PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
auf
die Tür zu Rhodans Zelle.
„Übrigens, wenig standesgemäß, dieser
Verschluß. Ein einziger, ordinärer Riegel..."
„Ihr Glück, mein Lieber!" entgegnete der
Großadministrator tadelnd. „Wenn es sich um ein
kompliziertes Impulsschloß gehandelt hätte, wäre Ihr
Versäumnis verhängnisvoll gewesen. Warum haben Sie mich
nicht vorher verständigt, bevor Sie den Telekom zerlegten?"
Mulongo grinste ungerührt.
„Weil ich den Verschlußmechanismus kannte, Sir."
Rhodan sah den Major einen Moment verblüfft an, dann lächelte
er dünn.
„Witzbold, Sie! Los, weg von hier, bevor man uns wieder
einfängt! Wir müssen zum Raumhafen. Ich bin sicher, daß
die nächste Aktion der Unbekannten dort gestartet wird."
Er schob den Major einfach zur Seite und stürmte auf die
Treppe zu, die vom anderen Ende des kurzen Flures nach oben führte.
„Ich auch!" murmelte Mulongo und folgte ihm.
Sie hatten nicht die geringste Schwierigkeit, das Gebäude zu
verlassen, in dessen Keller man sie gesperrt hatte.
Es handelte sich um eine prächtige Villa in einem sehr
vornehmen Stadtviertel Fortunes.
Mit ausgiebigeren Betrachtungen hielt sich Perry Rhodan nicht auf.
Er rannte über die Straße und öffnete den Schlag
eines Gleiters, der vor dem gegenüberliegenden Grundstück
parkte. Auch hier steckte der Impulsgeber.
John Mulongo fand gerade noch Zeit, sich auf den Nebensitz zu
werfen, als Rhodan auch schon mit Voll-schub startete.
Der Gleiter vollführte einen Riesensatz, rasierte die Krone
eines schattenspendenden Straßenbaumes ab und sprang förmlich
über ein dreistöckiges Haus hinweg.
Ein Helitaxi konnte im letzten Augenblick nach oben ausweichen,
sonst wäre der Gleiter dagegen geprallt. Rhodan hielt das
Fahrzeug immer wenige Meter über den Dächern, um einer
eventuellen Ortung zu entgehen. Er orientierte sich an dem
hochragenden Antennenmast des Hypersenders. Nördlich davon lag
der Raumhafen.
„Wenn Sie so rasen, ziehen Sie uns die Verkehrspolizei auf
den Hals, Sir!" warnte der Major. Perry Rhodan lachte humorlos.
„Das ist meine Absicht, John. Für unser Vorhaben
brauchen wir soviel Verwirrung wie nur möglich, und
hinter einem Verkehrssünder wird man uns bestimmt nicht
vermuten."
Mulongo sagte nichts darauf. Aber er zog ein Gesicht, als hielte
er Rhodans Plan für Dummheit.
Seltsamerweise aber tauchte weder ein einziges Polizeifahrzeug auf
noch meldete sich die Stimme eines erzürnten Gesetzeshüters
aus dem Funkempfänger des Gleiters.
Statt dessen gehorchte dem Großadministrator plötzlich
die Steuerung nicht mehr. So sehr er sich anstrengte, den Gleiter auf
geradem Kurs zu halten, er zog immer mehr nach Backbord und
verringerte dazu seine Geschwindigkeit.
„Pech gehabt!" bemerkte er lakonisch.
„Was ist eigentlich los?" wollte Mulongo wissen.
Rhodan lächelte sarkastisch.
„Wir haben den Fehler begangen, den Gleiter eines
vermögenden Mitbürgers zu stehlen, Herr Major. Diese
Luxusschaukel verfügt über eine Fernsteuereinrichtung, und
unser vermögender Freund geleitet uns von seinem Arbeitszimmer
aus gemütlich zurück."
John Mulongo sagte ein sehr unfeines Wort.
Rhodan zuckte die Schultern.
„Damit ändern Sie auch nichts an der prekären
Situation. Aber wozu haben Sie eigentlich eine Armprothese ...!"
,„Kunstglied' wäre pietätvoller", entgegnete
Mulongo grinsend. Er holte mit seinem rechten, künstlichen Arm
aus und hieb auf das Steuerpult ein.
Die Verkleidung zersplitterte krachend. Ein blauweißer Blitz
fuhr aus dem Gewirr von Steuerschablonen und Kabelsträngen. Es
roch mit einemmal durchdringend nach Ozon. Das Schrillen einer
Warnanlage hallte durch die Kabine. Der Gleiter sackte ab, schrammte
die Dachgartenumrandung eines Gebäudes und landete mit Hilfe des
Notaggregats mitten auf der Straße.
„Ich hoffe, das Materialbeschaffungsamt der GA spendiert mir
eine neue Prothese", erklärte Mulongo trocken.
Die beiden Männer ließen den Gleiter mit offenen Türen
stehen und stürzten sich in den Eingang eines Warenhauses, bevor
sich ein Menschenauflauf um die Unglücksstelle gebildet hatte.
Sie versuchten, sich in der Menschenmenge des Warenhauses
unauffällig zu bewegen, doch die verwunderten Blicke zeigten
ihnen, daß dieser Versuch fehlschlagen mußte. Mulongos
Verletzungen waren nicht zu übersehen.
Deshalb drängten sie sich gewaltsam bis zum Liftschacht
durch, fuhren ins Kellergeschoß und verschwanden in der
Herrentoilette der Lebensmittelabteilung.
Drei Männer
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