PR TB 052 Der Untergang Des Solaren Imperiums
herstellen sollten,
gesellten sich an seine Seite. Rhodan und Marshall wurden von ihren
beiden Wächtern vorerst in den Hintergrund geschoben. Grinsend
zeigte Vermäuler Rhodan ein langes, gebogenes Messer.
"Es wird schnell gehen", flüsterte er.
Marshall spannte alle seine Sinne an. Er verfolgte Vermäulers
Gedankengänge und war bereit, sich auf diesen zu stürzen,
wenn er die Absicht hatte, das Messer zu benutzen. Allerdings sagte
ihm ein Blickaustausch mit Drake zy Cordell, daß der Psynetiker
nicht untätig danebenstehen würde.
„Werde ich auch Gelegenheit erhalten, zu dieser Versammlung
zu sprechen?" erkundigte sich Rhodan leise. Er hatte zu
niemandem bestimmten gesprochen,und er erwartete auch gar keine
Antwort.
Doch Adert zy Costa mußte seine Worte gehört haben. Er
telepathierte Rhodan: Das" Volk" wird auch Sie hören
wollen.
Außerdem möchte Robe zy Spierre eine Art Schauprozeß
aufziehen, wobei Sie sich verteidigen können. Aber versprechen
Sie sich nicht zuviel davon, denn das Urteil steht bereits fest.
Rhodan war damit zufrieden. Er wußte zwar noch nicht, mit
welchen Worten er vor das "Volk" treten würde, denn
seine Argumentation hing von der Rede des Freifahrerkönigs ab;
er wußte noch nicht einmal genau, was ihm vorgeworfen wurde,
deshalb hatte er im Augenblick noch keine Ahnung, gegen welche
Anschuldigungen er sich verteidigen mußte. Sein einziger
Vorteil war, daß er Robe zy Spierre durchschaut hatte. Er
konnte sich zumindest ein ungefähres Konzept für den
Angriff gegen den König der Freifahrer zurechtlegen.
Robe zy Spierre begann mit seiner Rede.
"Geliebtes Volk! Tapfere Männer aller Rassen!" rief
der Freifahrerkönig, und seine geschulte Stimme wurde von dem
unsichtbaren Sprachrohr, das die beiden Psynetiker an seiner Seite
geschaffen hatten, über die weite Ebene bis zu den letzten
Reihen der Versammelten getragen. Es herrschte eine solche Stille,
als hielten die Millionen alle gleichzeitig den Atem an; es schien,
als werde sich selbst die Natur dieses historischen Augenblickes
bewußt und würdigte dies, indem sie den Wind verstummen
ließ.
Nach einer Kunstpause sprach Robe zy Spierre weiter.
"Ihr alle wißt, daß heute ein Tag von besonderer
Bedeutung ist.
Unser Kampf für die Befreiung der Supergalaxis ist unerwartet
schnell in die Endphase getreten. Noch vor zehn Jahren glaubten wir,
daß noch ein halbes Jahrhundert vergehen müsse, bevor wir
stark genug wären, um wirksam gegen das Solare Imperium vorgehen
zu können.
Aber dank eures Mutes, eures Glaubens an die Freiheit und eurer
Selbstaufopferung haben wir unsere kühnsten Träume
verwirklicht.
Die Stunde der Befreiung naht!"
Bewegung kam in die unübersehbaren Massen, ihre akustischen
Ovationen an den König der Freifahrer übertrafen an
Lautstärkejeden Orkan. Rhodan verhielt sich ruhig. Einen
spöttischen Blick Marshalls, der wohl ausdrücken sollte,
daß die politischen Redner aller Rassen und Zeiten ihre Wirkung
aus Phrasen und Superlativen bezogen, ließ Rhodan unbeachtet.
Natürlich hatte Marshall auf seine Art recht, -eben deswegen
bedurfte seine Feststellung keiner Bestätigung.
Rhodan ahnte bereits, welche Saiten der Freifahrerkönigjetzt
anschlagen würde. Nachdem er seine Anhänger gelobt hatte,
mußte er seine eigene Person ins rechte Licht rücken.
"Ja", riefRobe zy Spierre, als sich der Stimmorkan
beruhigt hatte. "Ja, es stimmt - es ist die reine Wahrheit, daß
wir die Mittel in der Hand haben, den Tyrannen zu stürzen, der
nichts als Unglück über die ganze Supergalaxis gebracht
hat. Wir haben die Möglichkeit, Perry zy Rhodan schon in diesem
Augenblick zu entthronen. In einem ungleichen Kampf aufLeben und Tod
hat die GESPRENGTE KETTEN den durch starke psynetische Verbände
gesicherten Planeten Dornister genommen."
Plötzlich entstand eine Bewegung bei den Psynetikern um den
Freifahrerkönig. Es mußte den Anschein haben, daß
der Tumult unprogrammäßig war, aber als sich einPsynetiker
zum Sprachrohr vorarbeitete und fanatisch rief: "Und wem haben
wir das zu verdanken? Wem verdanken wir unsere Freiheit, frage ich
euch?" - da wußte Rhodan, daß der Freifahrerkönig
diesen Zwischenfall arrangiert hatte.
Die Menge tobte, ihre einhellige Antwort auf die Frage des
Psynetikers lautete: "Robe zy Spierre! Robe zy Spierre!"
Offensichtlich überwältigt von dieser "unverhofften"
Lobpreisung hob der Freifahrerkönig die Arme, um die Menge zum
Schweigen zu bringen. Nur sehr langsam wurde es wieder
Weitere Kostenlose Bücher