PR TB 046 Planet Unter Quarantäne
und riss den Flugpanzer steil in
die Höhe.
»Das wird die Herren im Gemeinschaftsraum etwas
durcheinander rütteln«, sagte Wyland boshaft, als sie
zweihundert Meter zwischen sich und den Kristallmantel gebracht
hatten. »Aber es schadet nichts, vielleicht werden dadurch ihre
Lebensgeister geweckt.«
Der Pilot grinste. Wyland drehte sich um und sah, dass ihnen die
beiden anderen Shifts mit denselben waghalsigen Manövern
folgten.
»Drehen Sie eine Schleife um die Ex-EZI l«, befahl
Wyland dem Piloten. Der Shift schlingerte, aber das gab sich bald,
nachdem sich Porter auf die Böen, die eine gewisse
Regelmäßigkeit besaßen, eingestellt hatte.
Die anderen beiden Shifts meldeten, dass alles in Ordnung sei, und
dann schaltete sich George Mandell von der Ex-EZI l ein und forderte
die Routinemeldung an.
»Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete Wyland. Unter
sich sah Wyland die gigantische Kugel der Ex-EZI l, die sicher auf
den zwölf Teleskoplandestützen ruhte. In der Schiffshülle
spiegelte sich das Sonnenlicht und der Widerschein der kristallinen
Fläche. Wyland hob den Blick. Rechts von ihnen schob sich eine
dunkle Wolkenbank näher. Sie war bestimmt noch etliche Kilometer
entfernt, würde aber die Ex-EZI 1 in wenigen Minuten erreicht
haben.
Der Shift hatte die eine Umkreisung des Kugelraumers noch nicht
beendet, als Wyland eine Bewegung in der Panzerglaskuppel entdeckte,
die zur Ezialistischen Abteilung gehörte. »Gehen Sie
tiefer«, forderte Wyland vom Piloten. »Sir, das ist ein
ziemliches Risiko«, gab Porter zu bedenken. »Ich kann
höchstens auf zwanzig Meter ‘rangehen, denn wenn
ein plötzlicher Abwind einsetzt…«
Wynand unterbrach ihn: »Okay, dann wahren Sie eben diese
zwanzig Meter Distanz.«
Der Shift glitt langsam näher an die Glaskuppel am oberen Pol
der Ex-EZI l heran. Nun kannte Wyland bereits Einzelheiten erkennen.
Er hatte gehofft, dass die Bewegung, die er gesehen hatte, von Flensh
Tringel stammte, und es würde ihm eine Genugtuung sein, wenn er
dem Ezialisten aus dem Flugpanzer zuwinken konnte.
Es schien sich auch tatsächlich um Tringel zu handeln, der an
irgendeiner Gerätschaft seiner Abteilung hantierte. Er war so in
seiner Tätigkeit versunken, dass er den Flugpanzer nicht
bemerkte, der nicht viel mehr als zwanzig Meter von ihm entfernt
schwebte.
Jetzt erkannte Wyland, womit Flensh Tringel hantierte. Er
versuchte, in einen schweren Druckanzug zu steigen!
»Was hat dieser Narr vor?« rief Wyland aus.
»Was gibt es?« meldete sich George Mandell von der
Ex-EZI 1.
Wyland versuchte, mit Flensh Tringel in Verbindung zu kommen, aber
nachdem es ihm nicht gelang, berichtete er Mandell von seiner
Beobachtung.
Mandells Stimme klang besorgt, als er sagte: »Ich glaube,
bei ihm hat sich ein Komplex gebildet. Er fühlt sich auf dem
Schiff übergangen und ignoriert. Er äußerte sich mir
gegenüber, dass er einiges auf eigene Faust unternehmen würde,
um dem Ezialismus und der Vernunft zum Siege zu verhelfen.«
»Verdammt«, schimpfte Wyland. Er versuchte wieder mit
Flensh Tringel in Verbindung zu treten. Aber entweder ignorierte der
Ezialist seine Anrufe, oder er hatte den Helmempfänger überhaupt
nicht eingeschaltet.
Wyland starrte wieder auf die Polkuppel des Kugelraumers
hinunter. Inzwischen hatte sich Tringel in den Druckanzug
hineingequält und überprüfte den Sitz des
Raketentriebwerks auf seinem Rücken.
»Soll ich abdrehen?« fragte Porter.
»Nein, bleiben Sie!« schrie ihn Wyland an. Ihm brach
der kalte Schweiß aus, wenn er daran dachte, dass Flensh
Tringels Vorhaben gleichbedeutend mit dem sicheren Tod war.
»George!« rief Wyland Mandell an. »Schicke
einige Männer in die Ezialistische Abteilung. Schnell!
Vielleicht können sie Tringel noch rechtzeitig erreichen und von
seinem Vorhaben abbringen.«
»Die Männer sind bereits unterwegs«, erwiderte
Mandell. »Was macht er jetzt? Kannst du ihn sehen?«
»Er…« Wyland reckte seinen Kopf, weil sich der
Shift in einem ungünstigen Winkel zu der Polkuppel des
Mutterschiffes befand. Porter bemerkte Wylands Anstrengungen und ließ
den Shift nach einer Seite absinken. Sofort wurden sie von den
heftigen Stürmen abgetrieben, und Porter konnte den Flugpanzer
erst nach fünfzig Metern in seine Gewalt bringen.
Aber Wyland hatte bereits gesehen, was der Ezialist tat.
Flensh Tringel war eben dabei gewesen, eine Notschleuse zu öffnen!
»Es ist zu spät«, seufzte Wyland. Der Shift
steuerte wieder die Polkuppel der
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