PR TB 063 Die Tempel Des Todes
die besten fünfzehn
Männer. "
Der Nachmittag verlief spannend und teilweise blutig.
Dreißig Paare traten gegeneinander an. Die Schützen
schössen um die Wette, die Schleuderer wirbelten die langen
Lederriemen um die Köpfe, und die Luft schwirrte von Speeren.
Die Kampfkarren, mit Viererzügen bespannt, vollführten ein
höllisches Rennen. Ich hatte eine Aufgabe, die mich restlos
ermattete. Ich konnte alles, was sechzig Soldaten konnten, um einige
Klassen besser - es gab keinen anderen Weg, ihnen zu beweisen, wer
für die nächsten Tage ihr Anführer war.
Ich ergriff einen Schleuder und holte einen Falken aus der Luft.
Mit dem Bogen schoß ich weiter und genauer; es war
allerdings keine Kunst, da mein Glasfiberbogen besser, die Pfeile
schneller waren und sich wegen der Befiederung drehten. Ich feuerte
einen Speer ab, dessen Flug mit Geschrei kommentiert wurde, und als
mich zehn Gespanne jagten, rannten meine Halbesel ihnen davon und
schlugen förmlich Haken. Der zweite Kampftag ermittelte die
fünfzehn Sieger, und es waren auch die besten Männer. Den
Verlierern stiftete ich fünfhundert Sekel Silber, und sie waren
vor uns in der Stadt, in der die Schänken schon geöffnet
hatten.
Es war Abend.
Ich versammelte meine Truppe um mich, deutete in den Himmel und
sagte laut:
„Bei den sechs Augen Anus, bei Innanas Fruchtbarkeit und
beim Licht Sins! Ihr wart gute Kämpfer, und wir werden siegen,
ohne daß einem von uns die Haut geritzt wird. Ihr wißt,
daß ich der beste bin, und Nidaba-an hat euch mir gegeben. Ihr
werdet mir also gehorchen.
Zuerst: Ihr nehmt die Kämme eurer Weiber, kämmt die
Läuse aus euren Locken und wascht euch! Ihr stinkt allesamt wie
die Hunde! Dann zieht ihr neue Gewänder an... Ku-rigalkar!"
Der erste Mann, den ich ausgesondert hatte, war einer der besten
Speerwerfer.
„Hier hast du fünfzig Sekel. Ein Kleid kostet ein
Drittel Sekel, und ihr alle seid frisch gekleidet in kurzer Zeit bei
mir. Die Beute wird ungeheuer groß sein, aber ich schicke
zurück, wer nicht sauber, satt und gutgekleidet ist. In meinem
Haus - wenn Sin sich aus dem Lager gehoben hat!"
Atap und ich rasten zurück. Die Tiere des Gespanns waren
ermattet.
Etwa zwei Stunden später hatte sich das Zimmer, in dem ich
arbeitete, gefüllt. Ti-yaz-gar schenkte Wein aus, und die
fünfzehn Männer saßen, wohltuend sauber, im Kreis um
mich herum. Ich warf drei Vergrößerungen in
den Lichtkreis auf den Boden und fragte, ob einer von ihnen wisse,
was das sei. Sie begriffen nichts.
Ich erklärte langsam und gründlich.
„Es ist also wahr, daß du das Land um Uruk durch das
Auge des Adlers gesehen hast!" sagte Ku-rigalkar und umspannte
den Kupferbecher mit seinen schwieligen Fingern.
„Es ist wahr. Und entlang dieser Linie werden wir mit
unseren neuen Wagen ziehen, um gegen die Dämonen zu kämpfen."
„Die neuen Wagen?"
Ich stand auf und lachte.
„Wir werden sieben neue Wagen bekommen. Der Kupferschmied
arbeitet daran, und die anderen Handwerker haben vom Herrscher
Befehle erhalten. Wir sehen uns morgen wieder hier - ihr seht bis
dahin alle Waffen nach. Geht jetzt - der Rest der Sekel gehört
euch!"
Der Abzug gestaltete sich geräuschvoll und langsam, aber
schließlich war ich mit Ti-yaz-gar und Ni-kagina allein.
„Warum lächelst du, Lugal?" fragte der alte
Sklave.
„Hast du gesehen, welche Amulette die Soldaten getragen
haben? Teilweise auf dem Hemd, teilweise um den Hals? Welches Tier
hast du darauf erkannt?"
„Es war Shyrkal - es war ein Wolfskopf! Sind es die Brüder
der Wölfe, von denen du mir berichtet hast?"
Ich schlug ihm auf die Schulter.
„Nicht die Brüder, sondern die Nachkommen der ,
Wolfsbrüder', Ti-yaz-gar!"
„Wunderbar -, hat fernen Weg befahren, daß er matt
ward und müde, hat auf einen Denkstein die ganze Mühsal
gemeißelt...', werden die Wolfsbrüder auch in den nächsten
zehnmal sechzig Jahren weiterleben?"
Ich nickte ernst.
„Ich glaube es, Ti-yaz-gar, und ich werde mir Mühe
machen, die fünfzehn Soldaten zu belehren. "
Was jetzt noch folgen konnte, war im wesentlichen nichts anderes
als ständige Wiederholung, als dauernde Beeinflussung und
Schulung wie bei den steinzeitlichen
Jägern. Maximal zehn Tage dauerte der Marsch, und in
zweihundertvierzig Stunden schaffte ich vieles. Bis wir, noch fast
bei Nacht, aus dem Tor des befestigten Uruk fuhren, dauerte es fünf
Tage. Dann war es soweit. Sieben Gespanne und mein Wagen, von Atap
gelenkt, rollten knatternd und klappernd
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