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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schleppten meine Ausrüstung und den
Wagen ins Mittelschiff, dann gingen wir an Bord. Befehle, das Knallen
des Segels, die fünfzig Ruderer tauchten die runden Blätter
ein. Das Schiff schoß, sich drehend, in den Nil hinaus und nahm
Richtung auf Buto. Nachdem ich ausgeschlafen hatte, setzten wir uns
an den Vordersteven, und Menkauhor berichtete.
    Nach und nach waren die Soldaten des Menes in die Stadt Sais
gekommen. Sie bauten unlustig am Tempel, sahen ihre Waffen durch und
fingen Spione aus Buto. Dann kam Menes selbst, besichtigte alles und
schickte die Läufer los. Zehn Schiffe mit Soldaten fuhren den
Nilarm abwärts, und das Heer rannte förmlich nach Buto, auf
vier Schleichwegen, die vorher ausgekundschaftet worden waren. Den
Hirten und Bauern, die sie trafen, versicherten sie, daß
User-Rechmire freiwillig die Krone abgegeben habe. Einige Spitzel
wurden getötet. Dann, fast gleichzeitig, drangen vier Gruppen
durch die vier Tore der Stadt ein, besetzten sie, und gegen die
Übermacht brach der Widerstand in
    dem Palast zusammen. Das Heer sammelte sich wieder, schlief aus,
verpflegte sich und brach in die Richtung auf, die ich angegeben
hatte. Sie hatten Befehl, die Truppen des User-Rechmire abzufangen
und zu entwaffnen.
    *
    Der Palasthof von Buto war kreisrund.
    Entlang der dreimal mannshohen Mauern wuchsen Palmen und
Tamarisken, an deren Stämmen mit langen Ketten schöne
Geparde angebunden waren. Zahme Antilopen stolzierten zwischen den
Bäumen auf dem Gras. Die beiden Säulen mit den Heldentaten
von User-Rechmire waren umgestürzt und wurden gerade aus dem Hof
geschleppt. Es war heißer Mittag, und die Arbeit ruhte. Ich
blieb im Eingang stehen, atmete tief durch und ging weiter.
    Rechne auf, Atlan. Hundertzwanzig gegen Tausende! sagte mein
Extrasinn.
    Auf einer der zertrümmerten Säulen saß ein junger
Mann, der den Kopf hob, als er die Schritte der leichten
Wildlederstiefel hörte. Es war der Pharao. Er sah mich an, und
an seinem Blick merkte ich, daß er mich nicht erkannte. Unsere
Schatten waren klein, da die bonne hoch stand, und als sie
verschmolzen, sagte ich leise:
    »Bruder Menes!«
    Beim Klang meiner Stimme zuckte er zusammen, sah auf, musterte
mich und lächelte zweifelnd.
    »Re-Atlan-Anhetes ... du siehst anders aus!«
    »Ich mußte mich verändern, Menes, um dir die
Stadt kampflos übergeben zu können«, sagte ich.
    »Auge des Horus!« flüsterte er atemlos. »Du
warst es also doch. Ich hörte viele Erzählungen, aber
konnte sie nicht glauben. Und Neter-Nacht und seine Freunde
schwiegen. Ich hätte es wissen müssen!«
    Ich nickte ernst und legte meine Hände auf seine Schultern.
Menes schüttelte sich kurz wie im Fieber.
    »Du hättest es ahnen können«, sagte ich.
»Jetzt bist du König von beiden Hälften des Landes.
Der Staat ist geeint. Kein Feind ist mehr nilauf, nilab. Du hast
erreicht, was König Skorpion nicht vollenden konnte. Sais und
Buto sind dein.«
    »Ja«, sagte er. »Hätte ich es geschafft
ohne deine Hilfe?«
    Sein Problem lag klar vor mir, wie ein Tontäfelchen in der
Sonne — er sah in mir eine übermächtige Figur. Vater
und Halbgott, fremd und unbegreiflich, freundschaftlich und
verwirrend zugleich. Er zweifelte an seiner eigenen Tüchtigkeit,
und gerade das würde ihn zu einem hervorragenden Herrscher
machen.
    »Ja!« sagte ich klar und sah ihm in die Augen. »Du
hättest es geschafft. Du hättest Tausende von Menschen
gegeneinander kämpfen lassen, aber jeder Mann, der tot ist, kann
keinen Baum mehr pflanzen, keinen Kanal anlegen.
    Es hätte länger gedauert, mehr Blut wäre vergossen
worden, mehr Tote hätte man in den Nil geworfen. Nur die Geier
und die Raben wären satt geworden. Wenn sich jetzt noch das Heer
des User-Rechmire ergibt, hast du Buto mit hundertzwanzig Toten
erobert.« »Wer bist du wirklich, Bruder?« flüsterte
er.
    Es war erschütternd. Er war jetzt dreiundzwanzig Jahre alt,
sah sich plötzlich mit der gewaltigen Aufgabe konfrontiert, ein
riesiges Land mit einigen Millionen Menschen zu
    regieren. Aus der Arroganz, mit der man ihn aufgezogen und
erwachsen hatte werden lassen, waren echte Skrupel geworden. Binnen
eines
    Jahres war Menes von einem kalten, gottähnlichen Pharao zu
einem Menschen geworden, dessen Verstand unter den Belastungen zu
arbeiten begann. Er würde keine Befehle mehr geben, ohne vorher
in langen, schlaflosen und einsamen Nächten nachgedacht zu
haben, was sie bewirkten, veränderten und auslösten. Und,
da ich von ihm nichts

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