PR TB 052 Der Untergang Des Solaren Imperiums
standen entlang der schnurgeraden "Mainstreet",
vom Zentrum der Ansiedlung bis zu den hydroponischen Glashäusern,
die die Stadt abgrenzten. Rhodan sah harte Gesichter, von der
schweren Arbeit gezeichnet, die aber alle eine Fröhlichkeit
ausstrahlten, die ganz im Gegensatz zum trostlosen Gesamteindruck des
Planeten stand. Er konnte nicht wissen, daß das auf seinen
Besuch zurückzuführen war. Er konnte nicht wissen, daß
seine Anwesenheit die Dornister-Kolonisten aufputschte, daß sie
für die Dauer seines Aufenthaltes in einen Rausch verfielen,
aufblühten, sich mitten im Pulsschlag des großen Imperiums
wähnten -um danach wieder in den Teufelskreis ihres harten
Alltags zurückzukehren.
Das konnte Perry Rhodan nicht wissen, als er mit John Marshall aus
dem Shift stieg, als er die Huldigungen der Kolonisten entgegennahm.
Er hörte die Jubelschreie, schüttelte unzählige Hände
und ließ sich von dem Bürgermeister, dessen Namen er
nicht verstanden hatte, durch das dichtgedrängte Spalier in das
Herz der Siedlung geleiten. Er lächelte den Kolonisten
freundlich zu, aber mit den Gedanken war er bereits bei Curu zy
Shymedy, dem ETP-Mann.
Der Bürgermeister versicherte, daß sie gleich da sein
würden. Rhodan hatte ein ungutes Gefühl: War es eine
Vorahnung auf die kommende Katastrophe, oder die negative Auswirkung
der Schwarzseherei seiner Männer?
Das Spalier der Kolonisten schien kein Ende zu nehmen. Sie ließen
Perry Rhodan und das Solare Imperium hochleben, die Frauen weinten
gerührt, die Kinder reckten ihre mageren Hälse, ihre Backen
waren vor Aufregung gerötet, aber ihre Blicke verrieten, daß
sie von all dem nichts begriffen. Rhodan dachte daran, daß es
den erwachsenen Kolonisten auch nicht anders ging. Was wußten
sie von den wirklichen Vorgängen auf ihrer Welt in diesem
Augenblick?
Sie wußten nicht, welche Bedeutung den Robot-Stellungen rund
um ihre Stadt zukam; sie hatten keine Ahnung von der Spannung, die in
diesem Augenblick auf der CREST IV herrschte, von den unzähligen
F nksprüchen, die zwischen dem USO-Verband, den
patrouillierenden Jets und den Bodenstationen gewechselt wurden. Und
am wenigsten würden sie sich vorstellen können, mit welcher
Konzentration sich die Mutanten auf ihren Einsatz vorbereiteten.
RalfMarten, zum Beispiel, sah in diesem Augenblick abwechselnd durch
Rhodans und Marshalls Augen, er hörte mit ihren Ohren, um
eventuelle Anzeichen einer Gefahr zu entdecken, die ihrer
Aufmerksamkeit entging.
Was hatte der Teleoptiker zu berichten, hatte er eine Entdeckung
gemacht?
Rhodans Befürchtung war grundlos. RalfMarten lag in seinem
Kontrollsessel, sein Körper war wie erstarrt, er schien zu
schlafen. Nur seine Lippen bewegten sich, er sprach. Seine Stimme war
nicht mehr als ein Flüstern, aber deutlich zu verstehen.
,,. . nichts als Gesichter und Hände, derbe Kolonistenhände.
Waffen sind nirgends zu entdecken. Sie sind alle dem Aufruf gefolgt
und haben
ihre Messer, mit denen sie sich gegen die giftigen Echsen wehren,
zu Hause gelassen. Noch kein einziger Kolonist war zu erblicken,
dessen Messer im Gürtel steckte. . ."
Reginald Bull, der die übertragungen auf dem Hauptbildschirm
verfolgte, wandte seinen Blick nicht ab, als er Gucky fragte:"Wie
stellt sich John Marshall dazu?"
Der Mausbiber zuckte zusammen; während er weiterhin mit
Marshall in telepathischer Verbindung blieb, erklärte er dem
Staatsmarschall: "John überläßt die optischen
Beobachtungen Rhodan und Marten. Er hat einen telepathischen Fächer
um den Schuppen gelegt, in dem sich Curu zy Shamedy eingenistet hat.
Er hat seine Fühler ganz vorsichtig ausgestreckt, aber bisher
noch nicht den geringsten Kontakt zu dem ETP-Mann, gehabt. Als
verschanze dieser sich ängstlich hinter einem Gedankenblock.
John wartet auf einen günstigen Augenblick, den Schild zu
durchbrechen, ohne den ETP-Mann zu warnen."
Als Gucky geendet hatte, war RalfMartens Flüstern wieder zu
vernehmen. Er berichtete: „ . . Die Kolonisten weichen zurück
und geben einen unbeleuchteten Eingang in eine leere Lagerhalle frei.
Die Kolonisten dürf ten sie eigens für Perry Rhodans
Empfang gefegt haben, außerdem haben sie die Dachbalken mit
Girlanden geschmückt; auf der einen Längswand hängt
ein dreidimensionales Bild des Großadministrators, das von
einem starken Scheinwerfer angestrahlt wird. Der Scheinwerfer ist die
einzige Lichtquelle ... Außer den Schritten und dem keuchenden
Atem des Bürgermeisters ist kein Geräusch zu hören
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