PR TB 066 Supernova
Fingern
abzählen, daß wir um unserer Sicherheit willen Josaph
verlassen müssen. Er wird den Raumhafen unter schärfster
Beobachtung halten -es sei denn, ich kann ihn überzeugen, daß
wir nicht an Abreise denken.«
»Und wie tun Sie das?«
»Er hat unsere Spur längst gefunden. Er hat in
Erfahrung gebracht, gegen welches Fahrzeug wir unseren alten Gleiter
eintauschten. Ich brauche mich nur in Josaph. Center sehen zu lassen,
um von einem seiner Spürhunde entdeckt zu werden. Sobald sie die
Verfolgung aufnehmen, werden sie die Suche am Raumhafen abblasen, und
Sie haben freie Hand.«
Shink musterte ihn bedächtig.
»Das ist keine leichte Aufgabe, die Sie sich da stellen,
wissen Sie das?«
»Natürlich«, brummte Stoke. »Deswegen
übernehme ich sie selbst.«
Sie verabredeten, daß Shink das gecharterte Schiff ständig
in Startbereitschaft halten werde. Er würde Nachricht am
Informationsschalter hinterlassen, welches Schiff er gemietet hatte,
so daß Stoke es ohne Schwierigkeiten finden konnte. Er hielt
seine Aufgabe für äußerst leicht, aber Stoke warnte
ihn vor zu großem Optimismus. Es bestand die Gefahr, daß
Freude durch Handel ein Auge auf alle verfügbaren Charterschiffe
hatte und zuschlagen würde, sobald der Akone sich für eines
zu interessieren begann.
Am südwestlichen Stadtrand setzte er Shink ab. Es war immer
noch finster, und die Straße, an deren Rand er landete, lag
einsam und verlassen. Der Akone war voller Zuversicht, daß er
in Kürze einen Mietwagen finden werde. Als er davonschritt, rief
Stoke ihn noch einmal zurück.
»Wenn es die Zeit zuläßt«, sagte er,
»besorgen Sie mir eine Kiste Zigarren. Der Preis spielt keine
Rolle.«
Stoke war zunächst unschlüssig, wohin er sich wenden
solle. Dann fiel ihm ein, daß es nirgendwo in der Stadt einen
Ort gab, an dem er eine größere Aussicht hatte, von den
Spitzeln des Gegners ausgemacht zu werden, als am feindlichen
Hauptquartier selbst.
Er hatte jedoch keine Eile, sein Ziel zu erreichen. Gefahr für
Shink Ool bestand erst von dem Augenblick an, in dem er sich für
ein bestimmtes Schiff zu interessieren begann und sich mit dem
Besitzer in Verbindung setzte. Bis dahin mochten noch Stunden
vergehen. Stoke hatte Zeit, in die Kreuz und die Quer zu fahren,
bevor er Kurs auf das Hauptverwaltungsgebäude von Freude durch
Handel nahm.
Er hielt auf die Innenstadt zu. In etwa zwei Stunden würde
die Sonne aufgehen. Einstweilen lag die Stadt noch ruhig. Es gab kaum
Verkehr. Stoke hielt die Augen offen, aber niemand schien sich für
ihn zu interessieren.
Er überquerte die südliche Hauptausfallstraße, die
zum Raumhafen führte, und fragte sich, ob der Akone schon an Ort
und Stelle sei. Dann schlug er nach Norden ein und beschloß,
einer plötzlichen Eingebung folgend, an dem Hotel
vorbeizufahren, in dem er abgestiegen war, als er nach Josaph kam. Er
hatte die Geschwindigkeit bis auf vierzig Stundenkilometer verringert
und glitt am rechten Straßenrand entlang, den Blick auf das in
altmodischem Kastenstil ausgeführte Gebäude gerichtet, und
es kam ihm vor, als wären Monate verstrichen, seitdem er sich
dort einquartiert hatte. Er ärgerte sich nachträglich über
den Mangel an Umsicht, mit dem er den Feind praktisch mit der Nase
auf die Tatsache gestoßen hatte, daß da jemand war, der
sich für Astram Olbrichs Geheimnis interessierte. Er war in der
Nähe von Olbrichs Haus gewesen, als es in die Luft ging. Er
hatte sich bei der Polizei erkundigt, ob Olbrichs Leiche gefunden
worden war. Und am nächsten Tag hatte er nichts Eiligeres zu tun
gehabt, als die Olbr-Am in Augenschein zu nehmen.
Dann begann das Spießrutenlaufen. Die Verhaftung war ohne
Zweifel ohne Zutun des Gegners erfolgt. Man hatte ihn festgenommen,
weil er sich in der Nähe des Schiffes befand, als
es explodierte, und weil sich wenig später herausstellte, daß
er sich kurz vor der Explosion auf illegalem Wege Zutritt zum
Schiffsinnern verschafft hatte. Der Feind wußte, daß er
ihm im Gefängnis wenig anhaben konnte. Wenn er ihn beseitigen
wollte, mußte er ihm einen Freispruch ermöglichen.
Achttausend Einheiten wurden aufgebracht, um Kara Ling, den Richter,
zu bestechen. Stoke war freigekommen, und seitdem hatte er kaum einen
Augenblick mehr Ruhe gehabt. Es interessierte ihn über alle
Maßen, wer die Summe an Kara Ling entrichtet hatte, aber im
Augenblick hatte er keine Aussicht, seine Neugierde diesbezüglich
zu befriedigen.
Er sah sich um und bemerkte, daß ihm im Abstand
Weitere Kostenlose Bücher