PR TB 061 Der Planetenkönig
Unmittelbar über dem Felsen war es finster,
nur ringsherum tobten die fortwährenden Entladungen der Blaster.
»Dort hinunter«, sagte Stoke und deutete auf die Kuppe
des Felsens.
Eine Sekunde später wandte ersich um und befahl Puos
Begleitern:
»Öffnet die Luken und haltet eure Waffen bereit. Sobald
sich ein Fahrzeug in Sichtweite zeigt - schießt!«
Puos Männer schienen auf einen solchen Befehl nur gewartet zu
haben. Zwei gläserne Luken klappten nach oben. Ein Schwall
turbulenter Luft fauchte quer durch das Fahrzeuginnere.
Die Felskuppe kam näher. Inzwischen hatte Stoke selbst ein
Luk neben seinem Sitz geöffnet und den Lauf seiner Waffe
hindurchgesteckt. Das unaufhörliche Leuchten der Blastersalven
erlaubte ihm, die Umgebung zu überblicken. Ein Gleiter mit
glühendem Heck löste sich aus der Feuerzone und torkelte
durch die Nacht. Stoke hielt ihn für ungefährlich und ließ
ihn passieren. Aber Puos Männer erinnerten sich an seinen Befehl
und eröffneten das Feuer. Sekunden später war das Fahrzeug
nur noch eine gelbglühende Wolke erhitzten Gases, die sich rasch
ausbreitete.
Die Kuppe, zerfurcht und zerklüftet, beherrschte das
Blickfeld. Das fauchende, blitzende Getümmel der Schlacht war
plötzlich weit entfernt. Stoke wandte sich an Puo.
»Vorsichtig landen! Die Bündler haben hier wenigstens
drei oder vier Mann stationiert.«
Puo gehorchte. Er schwebte eine Minute lang zehn Meter über
der Kuppe, bevor er endgültig nach unten ging und den Gleiter in
einer flachen Falte aufsetzte.
Im nächsten Augenblick hatte Stoke das Ausstiegsluk
aufgestoßen und war nach draußen gesprungen. Er wies Puos
Leute an, auf die beiden Gefangenen zu achten; dann eilte er davon.
Die Kuppe war von beträchtlicherem Ausmaß, als er
zunächst angenommen hatte. Sie umfaßte mindestens
zehntausend Quadratmeter. Während er dahineilte, um so schnell
wie möglich herauszufinden, wo das feindliche Versteck lag,
geriet er von felsigem Boden in eine sanfte Senke, in der sich eine
dünne Vegetation angesiedelt hatte. Er stand unvermittelt in
einem Gehölz auf Zwergföhren, und der Boden unter seinen
Füßen war weich von Hunderten von Lagen abgefallener
Nadeln.
Er sah sich um. Das Leuchten der fernen Schlacht vermittelte ihm
ausgezeichnete Sicht. Die Senke besaß nicht mehr als fünfzig
Meter Durchmesser, und auf der gegenüberliegenden Seite lag ein
ebensolches Gewirr von Felsen wie das, durch das er eben gekommen
war. Eine Art innerer Stimme sagte ihm, daß das Versteck, wenn
es überhaupt eines gab, in der Senke liegen mußte.
Er horchte auf. Vor ihm war Bewegung. Er warf sich zur Seite,
instinktiv, und entging der scharfgebündelten, gleißendhellen
Salve eines schweren Blasters. Er wälzte sich auf den Leib und
eröffnete seinerseits das Feuer. Das Föhrengehölz
flammte auf. Aus dem Dickicht drang ein erstickter Schrei. Stoke
sprang auf und stürmte vorwärts.
Er fand sich plötzlich auf einer Lichtung. Vor ihm am Boden
wälzte sich ein Mann, dem ein Blastertreffer die linke Schulter
versengt hatte. Zwei weitere Bewaffnete standen unmittelbar hinter
ihm, unschlüssig, ob sie zuerst dem Verwundeten zu Hilfe kommen
oder der Gefahr von außen begegnen sollten.
Stoke ergriff die Initiative.
»Werfen Sie die Waffen weg und helfen Sie dem Verwundeten!«
Sein Befehl wurde sofort befolgt. Ein Surren war plötzlich in
der Luft. Stoke starrte in die Höhe und sah Puo den Gleiter
dicht über die Föhren hinweg auf die Lichtung steuern. Er
sammelte die Waffen auf, die die Männer weggeworfen hatten und
fragte: »Wo ist der König?«
Die zwei Bündler starrten ihn wortlos an. Im Flackern der
fernen Blasterentladungen sah er den Trotz auf ihren Gesichtern. Er
feuerte eine fauchende Salve dicht über ihre Köpfe hinweg.
Das gab den Ausschlag.
»Hinter Ihnen«, sagte einer der Männer. »Eine
Falltür im Boden!«
Puo hatte den Gleiter gelandet und kam auf die Gruppe zugeeilt.
Stoke wies ihn an, die Bündler im Auge zu behalten. Als er nach
der Falltür zu suchen begann, erhielt jenseits des Felsrandes
eines der kämpfenden Fahrzeuge einen Volltreffer und stürzte
als blauweiß strahlender Feuerklumpen in die Schlucht hinunter.
Er fand die Tür, ein einfaches, ohne sonderliche Sorgfalt
getarntes Brett, das in die Mündung eines quadratischen
Schachtes eingepaßt war. In eine Wand des Schachtes waren
Krampen eingeschlagen. Unten war es finster. Stoke ging auf die Knie,
beugte sich über die Öffnung und rief Hiros Namen.
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