PR TB 066 Supernova
Habseligkeiten hatte Stoke ein
Zwischenziel und damit gleichzeitig einen Punkt erreicht, an dem der
Entwurf eines Planes für weitere Aktionen zur absoluten
Notwendigkeit wurde.
Was er als erstes brauchte, waren ein paar Stunden Ruhe. Ein paar
Stunden Gewißheit, daß der Gegner mit seinen überlegenen
Mitteln ihn nicht aufspüren werde. Er brauchte Zeit, um die
Informationen zu analysieren, die er während der letzten Tage
gesammelt und gewonnen hatte. Er war sich darüber im klaren, daß
er sich im Augenblick in der Hinterhand befand und der Gegner die
Initiative besaß, aber er war dankbar dafür, daß ihn
das Schicksal mit einem Mann wie Shink Ool zusammengeworfen hatte.
Er wandte sich an den Akonen.
»Wo können wir bis morgen mittag ungestört
Unterkommen?« wollte er wissen.
Shink antwortete zunächst mit einem kühlen Lächeln,
das zum Ausdruck bringen wollte, daß vieles, was Stoke für
selbstverständlich hielt, nach Shinks Ansicht der Erörterung
bedurfte.
»Ich wiederhole mich nicht gern«, sagte Shink
schließlich. »Aber auf die Gefahr hin, eintönig zu
klingen, möchte ich noch einmal zum Ausdruck bringen, daß
es mir höchst gefährlich erscheint, mich länger mit
Ihnen zu assoziieren.«
Stoke nickte und lächelte ebenfalls.
»Sie haben das Recht, sich darüber den Kopf zu
zerbrechen«, gestand er zu. »Nehmen wir an, Sie trennen
sich von mir. Dann sind Sie wieder in Sicherheit?«
»Nicht unmittelbar. Die Leute, die hinter Ihnen her sind,
werden sich weiterhin um mich kümmern. Aber ich kann ihnen
klarmachen, daß sie von mir nichts weiter zu befürchten
haben..«
Stoke lachte bissig.
»Zu befürchten hatten sie nie etwas, Shink. Sie sind
hinter Informationen her. Sie werden Sie ein paarmal durch die Mühle
drehen, bis sie sicher sind, daß sie alles haben, was Sie geben
können. Ob Sie bis dahin noch am Leben sind, wird sie weniger
kümmern.« Er schnaubte verächtlich. »Machen Sie
sich nichts vor. Sie stecken genauso tief im Dreck wie ich selber.«
Der Akone seufzte.
»Das Schlimme ist«, gab er schließlich zu, »Sie
haben recht. Wenn wir jemals aus dieser Sache herauskommen, erinnern
Sie mich daran, daß ich mich nie wieder mit einem Terraner
einlasse.«
»Schon gut«, brummte Stoke. »Jetzt zurück
zu meiner ursprünglichen Frage: Wo können wir bis morgen
mittag ungestört unterkommen?«
Shink überlegte. Schließlich sagte er:
»Ich habe eine Idee. Ich kann für nichts garantieren -
aber es handelt sich um eine Art Wochenendhaus am Westrand der Stadt.
Es gehört einem Freund, der seit ein paar Wochen unterwegs ist
und erst in einem Monat zurückerwartet wird. Ich bin sicher, daß
er keinen Einwand..«
»Zum Teufel mit den Einwänden«, unterbrach ihn
Stoke. »Kennt jemand Ihre Verbindung mit diesem Freund?«
Shink wiegte den Kopf.
»Zwei oder drei Leute.«
Stoke war nicht sonderlich begeistert.
»Das sind zwei oder drei Leute zuviel«, konstatierte
er. »Aber wenn Sie nichts Besseres haben, müssen wir damit
vorliebnehmen.«
Das Landhaus lag in einsamer Gegend. Die nächsten Gebäude,
einer Siedlung mit dem Namen Stilvoll-Westnordwest zugehörig,
lagen mehr als fünf Kilometer entfernt. Der Weg zu dem Haus
führte über freies, unbebautes Feld. Das Grundstück
lag in sanft gewelltes Gelände gebettet und schien der ideale
Unterschlupf für jemand, der zwanzig bis dreißig Stunden
Ruhe vor seinen Verfolgern brauchte.
Das Gebäude selbst war in einer Mischung
akonisch-arkonidischen Stils aufgeführt. Der Oberbau hatte die
arkonidische Trichterform, aber der Ansatz des Trichters, in der
arkonidischen Architektur zu einem fast rein ornamentalen Stil
degeneriert, war hier niedrig, dafür jedoch von beachtlichem
Durchmesser, und enthielt eine Reihe von Abstell- und Werkräumen
sowie die Mündungen der verschiedenen Antigrav-Aufzüge, die
den Vertikalverkehr besorgten.
Es war nahe an Mittag, als Stoke und Shink ihr Versteck
erreichten. Stoke hatte unterwegs ein paar Besorgungen erledigt -
darin eingeschlossen den Ankauf einiger Geräte, die er brauchte,
und den Umtausch des Gleiters gegen ein anderes Fahrzeug, das dem
Gegner weniger bekannt
war.
Das Haus war überaus geräumig und luxuriös
eingerichtet. Der terrassenförmig angelegte Garten im Innern des
Trichters enthielt eine tropische Vielfalt von Zierpflanzen, die nach
Josaph zu bringen ein kleines Vermögen gekostet haben mußte.
Die Wohn- und Aufenthaltsräume in der Trichterwandung waren in
fünf Etagen übereinander
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