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PR TB 066 Supernova

PR TB 066 Supernova

Titel: PR TB 066 Supernova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Abwesenheit spezifisch schwerer
Substanzen ist so unübersehbar, daß ich zu dem Schluß
gelangen muß, daß das Staubkorn aus einer prästellaren
Wolke stammt - denn, wie Sie wissen, fand die Bildung schwerer
Elemente erst in den Sternen und Planeten statt.
    Das Korn enthält als schwerstes chemisches Element einige
Mikrogramm Kalium. Kalium besteht aus den drei Isotopen
K-neununddreißig, -vierzig und -einundvierzig. Die relativen
Häufigkeiten, in denen die drei Isotope auftreten, sind je nach
Fundort innerhalb der Galaxis verschieden; aber in jedem Fall ist
K-neununddreißig das häufigste, K-einundvierzig das
zweithäufigste, und K-vierzig das seltenste. K-vierzig ist
radioaktiv. Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von
eins-komma-zwei Milliarden Jahren durch Beta-Ausstrahlung zu
Calciumvierzig, einem Element, von dem meine Probe auch nicht die
geringste Spur enthält.
    Mit anderen Worten - das Kalium-Isotop vierzig im Innern des
Staubkorns hatte keine Zeit zu zerfallen. Und doch befindet es sich
im Innern eines Stückes Substanz, das schon vor der Entstehung
der ersten Fixsterne existierte. Es ist wenigstens vier Milliarden
Jahre alt, und nach unserer Rechnung hätten mehr als
neunundneunzig Prozent der Kaliumvierzig-Kerne zu Calcium-vierzig
zerfallen müssen.
    Warum taten sie es nicht?«
    Er ging mit gewichtigen Schritten einmal auf, einmal ab; dann
blieb er stehen und faßte Shink Ool fest ins Auge.
    »Weil für sie die Zeit nicht so schnell verging wie für
uns. Weil sie sich in Bewegung befanden, in sehr schneller Bewegung
sogar. Weil sie die ganze Zeit über mit hochrelativistischer
Geschwindigkeit auf unsere Galaxis zurasten, um gerade dann zur
Stelle zu sein, als Astram Olbrich seine Sonde ausfuhr, um eine Probe
kosmischen Staubes zu erhalten. Von dem Augenblick an, in dem dieses
Staubkorn entstand, bis da, wo es von Olbrich aufgesammelt wurde,
können nach seiner eigenen Uhr kaum mehr als ein paar
Jahrzehnte, vielleicht ein oder zwei Jahrhunderte vergangen sein -
sonst würde ich meßbare Spuren von Calcium finden.
    Was aber hat das Korn in so rasche Bewegung versetzt? Bedenken
Sie, daß es sich mit einer Geschwindigkeit bewegt haben muß,
die von der des Lichtes um weniger als Millimeter pro Sekunde
verschieden war! Ganz einfach - kurz nach seiner Entstehung begann
ein kräftiges Schwerefeld auf es einzuwirken. Das Feld zog es an
und beschleunigte es. Es muß sich um ein wahrhaft gigantisches
Feld gehandelt haben, das dem Korn eine solch ungeheuerliche
Geschwindigkeit verlieh. Der Ursprungsort des Feldes muß ein
Körper mit fast unvorstellbarer Dichte gewesen sein, etwa
prästellare Materie im Zustand des Kollapses, ein im Entstehen
begriffener Überstern.
    Und dann, als das Korn sein Ziel fast erreicht hatte, verschwand
der Anziehungspunkt. Der Überstern hatte die Raumkrümmung
um sich herum geschlossen. Was das Staubkorn anging, so
    war er nicht mehr da. Das Korn befand sich im Trägheitsflug.
Es eilte mit der Geschwindigkeit weiter, die es in dem Augenblick
erreicht hatte, in dem der Überstern verschwand. Milliarden von
Jahren eilte es auf dreidimensional-geradlinigem Flug dahin, und die
Strecke, die es dabei zurücklegte, muß ebenfalls nach
Milliarden von Lichtjahren messen.
    Mit anderen Worten: Der Ort, an dem der Überstern verschwand,
liegt weiter von hier entfernt, als unsere kräftigsten Teleskope
reichen. Es muß sich um dieselbe Pränova gehandelt haben,
mit der wir es hier zu tun haben - denn die Wahrscheinlichkeit, daß
sich ein und dasselbe Staubkorn zweimal während seiner
Lebenszeit in unmittelbarer Nähe einer Pränova befindet,
ist so gut wie null. Der Überstern, der dort draußen
nördlich der Dunkelwolke steht, hat sich also nicht immer dort
befunden. Er kam von weither. Und da er sich früher in Bewegung
befand, ist damit zu rechnen, daß er sich auch in Zukunft
bewegen wird. Wohin, das wissen wir nicht. Aber wenn er jemals in die
Nähe sternendichter Sektoren gelangt und dort sein kosmisches
Feuer entfacht, dann haben wir eine Katastrophe an der Hand, wie es
sie in der Geschichte dieser Milchstraße noch nie gegeben hat.«
    Er schwieg, und Shink Ool leistete ihm zunächst Gesellschaft,
offenbar damit beschäftigt zu begreifen und zu verstehen, was er
gehört hatte. Als er schließlich zu sprechen begann, klang
seine Stimme ernst.
    »Besteht die Möglichkeit, vorherzusagen, in welche
Richtung der Überstern sich bewegen wird?«
    Stoke schüttelte den Kopf.
    »Nein. Die

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