drei Shifts persönlich übernehmen.
Als Chester Wyland alle Regelungen zu seiner vollsten
Zufriedenheit erledigt hatte, sprang er in den Antigravschacht und
ließ sich in den Shift-Hangar hinunterbringen.
Die Teilnehmer der Expedition waren bereits alle versammelt. Unter
ihnen befanden sich Bordprominenzen wie der Astronom Phillip Rieda,
der Xenologe Rani Sabasch, der Physiker Hank Garner mit dreien seiner
Gehilfen und der Dimensionsforscher William Troy. Einige
Abteilungsleiter hatten es jedoch nicht der Mühe wert gefunden,
selbst an der Expedition teilzunehmen, sondern hatten nur ihre
Gehilfen geschickt.
Wyland hätte sich über die Bequemlichkeit dieser
Abteilungsleiter ärgern können, aber es stand nicht dafür.
Denn wahrscheinlich versprachen sie sich nicht viel von dieser
Expedition, und außerdem standen die drei Flugpanzer mit dem
Kugelraumer in ständiger Verbindung und leiteten sämtliche
Daten augenblicklich weiter. Deshalb konnte sich Wyland auch nicht
vorstellen, warum Flensh Tringel so versessen auf einen Platz in
einem der Shifts war.
Während die Techniker und Gehilfen noch die letzten Geräte
verstauten, hatten die Wissenschaftler bereits die Raumanzüge
angezogen. Chester Wyland schlüpfte ebenfalls in eine
Kombination und schaltete die Funksprechanlage ein,
um sich ins Gespräch der Wissenschaftler einschalten zu
können. Aber er schraubte den Helmverschluss noch nicht fest,
weil er das Verladepersonal noch zu befehligen hatte.
»Wozu sind die Raumanzüge eigentlich gut, wenn die
Atmosphäre über dem Kristallmantel atembar ist?«
meldete sich Rani Sabasch über Helmfunk.
»Sie würden nicht zum Atmen kommen«, erwiderte
Wyland. »Es herrschen Luftbewegungen dort draußen, gegen
die jeder Orkan ein unbedeutendes Lüftchen ist.«
»Worauf lässt diese Luftzirkulation schließen?«
erkundigte sich Phillip Rieda. »Ich meine, wir gehen doch von
der Annahme aus, dass der Kristallmantel den ganzen Planeten
lückenlos umschließt …«
»Diese Vermutung ist an sich nicht von der Hand zu weisen«,
erklärte der Dimensionsforscher William Troy, »aber nach
modernen Gravitationsgesetzen hat sie einen Pferdefuß. Wäre
der Kristallmantel lückenlos, dann würde er entweder unter
der Anziehungskraft des Planeten zusammenbrechen, oder er hätte
eine derartige Masse, die der
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