PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
Rhodan aus Hunting Lodge
gekommen war, stand noch am gleichen Platz.
Perry Rhodan hielt sich außerhalb der Lichtkreise der
Beleuchtung, als er sich dem Fahrzeug näherte. Möglicherweise
hatte man ihm hier eine Falle gestellt. Aber er glaubte es nicht
recht. Für seine Gegenspieler wäre es logischer gewesen,
ihn ganz vom Stadtgebiet fernzuhalten. Das hatten sie unterlassen,
folglich hielten sie ihn entweder für tot oder betrachteten es
als ausreichend, den Hypersender zu bewachen. Im Grunde genommen
konnte ein einziger Unbeeinflußbarer ohne Hypersender überhaupt
nichts ausrichten - zumindest nicht in einem kurzen Zeitraum, und das
hielt der Großadministrator für eine Bestätigung
seines Verdachts, daß der eigentliche Schlag des Gegners
unmittelbar bevorstand.
Er beabsichtigte nicht mehr, nach Hunting Lodge zu
rückzufahren. Aber in der Pilotenkabine des Schwebers befand
sich ein kleiner Telekom, mit dem er über Brigham den Major
erreichen konnte. Mulongo mußte so schnell wie möglich
nachkommen, denn ein einzelner Mann konnte den Plan nicht
durchführen, den Rhodan sich zurechtgelegt hatte.
Aufatmend erreichte er die Tür der Kanzel und löste den
Öffnungsmechanismus aus.
Er schwang sich hinter das Steuerpult und drückte die
Aktivierungstaste des eingebauten Telekoms nieder.
Nichts geschah.
Der Telekom war tot!
Perry Rhodan schaffte es noch, seinen Impulsstrahler zu ziehen,
dann verließ ihn das Bewußtsein.
Nervengas! war sein letzter Gedanke.
Als er wieder zu sich kam, lag er auf einer Pneumo-liege, dem
einzigen Möbelstück in einem kleinen, schlecht beleuchteten
Raum.
Er hatte bohrende Kopfschmerzen.
Dennoch raffte er sich auf, taumelte zur Tür - und stellte
fest, daß sie von außen verschlossen war.
Er hämmerte mit den Fäusten dagegen, aber gegen
zollstarkes Stahlplastik besaß er natürlich keine Chancen.
Resignierend ließ er sich auf die Liege fallen.
Es war aus! Vorbei!
Wie ein Anfänger war er ihnen in die Falle gegangen.
Aber es hatte keinen anderen Weg für ihn gegeben.
Voller Verzweiflung überlegte er, ob John Mulongo schon
Verdacht geschöpft haben könnte. Der Major wußte, daß
er in Fortune Ermittlungen anstellen wollte. Wenn er nicht
zurückkehrte ...
Unwillkürlich wollte er nach Datum und Uhrzeit sehen. Im
nächsten Augenblick hätte er fast laut aufgeschrien vor
Freude.
Man hatte ihm seine Uhr gelassen - und damit den eingebauten
Mini-Telekom!
Doch dann zuckte er niedergeschlagen die Achseln.
Der Kleinsttelekom reichte bestenfalls bis zum
Stadtrand von Fortune, niemals aber bis nach Hunting Lodge.
Dennoch aktivierte er nach einer Weile das getarnte Gerät -
und zuckte zusammen, als er das geflüsterte Kodewort hörte,
das er mit Mulongo vereinbart hatte.
Er hob das Gerät ans Ohr.
„Hier Schirmakazie!" erscholl es jetzt deutlich
vernehmbar aus dem winzigen Lautsprecher. „Hallo, hier
Schirmakazie!"
Perry Rhodan atmete befreit auf.
Er hielt das Gerät vor seine Lippen und sagte die Antwort
auf.
„Hier Giraffe an Schirmakazie! Wie hoch hängen die
Blätter?"
Aus dem Lautsprecher kam ein Geräusch, als ließe ein
antiquierter Dampfkessel Überdruck ab. Dann sagte Mulongos
Stimme:
„Viel zu hoch für mich, Sir!"
„Ich heiße Ilja!" zischelte Rhodan ärgerlich.
„Was soll das heißen: zu hoch für Sie?"
„Man hat mich erwischt", erwiderte der Major trok-ken.
„Ich sitze in einer engen, schlecht beleuchteten Zelle und
versuche, Löcher in die Tür zu starren."
Rhodan runzelte nachdenklich die Stirn.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, schlug er mit der Faust
gegen die Wand seines Gefängnisses.
„He, was war das?" rief Mulongos Stimme aus dem
Lautsprecher. „Jemand klopft an meiner Tür. Soviel
Höflichkeit hatte ich nicht erwartet. Bis gleich, Sir . . .
äh... Ilja!“
„Halt!" schrie Perry Rhodan. „Ich habe geklopft!"
„Sie . . .?" kam es gedehnt zurück. „Aber
das war doch bei mir."
Eine Verwünschung folgte.
„Also sitzen wir Wand an Wand. Wie liebenswürdig von
unseren .Freunden'!"
„Hören Sie auf!" fuhr Rhodan ihn an. „Berichten
Sie, wie man Sie gefangen hat - und beeilen Sie sich, bevor man
unsere Sender anpeilt!"
„Das war bestimmt kein Ruhmesblatt in meiner Kar
riere", antwortete der Major mit einem entsagungsvollen
Seufzer. „Ich ließ Umo bei einer Gigaechse zurück,
um einen Lastenschweber zu holen, mit dem wir die etwa zehn Tonnen
Fleisch abtransportieren wollten. Als ich vor dem Tor von
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