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PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit

Titel: PR TB 068 Die Säulen Der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das Tal preschten, rief ich User-Rechmire
zu:
    »Wenn dich jemand fragt, und du würdest eine ehrliche
Antwort geben: Was ist dir lieber ... das Leben oder der Tod?«
    Er starrte mich böse an.
    »Das Leben, natürlich.«
    Ich schlug mit den lockeren Zügeln auf die Rücken der
Tiere und trieb sie stärker an. »Warum das Leben?«
    »Weil ich nicht weiß, was ich tun werde, wenn das
Leben vorbei ist. Ist es das, was die Priester sagen, oder wird es
Atum gefallen, etwas anderes sein zu lassen?«
    »Du bist furchtsam. Du lebst gern?«
    »Ja.«
    Der Wagen federte unter unserem Gewicht schwer durch, und die
Pferde galoppierten noch immer leicht.
    »Leben deine zweitausend Männer auch gern?«
    »Natürlich!« sagte er vorwurfsvoll. »Deine
Fragen sind dumm.«
    Ich lächelte ihn grimmig an und erwiderte halblaut:
    »So dumm auch wieder nicht, User-Rechmire. Während wir
hier durch die Wüste zogen, hat das Heer des Menes Buto
eingenommen, ohne Blut zu vergießen. Ich bin der Berater des
Pharaos. Re-Atlan-Anhetes ist mein Name, und die Schwester des Menes
ist meine Geliebte.«
    Ich spannte meine Muskeln und bereitete mich auf das Kommende vor.
User-Rechmire brauchte etwa zehn Sekunden, um zu begreifen,
nachzudenken und zu einem Schluß zu kommen. Er löste seine
Hände vom Griff der Wagenbrüstung und warf sich seitwärts
in die Sandwellen. Ich ließ die Zügel los, riß
meinen Dolch heraus und rief:
    »TU Halte sie an!«
    Dann schwang ich mich aus dem Wagen, rannte, eine Hand am Griff,
noch einige Meter und lief dann in einem Halbkreis zurück an die
Stelle, an der sich User-Rechmire aufrichtete. In seiner Linken
schwang der König das Kampfbeil und schrie donnernd : »Ich
glaube es dir — nur du kannst mit soviel Heimtücke etwas
planen.«
    »König«, sagte ich ernst, »Buto ist die
Perle einer Stadt. Schön, reich und durch Mauern geschützt.
Ich habe unzähligen Menschen die Gesundheit und das Leben
gerettet. Kein Kampf, keine Wunden, kein Blut und keine Tränen
der Überlebenden. Keine Sklaven. Du solltest mir danken!«
    Wir standen uns, die Oberkörper vorgebeugt, die Beine
angewinkelt und die Arme ausgestreckt, gegenüber und starrten
uns an.
    Der König keuchte, aschfahl im Gesicht:
    »Das wird mein Dank sein, hier!«
    Er schwang die Axt, machte eine blitzschnelle Aufwärtsbewegung
mit dem linken Arm und schleuderte die Waffe auf mich. Ich warf mich
seitwärts in den Sand, riß den Dolch aus der
Oberarmscheide und zielte auf den König.
    »Meine Fessel ist stark!« sagte ich und drückte
ab. Der Lähm-strahl heulte aus der Dolchspitze und traf den
König. Wortlos brach der schwere Mann zusammen. Ich stand
schweratmend da. Dann erinnerte ich mich der zweitausend Männer,
die uns auf den Fersen waren, griff unter die Schultern des Königs
and zerrte ihn zum Wagen. Ich fesselte ihn an Händen und Füßen
    und band ihn neben mir fest, halb sitzend, halb stehend. Dann
schrie ich:
    »Ayaah!«
    Die Pferde rannten weiter.
    Während ich die relativ geringe Beweglichkeit der Städter
ausgenützt und sie auf dem schwierigen und längsten Weg
nach Osten geführt hatte, wählte ich für meinen
Rückweg die kürzeste Strecke. Sie führte nach einigen
Stunden Wüste entlang des äußersten Randes des grünen
Streifens beider Seiten des Nils, beziehungsweise seines östlichsten
Deltaarmes, auf diejenige Stelle zu, an der das Wasser jetzt wieder
schiffbar wurde.
    Drei Tage vergingen.
    Die ersten Späher erschienen und gaben die Signale, als sie
mich sahen. Sie winkten und blieben zurück, um sich zu sammeln
und ein Heer zu bilden. Am vierten Tag gegen Mittag erreichte ich das
Ufer. User-Rechmire schwieg während der gesamten Fahrt. Und er
wurde noch um eine Schattierung bleicher, als er das kleine Schiff
der königlichen Flotte sah, das gerade seine Leinen losmachte,
als ich den Hügel herunterdonnerte. Menkauhor selbst empfing
mich.
    »Das ist der Stadtkönig?« fragte er.
    Ich sah müde zu, wie Soldaten den König wegbrachten und
die ermatteten Pferde ausschirrten,
    »Das ist er. Buto?«
    Menkauhor begann zu strahlen.
    »Von unseren Männern starben zwanzig. Die Palastgarde
warf sich uns entgegen, obwohl wir durch Gerüchte hatten
verbreiten lassen, daß der Pharao gnädig sein werde. Es
gab ein Gemetzel. Hundert Krieger des User-Rechmire starben in den
Palastmauern. Seine Gattin ließ sich in einen Dolch fallen.«
    Hundertzwanzig Tote.
    Die Pferde wurden ins Schiff gebracht, die Bogenschützen, die
Menkauhor mitgebracht hatte,

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